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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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die inkarniert werden will – das aber nicht kann, weil ihr physischer Körper bereits zerfallen ist.«
    »Klingt für mich nach einem Geist«, beharrte Westmore.
    » Oder weil sich der physische Körper woanders befindet«, fügte Nyvysk hinzu. »In einer anderen Sphäre beispielsweise. Aber Sie verstehen schon, worauf ich hinaus will.«
    Ach wirklich? Tu ich das?, dachte Westmore.
    »Starke Emotionen lebendiger Menschen ebenso wie Fragmente von Wiedergängern können subkarnate Instanzen anlocken«, fuhr Nyvysk fort. »Und das bringt mich wirklich ins Grübeln über dieses Haus.«
    »Als wäre es eine Antenne, die von Hildreth justiert, mit noch mehr Fleischeslust kalibriert wurde«, mutmaßte Adrianne.
    »Und letztlich auch mit rituellen Opferungen«, ergänzte Willis.
    »Ja«, stimmte Nyvysk zu. »Aber ich weiß nicht wirklich etwas über die Villa aus der Zeit, bevor Hildreth sie gekauft hat.«
    »Da müsste uns Mack weiterhelfen können«, sagte Karen.
    »Wo ist er?«, fragte Cathleen.
    »Wahrscheinlich gammelt er irgendwo rum«, fügte Karen mit einem Anflug von Sarkasmus hinzu.
    »Gammeln? Dann kann unmöglich von mir die Rede sein.« Mack betrat den Raum und schaltete im Fernsehen eine Sportsendung ein. »Ich habe gerade mit dem verdammten Schlüsseldienst telefoniert. Der Typ sagt, Vanni muss wohl gekündigt haben, weil er sie nicht erreichen kann.«
    »Vielleicht ...«, setzte Westmore an, überlegte es sich jedoch anders. Cathleen allerdings beendete den Satz für ihn. »Vielleicht hat sie hier etwas gesehen.«
    Adrianne lachte. »Wäre nicht das erste Mal, dass eine subkarnate Instanz jemanden aus einem Haus verjagt hat.«
    »Wie auch immer«, fuhr Mack fort. »Der Kerl, dem der Schlüsseldienst gehört, hat gemeint, er würde so bald wie möglich jemand anderen schicken.«
    Damit verflogen Westmores Hoffnungen auf eine zeitnahe Öffnung des Tresors fürs Erste. Wahrscheinlich enthielt der Safe etwas, mit dem er selbst wesentlich mehr anfangen konnte, etwas Konkreteres als Geister, subkarnate Instanzen und dergleichen.
    »Was wissen Sie über das Haus, Mack?«, wollte Karen wissen. »Aus der Zeit, bevor Hildreth es gekauft hat.«
    »Hat es eine Geschichte?«, fügte Nyvysk hinzu.
    »Jetzt, wo Sie’s erwähnen – ja.« Mack nahm am Tisch neben Westmore Platz. »Es stand schon immer im Ruf, ein Spukhaus zu sein. Anfang des 20. Jahrhunderts war es eine Anstalt der presbyterianischen Kirche, in der sie Priester weggesperrt haben.«
    »Geistliche, nicht Priester«, berichtigte ihn Nyvysk.
    »Wie Sie meinen. Wenn heute ein Priester oder Geistlicher dabei erwischt wird, dass er mit Kindern rummacht oder die halbe Gemeinde durchfickt, steht’s im Time Magazine . Aber damals wurde das alles unter den Teppich gekehrt. Am einen Tag war so ein Typ noch in seiner Kirche und hielt die Predigt, am nächsten Tag war er Geschichte und durch einen anderen ersetzt. Man brachte ihn mitten in der Nacht weg und steckte ihn hier rein, um ihn psychiatrisch zu behandeln und vor allem von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Anscheinend hatten einige dieser Typen echt einen schweren Dachschaden.«
    »Mit anderen Worten: Probleme mit Sexsucht«, ergänzte Nyvysk.
    »Ja.« Mack schenkte sich Limonade ein, dann legte er die Füße auf den Tisch. »Und während des Zweiten Weltkriegs bis hinein in die frühen 1950er Jahre war die Villa ein Bordell. Es hielt sich verdammt lange, weil die Puffmutter Verbindungen zu den Bullen hatte und sie dafür, dass sie nicht genau hinschauten, an den Gewinnen beteiligte. Das ging sogar nach den Morden noch so.«
    »Nach den Morden?«, fragte Karen. »Ich wusste nicht, dass es hier schon mal andere Morde gab.«
    »Oh ja, einige. Vor allem unmittelbar nach dem Krieg. Die Männer kamen aus Deutschland oder der Pazifikregion nach Hause, geil ohne Ende und traumatisiert vom Töten auf dem Schlachtfeld. Da schlugen einige schon mal über die Stränge, was damit endete, dass sie ein paar der Nutten umbrachten. Später gab’s auch eine Menge sexueller Unfälle, wenn die Kerle zu grob mit den Mädchen umsprangen und die ausgefalleneren Sachen zu weit trieben – auch dadurch kamen einige der Frauen ums Leben.«
    »Interessant«, stellte Nyvysk fest. »Weitere Morde mit sexuellem Hintergrund. Sehr starke Hinweise auf Wiedergänger. Sex ist in der Tat ein wesentlicher Bestandteil der Ladung dieser Villa. Hier hat sich ein volles Jahrhundert negativer sexueller Energie aufgestaut.«
    »Was genau bedeutet

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