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Fleisch und Blut: Der Kannibale (German Edition)

Fleisch und Blut: Der Kannibale (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Der Kannibale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee
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müssen dieser Spur folgen, es ist die einzige, die wir haben.»
     

     

Mana - innewohnende Lebenskraft
     

     

    Bei Carla Fuchs drehte sich alles um die gestrige Auseinandersetzung mit dem Persönlichkeitsprofil des Mörders. Die Idee, dass es sich beim Täter um einen Kannibalen handeln könnte, nagte an ihr. Den Umgang mit solchen Menschen würde sie auf jeden Fall meiden. Es erstaunte sie, dass sie gestern leichtfüssig mit Aemisegger über die Aspekte des Kannibalismus zu diskutieren vermocht hatte. Womöglich lag es an ihrem rationalen Denkvermögen und daran, dass es sich um Informationen und Mythen aus vergangenen Zeiten handelte.
     

    Doch jetzt, wo das Thema im Raum stand, die Realität mit beiden Fäusten anklopfte, dehnte sich in ihr ein unbehagliches Gefühl aus. Ihr war angst und bange bei der Vorstellung, der Täter würde seine Opfer gnadenlos abschlachten, um sie anschliessend zu frühstücken. Einen solchen Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe zu wissen, war selbst für Carla Fuchs eine Horrorvorstellung. Es käme ihr noch so gelegen, wenn sie sich dieses eine Mal irren und sich die Idee vom Kannibalen als Hirngespinst herausstellen würde. Wo waren sie da nur rein geraten? Der Gedanke an das menschenfressende Monster liess sie frösteln.
     

    Die Detektivin griff eilends nach dem Hörer, um ihren Auftraggeber, Chefredaktor Felix Tägli, anrufen. Auch wenn es ihr widerstrebte, sie musste ihn um einen Gefallen zu bitten.
     

    «Guten Morgen Carla, so früh schon auf Zack? »
    «Tut mir leid, Felix, störe ich dich gerade, soll ich dich später anrufen?»
    «Auf keinen Fall. Ich warte seit Tagen auf deinen Anruf. Gibt es Neuigkeiten, habt ihr den Mörder von Jürg gefasst?»
    «Leider noch nicht. Wir verfolgen immerhin einen Ansatz. Wie soll ich dir das erklären. Ich habe mich gestern mit Herrn Aemisegger zum Abendessen getroffen. Wir haben uns länger über den Fall unterhalten. Felix, ich muss sicher sein, dass das, was wir besprechen, unter uns bleibt. Alles, was ich dir jetzt erzähle, musst du für dich behalten.»
    «Sicher, Carla. Von mir erfährt niemand nur ein Wort.»
    «Nun, ich möchte dich nicht überrumpeln, wie gesagt, es ist nur eine Vermutung. Wie du ja weisst, wurden in allen drei Fällen die Knochen von Männern gefunden. Ich rede nicht lange um den heissen Brei herum: ich glaube, wir haben es mit einem Täter zu tun, der sich die Opfer für seine Rituale aussucht.»
    «Was für Rituale meinst du, Carla?»
    «Er schlachtet seine Opfer, um sie anschliessend zu verschlingen.»
    Da Fuchs am anderen Ende des Telefons keinen Laut vernahm, redete sie ungehindert weiter: «Ich weiss, es ist schwer nachzuvollziehen. Aber was, wenn es so ist? Immerhin wäre es eine logische Erklärung, weshalb wir von allen Opfern Knochen gefunden haben, bei denen das Fleisch mit einem bestimmten Werkzeug abgeschabt wurde. In seinem hoffentlich letzten Mord hat der Täter seine Trophäen, die Knochen, so auffällig entsorgt, das war bestimmt keine Nachlässigkeit. Der Täter wollte, dass die Polizei seine Tat entdeckt.»
     

    Felix Tägli atmete schwer. Er brauchte einige Sekunden, bis er wieder bei der Detektivin war. Er war völlig perplex, und es schockierte ihn zu hören, dass es wieder einen Knochenfund gegeben hatte.
    Nicht in seinen finstersten Gedanken hätte er mit einer Story wie dieser gerechnet. Ein Skandal der perversesten Art. Er dachte an Jürg Ambauen. Hoffentlich hatte er wenigstens nicht leiden müssen, hoffentlich nicht.
    «Warum hat er mit mir nicht darüber gesprochen!», fluchte der Chefredaktor in seiner Verzweiflung. Felix Tägli stand am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Er fühlte sich mitverantwortlich, nein, er fühlte sich schuldig am Tod seines Mitarbeiters.
    «Sprichst du von Jürg Ambauen, Felix?»
    «Ich habe Schuldgefühle, verstehst du das, Carla?»
    «Wenn du deinen Mitarbeiter nicht selber umgebracht hast, sind Schuldgefühle fehl am Platz, Felix. Wir müssen vorwärts schauen! Lass jetzt bloss nicht den Kopf hängen. Dazu haben wir keine Zeit. Darf ich dich um etwas bitten?»
    «Jederzeit, Carla.»
    «Felix, ist der Arbeitsplatz von Jürg Ambauen schon geräumt? Nein? Da bin ich sehr erleichtert: Ich bin mir fast sicher, dass sich irgendein Indiz am Arbeitsplatz von Jürg Ambauen befinden muss. Etwas, das so unauffällig und normal scheint, dass ihm die Spurensicherung keine Bedeutung zugemessen hat. Könntest du noch einmal den Arbeitsplatz von Jürg Ambauen

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