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Fleckenteufel (German Edition)

Fleckenteufel (German Edition)

Titel: Fleckenteufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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ist nämlich Tim, der Familienhund. Typische Szene am Eisstand:
    Julius: «Fünf Eis, bitte.»
    Eisverkäuferin: «Fünf Eis? Aber ihr seid doch nur vier!»
    Julius deutet auf den Hund.
    Eisverkäuferin (ungläubig): «Wie, bekommt der Hund etwa auch eins?»
    Tim: «Wuff.»
    Richard (der Zweitgeborene, schmunzelnd): «Haben Sie nicht gehört? Das heißt JA.»
    Die fünf Freunde lachen aus allen Rohren, und die Eisverkäuferin bereitet über beide Backen grinsend fünf extragroße Portionen mit Schokostreuseln zu.
    Andere Lieblingsspeise der Freunde: Makronen. Davon können sie Unmengen vertilgen, noch mehr als von allen anderen Leckereien zusammen. Ich habe keine Ahnung, was Makronen eigentlich sind, eine Art Gebäck, nehme ich an, will’s aber auch gar nicht genau wissen, denn bei der Lektüre von Jugendbüchern ist es wichtig, sich gewisse Informationslücken zu bewahren, damit der Zauber erhalten bleibt.
    Nach dem Frühstück ist Pastor Schmidt wie vom Erdboden verschluckt. Hä? Ich will bald mal los. Also erkundige ich mich bei seiner Frau. Ich habe mir vorher lange überlegt, wie ich die Frage genau stelle:
    «Wissen Sie, wo Pastor Schmidt ist?»
    «Wissen Sie, wo Herr Schmidt ist?»
    «Wissen Sie, wo Herr Pastor Schmidt ist?»
    «Wissen Sie, wo Herr Pastor Schmidt, Ihr Mann, ist?»
    Dann entscheide ich mich spontan für die Variante «Entschuldigung, ist Ihr Mann da?».
    «Der musste mal in die Stadt und kommt erst am Nachmittag zurück. Kann ich was ausrichten?»
    «Nö, nö, eilt nicht.»
    Das ist ja beknackt. Na ja, kann man nichts machen. Erst mal zum Meer, durchatmen. Wer sitzt auf der Bank und raucht LUX-Zigaretten? Gegen Schrader ist einfach kein Kraut gewachsen. Von Schwatzsucht aufgepeitscht, redet er Herrn Korleis, dessen Brille durch das Schrader’sche Trommelfeuer noch unförmiger und hässlicher geworden ist, kurz und klein.
    «Mann, ist das alles traurig», poltert Schrader.
    «Was denn?»
    «Mein Portemonnaie ist aus Zwiebelleder – immer wenn ich reinguck, muss ich weinen, harharhar.»
    Er streckt und rekelt sich völlig ungeniert.
    «Huuää, aaaarghh, och Gott, och Gott, urrrääöö. Mann, Mann, Mann.»
    «Was ist denn?»
    «Bei mir sind alle Glieder steif – bis auf das eine.»

    Hoffentlich kann ich jetzt wenigstens kacken, damit ich nicht mit der ganzen Scheiße nach Hause fahren muss. Wahnsinnig peinlich, als Allererstes aufs Klo zu müssen, vor der Begrüßung.
    Während der Fahrt löst sich die ungeheure Verkrampfung, und ein Arschdruck meldet sich, der es in sich hat. Na ja, bis zu Hause werde ich es schon aushalten.
    Pffffkkkrrrööö, ganz leise.
    «Entschuldigung, darf ich das Fenster ein wenig runterkurbeln?»
    «Wieso, musst du furzen, höhö?»
    Taxifahrer sind so unsensible Burschen.
    «Nee, es ist so stickig.»
    Pppfffrrrrkkk, Pppppfffkkrrööö, begleitet von Koliken, die wellenförmig meinen gepeinigten Körper durchlaufen. Aaaarghhh. Der Schließmuskel ist leicht geöffnet, bereit, sich der furchtbaren Last zu entledigen.
    «Entschuldigung, können wir kurz anhalten. Ich muss mal dringend aufs Klo.»
    «Ach Quatsch, wir sind doch gleich da. Außerdem ist hier doch nix, guck dich doch um, da is nix.»
    Ppppfffkkrräääööö. Oje, beim nächsten Mal kommt Land mit.
    «So, da wären wir. Fahrt ist schon bezahlt. Wie isses, Reisetasche kriegst du alleine raus, oder soll ich dir helfen?»
    «Nein danke, gute Fahrt, und danke nochmal.»
    Ich presse die Arschbacken so doll zusammen, wie ich nur kann. Vor unserem Hochhaus ist eine kleine Rasenfläche. Niemand zu sehen. Blitzschnell ziehe ich mir die Hose in die Kniekehle. Ich habe mich schon hingehockt, als fröhlich schnatternd ein paar Mädchen um die Ecke kommen. Eine kenne ich, sie ist sitzengeblieben und kommt im neuen Schuljahr in unsere Klasse. Im letzten Moment watschele ich mit der Hose in den Kniekehlen hinter den einzigen Busch. Die Mädchen stecken sich Zigaretten an. Ich ziehe die Hose wieder hoch und gehe an ihnen vorbei ins Haus.
    «Hallo. Na?»
    «Ach hallo, Thorsten. Ich dachte, du bist weg.»
    «Nee.»
    «Ach so.»
    «Ja, also, tschüs dann.»
    Es nützt nichts, ich muss durchhalten. Einer der beiden Fahrstühle ist im Erdgeschoss, Gott sei Dank. Ich drücke die Zwölf. Als ich einsteige, erwischt mich die nächste, noch heftigere Kolik. Vor Schmerzen werde ich fast ohnmächtig. Ich könnte in den Fahrstuhl kacken und dann in den anderen umsteigen. So etwas ist erlaubt, wenn man an einem Punkt angelangt ist,

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