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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Ihre Skepsis konzentrieren können.«
    Westmore bemerkte einige Computer und Monitore, die Nyvysk auf einem antiken Tisch aufgebaut hatte. Nyvysk erklärte: »Ich habe mir hier einen kleinen Beobachtungsposten eingerichtet, damit ich nicht ständig die Treppe rauf- und runterlaufen muss.« Nach einer kurzen Pause fuhr der Bärtige fort: »Und ich dachte mir, Sie möchten vielleicht sehen, wie eine Ionensignatur genau aussieht. Bislang sind die Messungen ... interessant gewesen.«
    Westmore richtete den Blick auf einen Flachbildschirm. Er sah eine leere, schwarze Anzeige.
    »Wissen Sie, was Zeolithgruppen sind?«, fragte Nyvysk.
    »Nein.«
    »Wissen Sie, was labile Ionen sind?«
    »Auch dazu ein herzhaftes Nein, Professor«, gestand Westmore.
    »Ionen sind geladene subatomare Teilchen; sie befinden sich in allem«, begann Nyvysk. »Was meine Scanner erkennen, sind Ionen in der Luft. Jeder physische Körper in jedem Raum, der kein Vakuum ist, bringt das ionische Umfeld durcheinander, und diese Störungen lassen sich beobachten. Wärme, Feuchtigkeit, Bewegung, geringfügige von der Haut abgegebene Strahlung, all das führt dazu, dass Ionen in der Luft pendeln oder sogar ihre elektrische Ladung wechseln. Können Sie mir so weit folgen?«
    »Ich ... glaube schon«, antwortete Westmore.
    »Betritt ein Mensch einen Raum, verändern sich die Ionen um diesen physischen Körper herum erkennbar. Aber dasselbe gilt für Wiedergänger, körperlose Entitäten, subkarnate Instanzen – jene Manifestationen, über die wir schon gesprochen haben.«
    »Geister«, meinte Westmore. »Übrig gebliebene Geister toter Menschen.«
    »Genau. Das sehen wir uns gerade an.«
    Westmore betrachtete den Bildschirm eingehender. »Ich sehe nur schwarz. Da ist nichts.«
    »Warten Sie ...«
    Westmore schaute weiter hin und schließlich bewegten sich Schwaden von etwas Leuchtendem über den Monitor wie ein löwenzahngelbes Glitzern. »Sie wollen mir also sagen, dass das ... «
    »... ein Wiedergänger ist. Ein Geist.«
    Westmore legte die Stirn in Falten. »Was wäre, wenn ein Mensch in den Raum ginge?«
    »Dann würde man einen ähnlichen Effekt sehen.«
    »Na schön. Woher wissen Sie dann, dass das nicht Cathleen oder sonst jemand ist?«
    »Schauen Sie.«
    Westmores Augen weiteten sich. Der Bildschirm war nun voll von den leuchtenden Schwaden. Das ist aber plötzlich eine ganze Menge von ... irgendetwas.
    »Hier ist der Raum bei normaler Beleuchtung aus dem Blickwinkel der Videokamera.« Nyvysk drückte einen Schalter und die Umgebung präsentierte sich verwaist.
    Es handelte sich um das Scharlachrote Zimmer.
    Als Nyvysk zurück auf den schwarzen Bildschirm wechselte, ließen sich weitere unterbrochene Ionenaktivitäten beobachteten.
    Dann lösten sie sich auf und es herrschte wieder völlige Schwärze.
    »Ich habe dort im Laufe des Tages einige interessante Aktivitäten aufgezeichnet, aber bisher nichts Spektakuläres. Vielleicht werden sie heute Nacht noch stärker.«
    »Na ja, klar, das ist schon interessant«, räumte Westmore ein. »Aber jeder Skeptiker könnte sich das ansehen und beanstanden, dass es sich mühelos vortäuschen lässt. Mit jedem PC und einem digitalen Editor kann man so etwas selber basteln.« Westmore lächelte. »Genau wie Kornkreise, Bilder von Elfen und Pappteller als UFOs. Man würde glauben, Sie hätten das fabriziert. Wie bei den Stimmphänomenen.«
    »Natürlich könnte man das behaupten und natürlich könnte ich das problemlos tun«, gab Nyvysk zu. »Aber das habe ich nicht. Und ich bemühe mich nicht um Glaubwürdigkeit. Nichts wäre mir lieber, als wenn dieses Haus ... nur ein gewöhnliches Haus wäre.« Dann lächelte Nyvysk. »Andererseits habe ich schon deutlich Schlimmeres erlebt.«
    »Beweise für Dämonen?«
    »Oh ja. In Toledo habe ich mal einem Monsignore geholfen, einen Exorzismus an einer 90-jährigen Greisin vorzunehmen und einen Dämon namens Zezphon in den Körper eines Maultiers zu verbannen. Das Vieh verlor schlagartig sein gesamtes Fell, verfärbte sich dunkelrot, raste wie von der Tarantel gestochen über den Dorfplatz und schied all seine inneren Organe durch den Hintern aus.«
    Bezaubernd, dachte Westmore.
    »Das ist ein Aktivelement-Infrarotthermograf«, erklärte Nyvysk weiter. Er klickte auf der Tastatur herum und vor Westmores Augen tauchte eine düstere grünliche Darstellung auf. Nyvysk fuhr fort: »Ein Mensch, der diesen Raum betritt, würde einen orangefarbenen Umriss verursachen.« Er

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