Flesh Gothic (German Edition)
über die Schulter, um die Lage der Couch abzuschätzen, und stellte fest: Wenn jemand – oder etwas – auf der Lichtung zum Friedhof steht, kann derjenige hier raufschauen und die Couch erkennen. Mich auch ...
Und genau das wollte sie.
Nur äußerst trübe Lampen erhellten den Raum von hinten. Die Couch erwartete sie, denn auf jene samtigen Knopfkissen würde sie sich legen, um sich in den Theta-Schlaf zu versetzen.
Doch noch war sie nicht endgültig bereit.
Sie kehrte in das Zimmer zurück, schlüpfte aus ihrer Jeans und ihrem Slip und ging anschließend ins Badezimmer.
Unter einem Vorhangring stand eine beeindruckende Badewanne mit Klauenfüßen. Die Wanne selbst bestand aus rostfreiem Messing, der Tüllvorhang glitzerte dank seines Besatzes mit Halbedelsteinen. Cathleen drehte den glänzenden Hahn auf, um die Wanne mit kühlem Wasser zu füllen. Sie fügte Flocken der High-John-Wurzel, Jasmin- und Mohnöl sowie Lavendelextrakt hinzu, da sie den Duft auf ihrer sauberen Haut haben wollte, zumal er angeblich männliche Wiedergänger erregte; insbesondere solche, die sich im Leben sexueller Verfehlungen schuldig gemacht hatten. Neben die Wanne stellte sie eine kleine Ampulle mit zerstoßenem pontischem Stein – atemberaubend aquamarinblau und zinnoberrot –, den sie nach dem Bad in die Haut einreiben würde. Cathleen war nicht sicher, ob dies die Tranceempfänglichkeit tatsächlich verstärkte, doch es galt als über Jahrhunderte überlieferte Praxis, weshalb sie es grundsätzlich tat, nur für alle Fälle.
Das Wasser erwies sich als lauwarm. Perfekt, dachte sie. Zuerst musste sie sich reinigen, dann würde sie sich auf die Couch legen und die Trance einleiten. Sie ließ sich in das exotisch duftende Wasser sinken und fühlte sich auf Anhieb ... wohlig lüstern. Mental traf sie bereits ihre Vorbereitungen, indem sie ihren Körper stimulierte.
Sie schloss die Augen. Das Wasser leckte ringsum über ihre Haut. Sie dachte an pure körperliche Leidenschaft, an reuelose und vorbehaltlose Lust. Unter dem Wasser arbeiteten sich ihre Hände streichelnd von unten nach oben, streiften über ihre Schenkel, ihre Scham, ihren Bauch, ihre Brüste. Sie kniff und drehte die Brustwarzen, bis sie sich unter dem erlesenen Unbehagen krümmte, dann härter, bis sie die Zähne zusammenbiss und ihre Füße aus dem Wasser auftauchten. Da wurde der Drang, die Hand an ihre Vagina zu führen und zu masturbieren, sich auf der Stelle dem Höhepunkt entgegentreiben zu lassen, beinahe unwiderstehlich. Dennoch tat sie es nicht. Sie ließ es nicht zu.
Ihre Lust war der Ruf, und sie rief in diesem Augenblick laut und deutlich. Zumindest hoffte sie das.
Als sie es nicht länger aushalten konnte, stand sie in der Wanne auf. Mittlerweile quälte sie ihr Verlangen regelrecht, aber genau so musste es sein. Es war an der Zeit, zur Couch zu gehen und die Trance einzuleiten. Als sie den Ziervorhang zurückzog ...
Der Atem stockte ihr in der Brust wie ein heißer Stein. Sie konnte nicht einmal schreien.
Drei Kreaturen standen um die Wanne herum: gasartige schwarze Schatten, die wie Rußwolken anmuteten. Allerdings waren sie lebendig. Sie besaßen keine Augen, dennoch sahen sie Cathleen an und ihre Auren zeichneten sich noch schwärzer als ihre substanzlosen Körper ab. Cathleen spürte, wovor diese Auren strotzten: vor rasender, wahnsinniger Lust.
Körperlose Entitäten, erkannte sie in unaussprechlichem Grauen. Die Kreaturen vom Friedhof ...
Sofort stürzten sie sich auf sie; ihre wabbeligen Hände fühlten sich wie Klumpen aus heißem Schmalz an. Als sie jedoch die Hände ausstreckte, um die Kreaturen von sich zu stoßen, versanken ihre Finger im schwarzen Nebel ihrer Körper. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde wurde sie herumgedreht, an den Knöcheln mit dem Kopf nach unten gehalten, dann Kopf und Brust unter Wasser getaucht.
Die Schmalzhände packten ihren Körper so kräftig wie Metallklammern; Cathleen konnte sich nicht hochdrücken, geschweige denn zur Verteidigung um sich schlagen. Hilflos musste sie zulassen, dass ihr Gesicht gegen den Boden der Wanne gedrückt wurde, und sie spürte, wie eine der Entitäten sie von hinten nahm. Cathleen wurde methodisch penetriert und gevögelt. Ihr Gehirn begann auszusetzen, ihre Lungen weiteten sich. Als sie kurz davor stand, die Luft aus ihrer Lunge auszustoßen und Wasser einzuatmen ...
Wurde sie emporgerissen.
»Lasst sie zuerst ein paar Atemzüge tun«, befahl eine Stimme. »Danach
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