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Fleisch und Blut - Der Kannibale

Fleisch und Blut - Der Kannibale

Titel: Fleisch und Blut - Der Kannibale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee
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gedeckten Tafel stellte. Zur Vorspeise hatte er das Herz zubereitet. Er liebte dieses ausgesprochen zarte Fleisch. So frisch; es war, als könnte er sein Pochen noch hören. Neben dem Herz liebte er das Hirn, das er jeweils als erstes verschlang. Hirn essen war eine Art Siegesfeier, und obendrein war es ein ganz besonderer Genuss.
     

    Auch vom roten Saft hatte er sich die Tropfen aufgespart. Sein Menu für heute war angerichtet. Er band sich eine zweite Serviette um den Hals. Sein Tischgebet hielt er heute kurz, er konnte sich kaum konzentrieren. Vielmehr sprach er seinen Wunsch aus, Kommissar Aemisegger möge ihn doch sehr bald schon besuchen kommen. Wer weiss, womöglich liesse dieser sich von ihm bekehren und er würde ihn mit seinen Kostbarkeiten verführen. Er hoffte, Aemisegger würde das zu schätzen wissen.
     

     

Kommissar in Gefahr
     

     

    Kommissar Köppel war daran, Detektivin Fuchs beim Aussteigen behilflich zu sein und ihr die Autotür zu öffnen, als sein Handy klingelte. Es war die Zuständige von der Einwohnerkontrolle Zürich.
    «Danke für Ihren raschen Rückruf! Konnten Sie etwas über Lex Reinwarth herausfinden?»
     

    Die Dame am Telefon berichtete Köppel, dass sie einige Abklärungen treffen musste und ihr Rückruf deswegen länger gedauert hätte. Lex Reinwarth sei offiziell nicht in der Stadt Zürich angemeldet, es müsse sich bei dieser Adresse wohl um eine Zweitwohnung handeln.
    Köppel winkte seinem Chef über das Autodach zu und rief ins Telefon: «Einen Moment bitte. Ich schalte auf Lautsprecher, so dass mein Chef, Kommissar Aemisegger, und Detektivin Fuchs mithören können.»
    Die Sachbearbeiterin erklärte sich einverstanden und liess die drei wissen, was sie hatte in Erfahrung bringen können. Gemeldet sei Lex Reinwarth noch an der Adresse des elterlichen Hofs im Zürcher Unterland. Dort habe er als Alexander Wahrenberger seine Kindheit verbracht. Später habe er wohl geheiratet und den Namen seiner damaligen Frau angenommen. Allerdings sei er als Witwer in der Kartei eingetragen. Mehr hatte sie in dieser kurzen Zeitspanne nicht herausfinden können.
     

    Kommissar Aemisegger öffnete sofort wieder seine Autotür und rief Köppel zu:
    «Es geht los. Organisieren Sie Verstärkung und fahren Sie zur Stadtwohnung von Lex Reinwarth. Köppel, Sie erinnern sich an die Adresse unseres ersten Mordopfers?»
    «Klar erinnere ich mich, Chef!»
    «Gut, wir verstehen uns. Und kontrollieren Sie auch die Wohnung von Remo Iseli. Wenn das alles, was wir vermuten, sich tatsächlich bewahrheiten sollte, schwebt er in akuter Gefahr. Vergewissern Sie sich, dass er noch am Leben ist!»
    Carla Fuchs fuhr dazwischen: «Ich begleite Sie! Schliesslich bin ich auch involviert in diesen Fall!»
     

    «In Ihrem Alter sollten Sie eigentlich etwas vernünftiger sein.» Aemisegger verzog unwillig das Gesicht. «Es ist zudem gegen das Reglement. Wie auch immer, ich habe keine Zeit zu diskutieren.»
     

    Carla Fuchs hörte angespannt zu und äusserte sich kritisch: «Sie wollen doch nicht etwa alleine …?», sie brach ab. Es lag ihr fern, Aemisegger in seine Arbeit rein zu schwatzen. In dieser aussergewöhnlichen Situation musste sie es tun.
    «Genau. Ich fahre zu dieser Hofadresse, an der Lex Reinwarth gemeldet sein soll. Sollte ich ihn dort nicht antreffen, auch gut. Ich werde die Gelegenheit nutzen, um nach Beweisen zu suchen.»
    «Das sollten Sie sein lassen, Herr Aemisegger!»
    Der rebellische Cowboy unter dem Polizeikommissar drückte bei ihm wieder einmal durch. «Nichts dergleichen werde ich tun! Sie selbst haben vor genau einer Stunde erwähnt, dass es schwierig werden könnte, ihn zu überführen. Ich gebe Ihnen recht: die wenigen Anhaltspunkte und Vermutungen, auf die wir uns stützen, reichen noch nicht einmal für einen Durchsuchungsbefehl. Geschweige denn, dass wir einen Haftbefehl bekommen.»
    «Dann gehen wir alle drei zusammen.» Detektivin Fuchs blieb hartnäckig, doch Aemisegger war sturer.
    «Ich muss das tun! Lassen Sie uns keine Zeit verlieren. Es ist sowieso davon auszugehen, dass er sich unter der Woche in seiner Stadtwohnung aufhält. Und sollten Sie ihn dort nicht antreffen, kommen Sie sofort zu mir ins Unterland. Ist also alles kein Risiko. Wir telefonieren!»
    Und Aemisegger fuhr davon.
     

    Köppel rannte zu einem weiteren Polizeiwagen und rief der Detektivin zu: «Auf zur Stadtwohnung von Lex Reinwarth, den schnappen wir uns!»
    Doch Carla Fuchs sorgte sich um Aemisegger

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