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Fleckenteufel (German Edition)

Fleckenteufel (German Edition)

Titel: Fleckenteufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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Bemerkungen.
    Dachdecker 1: «Eh, du da! Ja, dich meine ich, die Rothaarige mit den dicken Titten. Was hast du denn heute noch vor?»
    Katrin hat echt dicke Titten. Und dicke Beine und einen dicken Po, fuchsrote Locken, Sommersprossen, abstehende Ohren und kalkweiße Haut. Der Fluch der Rothaarigen. Sie ist sehr schüchtern, ich habe sie noch nie reden gehört. Und jetzt steht sie wegen ihrer Titten im Mittelpunkt, ausgerechnet wegen der Titten, sie kann doch noch gar nichts damit anfangen.
    Dachdecker 2: «Ey, wir gehen nach der Arbeit schwimmen. FKK. Kommt ihr mit?»
    Die versauten CDU-Schweine («auf der Flucht erschiiiieeße») stören sich nicht im Geringsten daran, dass die Mädchen minderjährig sind. Diakon Steiß tut so, als habe er nichts gehört, der feige Bock. Von Rechts wegen müsste er die Dachdecker aus dem Reet prügeln, aber er traut sich nicht, weil er dann auf die Fresse kriegt.
    Dachdecker 1: «Hallo, ich sprech mit dir.». (Zu Dachdecker 2:) «Nun guck dir mal den Arsch von der Dunkelhaarigen an. Guck dir bloß mal den kleinen, geilen Arsch an.»
    Wahnsinn, als wären sie geistig behindert oder besoffen oder beides. Alle Handwerker auf der ganzen Welt sind so.
    Dachdecker 2: «Kleiner Arsch ist schnell geleckt.»

    Strandstraße, Strandstraße, Strandstraße. Auf der Meerseite stehen Häuser, und auf der Landseite gibt es nichts als Wiesen und Weiden, unendliche Weiden und Wiesen, nur an einer Stelle unterbrochen von einem schrabbeligen Campingplatz, auf dem die Reichskriegsflagge gehisst ist. Haha, überall Nazis, witzig. Bis zum Ortskern ist es zu Fuß ungefähr eine halbe Stunde. Nachdem wir durch die Haupteinkaufsstraße gelatscht sind, bleibt Herr Steiß vor der italienischen Eisdiele «Sicilia» stehen und verteilt Stifte und Zettel:
    «So, jetzt schreibt ihr mal alle Geschäfte, die ihr in dieser Straße gesehen habt, in der richtigen Reihenfolge auf.»
    Natürlich schneide ich schlecht ab, ich habe allgemein ein löchriges Gedächtnis. Sieger wird überraschenderweise der lange, dürre Karsten Petermann. «So», sagt Steiß, «wer ein Eis essen will, soll das tun, ansonsten könnt ihr machen, was ihr wollt. Treffpunkt ist in einer Stunde wieder hier.»

    Eis ist was für Kinder und Weiber. Wir (Clique) verziehen uns um die nächste Ecke, erst mal eine rauchen beziehungsweise so viele, dass der Nikotinspiegel bis zum Abend stabil bleibt. Dann latschen wir rum, ohne Plan und Ziel. Mädchen und Jungen sind getrennt unterwegs, aber das wird sich bald ändern. Irgendwann bricht sich die angestaute Liebe und Verzweiflung und Geilheit Bahn, dann wird geknutscht und gefummelt und gegrapscht und übereinander hergefallen, unter die Bluse, in die Hose, auf den Kopf. Mir ist aufgefallen, dass Tiedemann von den Weibern überhaupt nicht cool gefunden wird. Für die Jungs Popstar, für die Mädchen Penner. Sogar die ersten Brusthaare kommen schon aus den Untiefen seines schmuddeligen Pfeffer-und-Salz-Mantels gekrochen. So viel Männlichkeit macht den Mädchen Angst.
    Sonnyboy Heiko kann sich Zeit lassen, die Weiber kommen irgendwann von ganz alleine angeschissen. Herrlich muss das sein, zu wissen, dass die Weiber irgendwann von ganz alleine angeschissen kommen. Bei Roland Schmidt-Wagenknecht kommen die Weiber bestimmt auch irgendwann von ganz alleine angeschissen, aber vielleicht will er auch nicht, weil er sich mit seinem geilen Doppelnamen für etwas Besseres hält und nur in Doppelnamen- oder Adelskreisen wildert. Aber warum ist er dann überhaupt mitgefahren?

    Ich hab mich jetzt schon damit abgefunden, so etwas wie ein Maskottchen zu sein, das lustige, kleine Äffche, das mit seinem Zwergenkörper herumkaspert und weiter kein Aufheben um sich macht. Wahrscheinlich kann sich niemand vorstellen, dass ich mir auch so meine Gedanken mache. Einschlägige Gedanken. Das lustige, kleine Äffche. Von wegen. Im berühmten Sexualkundebuch von Günter Amendt habe ich gelesen, dass jeder Mensch ein Anrecht auf eine erfüllte Sexualität hat. Das gilt dann doch wohl auch für mich! Günter Amendt hat bestimmt noch viel hoffnungslosere Fälle therapiert.
    Wir passieren den einzigen Edekamarkt. Roland bleibt stehen und schlägt vor, Saufkram zu besorgen, weil wir am Strandkiosk nichts kriegen. Die Chefin da weiß, dass wir aus der Nougathöhle sind und damit minderjährig, außerdem ist es am Kiosk sowieso zu teuer. Roland ist zwar auch erst sechzehn, könnte aber locker für neunzehn durchgehen. Also ist er

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