Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Kinderspiel. “
Claire hatte ihren Cappuccino ausgetrunken und die Kellnerin kam an den Tisch und räumte die leere Tasse ab. John bestellte einen Whiskey auf Eis und Cl aire, die ansonsten tagsüber keinen Alkohol trank, schloss sich ihm an. Ihre Nerven waren seit mehr als zwölf Stunden gespannt wie Drahtsei l e . Deswegen hoffte sie , dass ihr der Whiskey ein bisschen helfen würde , sich zu entspannen. Während sie auf die Getränke warteten, setzte John seine Geschichte fort.
„Das Haus war eine echte Goldgrube. Überall Gemälde, teurer Schnickschnack und kostbare Teppiche. Wir hätten problemlos drei Lieferwagen voll bekommen. Vielleicht sogar einen Lastwagen. Nach etwa einer Stunde hatten wir alles in den Wagen geräumt, von dem wir wussten, dass man es zu Geld machen konnte. Mein Partner ...nennen wir ihn einfach Jack...beschloss noch einen Blick in den Keller des Hauses zu werfen. Ich hingegen sagte, dass wir besser verschwinden sollten. A ber Jack, armer Jack – er wollte unbedingt noch einen Blick in den verdammten Keller werfen. Schließlich ließ ich mich breitschlagen und folgte ihm.“
Die Kellnerin kam mit ihren Getränken. Claire nahm einen kleinen S chluck und erfreute sich dabei an der wohligen Wär me, die von dem Whiskey ausging. John hingegen leerte das Glas in einem Zug. Er goss es mit einem solchen Schwung in sich hinein, dass dabei die Eiswürfel klimpernd gegen seine Zähne schlugen.
„Was ist dann passiert ?“, fragte Claire.
„Dann sind Jack und ich runter in den gottverdammten Keller gegangen. Bereits auf der Treppe habe ich gemerkt , dass dort unten etwas ganz und gar nicht stimmte. Das Licht funktionierte nicht und wir mussten unsere Taschenlampen anmach en. D och das war nicht das Problem. Vielmehr war ich entsetzt darüber, dass der Keller im Vergleich zum Rest des Hauses ein einziges Dreckloch war. Die Wände waren nicht versiegelt und schwarzer Glibber troff durch die Ziegelmauer ins Innere des Hauses. E s roch nach Feuchtigkeit und Schimmel , und selbst der Boden bestand nur aus festgetretener Erde. Es war dort unten so staubig, dass jeder unserer Schritte Spuren hinterließ, wie in frisch gefallenem Schnee . A ußerd em war da noch dieser Geruch – es roch stickig wie in einer Gruft , die lange nicht geöffnet worden war . Dennoch gingen wir hinunter und sahen uns um. Wir merkten schnell, dass dort unten nichts war, das sich als Beute geeignet hätte. Vielmehr waren Jack und ich zur Beute geworden, ohne es zu ahnen.“
7.
Bishop hatte die beiden Zielpersonen genau im Blick. Er saß einige Tische von ihnen entfernt und tat so, als sei er in eine Zeitschrift vertieft.
Er mimte einen gelangweilten Geschäftsmann, der sich zwischen zwei Flügen ein bisschen Ruhe und einen Kaffee gönnte. Lustlos blätterte er in der Zeitschrift, nippte an seinem Kaffee und warf hin und wieder einen ungeduldigen Blick auf seine Armbanduhr. Die Illusion war perfekt. Er unterschied sich kein bisschen von den anderen Anzugträgern, die ebenfalls in dem Coffeeshop Zuflucht vor der Routine eines stressigen Lebens gefunden hatten.
Dabei war seine Mission eine völlig andere. Er musste weder irgendwelche Geschäfte in Chicago unter Dach und Fach bringen, noch zu einem Vorstellungsgespräch nach Miami fliegen. Auch wurde er nicht alle paar Minuten von einem Mobiltelefon in seiner Konzentration gestört. Vielmehr galt sein g anzes Interesse dem Gespräch der beiden Zielpersonen.
Es hatte sich als kluger Schachzug erwiesen, das Mobiltelefon von der Studentin aus Greenwich Village abzuhören . Immerhin waren ihre Eintragungen in all den Internetforen viel konkreter gewesen, als all der übliche Mist, den man dort für gewöhnlich lesen konnte. Sie schwär mte nicht für die Blutsauger. Gen auso wenig gab sie sich irgendwelchen verrückten romantischen Vorstellungen hin. Nein, ganz im Gegenteil: Aus jeder Zeile ihrer Kommentare hatte Angst gesprochen. Purer Schrecken hatte zwischen ihren Worten gelauert, wie eine Schlange im hohen Gras.
Bitte helft mir, falls ihr wisst, wie ich mich schützen kann. Es ist so schrecklich, ich habe solche Angst!
Sie hatte gezielt nach einer Möglichkeit gesucht, sich gegen das Ding zu wehren, da s sie Nacht für Nacht aufsuchte.
Natürlich hatte Bishop gleich gewusst, dass dem Mädchen nicht mehr zu helfen war. Nach ein em oder maximal zwei Bissen des Vampirs hätte man sie vielleicht noch behandeln und ihre unsterbliche Seele retten können. Die Betonung
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