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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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körperlichen Arbeit nachging. Ein süßlicher Geruch stieg Claire in die Nase und verflüchtigte sich sofort wieder, noch ehe sie ihn genau identifizieren konnte.
    „Freut mich, John . Und jetzt kommen wi r bitte zum wahren Grund unseres Treffens . “
    „Sie wollte n etwas über...“
    John hielt einen Augenblick lang inne und sah sich i m Coffeeshop um. Seine Augen hüpften von einem Gast zum anderen, wie ein flacher Stein übers Wasser. Als er schließlich fort fuhr, war seine Stimme gedämpft – kaum mehr als ein Flüstern:
    „...über Vampire wissen, wenn ich das richtig verstanden habe.“
    „Und Sie wissen etwas über Vampire?“, fragte Claire. Auch sie senkte automatisch die Lautstärke ihrer Stimme .
    „Ich weiß ei ne Menge über Vampire. Hab gerade letzte Woche einen von den Mistkerlen gesehen. Verzeihen Sie bitte meine Ausdrucksweise – aber die Angst sitzt mir seitdem immer noch im Nacken.“
    „Sie haben letzte Woche einen Vampir gesehen? Hier in New York City ? Habe ich das richtig verstanden? “
    „Ja, hier in New York City . Einen verdammten Vampir.“
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, kam es Claire immer mehr so vor, als wäre sie i n einem bizarren Traum gefangen, aus dem sie jeden Augenblick aufwachen musste.
    Oder es hatte sich jemand einen echt üblen Scherz mit ihr erlaubt und sie für eine der Shows angemeldet, in der Leute vor laufender Kamera auf die Schippe genommen wurden. D enn anstatt an diesem Tag ein Interview mit dem Bürgermeister zu führen, fragte sie gerade einen Unbekannten darüber aus, was er über Vampire wusste. Das Leben nahm manchmal komische Wendungen, dachte sie.
    „ Erzählen Sie mir davon“, bat Claire. Zu diesem Zeitpunkt überwog die Gewissheit, dass es wahrscheinlich ein Fehler gewesen war, zu diesem Treffen zu kommen.
    John beugte sich vor und verschränkte die Hände auf der Tischplatte. Sein Ge sicht war kaum noch zwanzig Zen t i meter vom Serviettenhalter entfernt und Claire war sehr zuversichtlich, dass das Diktiergerät brauchbare Ergebnisse liefern würde.
    „Wissen Sie was ein lopov ist, Mandy?“, fragte John.
    „Nein.“
    „Dort wo ich herkomme ist ein lopov jemand, der seinen Lebensunterhalt damit verdient andere Menschen zu belügen und zu bestehlen. Hier in Amerika nennt man so jemanden einen Dieb oder Betrüger.“
    „Worauf wollen Sie hinaus?“
    John griff in die Brusttasche seines Sakkos und fis chte eine Zigarette heraus. Er rollte sie zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her und ein Funken von Sehnsucht huschte über sein Gesicht.
    „ Ich bin ein lopov . Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit reiche Menschen zu bestehlen. Ich steige in ihre Häuser ein und stehle ihre Kostbarkeiten.“
    Claire wusste nicht, in welchem Zusammenhang das Gesagte mit ihrer Schwester stand. Oder mit dem , was John über Vampire zu wissen vorgab. Dennoch ließ sie ihn reden und hoffte, dadurch vielleicht etwas darüber zu erfahren, was mit Amanda passiert war.
    „Meine bevorzugte Klientel sind die Leute aus Bowery. Die meisten Leute, die dort leben haben nämlich eines gemeinsam: Sie haben sehr viel Geld und sind zudem tagsüber nicht zuhause. Die meisten Leute dort sind Anwälte, Broker und selbstständige Unternehmer. Die Gefahr bei einem Einbruch erwischt zu werden ist daher in Bowery am geringsten. Die Häuser stehen für New Yorker Verhältnisse auf großen und recht abgeschiedenen Grundstücken. Als guter lopov kann man sich in Bowery eine goldene Nase verdienen . “
    John hielt einen Augenblick lang inne und führte die Zigarette kurz an seine Lippen. Ein Lächeln huschte über seine Mundwinkel – ein Lächeln, das für Claire eine vollkommen andere Sprache sprach, als seine Augen.
    Erst in diesem Augenblick bemerkte Claire die Angst in Johns Augen . Sie waren unruhig und huschten durch den Raum, so als suchten sie nach einer unsichtbaren Bedrohung.
    „Letzten Mittwoch war ich wieder mit meinem Partner in Bowery unterwegs. Das Haus, das wir ausgesucht hatten, stand auf einem großen Grundstück. Wir gingen davon aus, dass es unbewohnt war, da dort wochen lang niemand weder ein noch aus ging . Unsere Inspektion hatte ergeben, dass das Haus voll war mit Kostbarkeiten. Sie müssen verstehen – für uns war das wie ein gedeckter Tisch, wie man so schön sagt. Wir parkten unseren Lieferwagen in der Einfahrt und knackten das Schloss in der Garage. Dann gingen wir ins Haus. Keine Alarmanlage, kein Wachhund – nichts. Es war ein

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