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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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wiederholt ihr es.«
    Cathleen war zu panisch, um zu denken, gehorchte nur einem Urinstinkt, sog gierig die Luft ein und schloss die Augen, ehe sie wieder in das Wasser getaucht wurde. Nun wurde sie von einer anderen Kreatur geschändet – sie wechselten sich ab, benutzten ihren Körper ebenso wie ihre Angst. Beim dritten Stoß stand sie kurz davor, einfach aufzugeben.
    Wenige Herzschläge vom Tod entfernt wurde sie erneut emporgehievt, aber diesmal nicht erneut untergetaucht. Cathleen spuckte Wasser, während sie hoch in der Luft aus dem Badezimmer getragen wurde. Ihre Sicht hatte sich durch den Sauerstoffentzug so sehr getrübt, dass sie kaum etwas erkannte, als sie die Augen öffnete. Ihr triefnasser Körper wurde vor den offenen Glastüren auf der Couch abgelegt.
    Eine der Kreaturen zeigte auf sie.
    Was machen sie?, ging ihr durch den Kopf.
    Ein anderer der Schemen nahm sich die kleine Ampulle mit pontischem Steinstaub vor. Sie wurde auf Cathleens Gesicht und Busen geleert und anschließend zu Boden geworfen.
    Nun deuteten alle auf sie.
    Ihr Herz raste immer noch, ihre Lungenflügel blähten sich hektisch auf und zogen sich wieder zusammen, doch als ein Abklatsch von Vernunft zu ihr zurückkehrte, begriff sie, was die Wesen von ihr erwarteten.
    Sie WOLLEN, dass ich es tue, erkannte sie. Sie WOLLEN, dass ich eine Trance einleite ...
    Cathleen ließ ihren Körper auf der Couch erschlaffen. Ihre nackten Brüste glitzerten rot und blau von dem Staub.
    Sie begann, sich in den Theta-Schlaf zu versetzen ...
    III
    Gott, ich weiß, dass das, was ich bin, ein Teil von dir ist. Erlöse mich inmitten dieses bösen Ortes und beschütze mich ...
    Adrianne ließ das Lonolox erst ihr Gehirn, dann ihre Nerven durchwirken. Sie hatte sich in der Suite eingeschlossen, die sie unlängst benutzt hatte – in dem Zimmer, in dem sie sexuell belästigt worden war, während sie nicht in ihrem Körper weilte. Die einlullende Wirkung des Medikaments erfasste sie, ein so sündhafter Genuss wie der selbstsüchtigste Sex; dann spannten sich ihr nackter Bauch und ihre Beine an. Ihr Gesicht schwoll an und gab Wärme ab, da entschwebte Adrianne bereits aus ihrem ausgestreckten Körper ...
    Sie trieb aufwärts, ein Ballon aus Bewusstsein und Sehvermögen. Was sie nun war – eine autarke spirituelle Entität – bewegte sich mit bloßer Gedankenkraft und stieg durch den Äther der Sphäre auf, in der sie nun existierte. Sie glitt durch Türen und Wände hindurch. Adrianne musste nicht einmal den Umweg über das Scharlachrote Zimmer nehmen, um ans Ziel zu gelangen. Vielleicht würde man sie sogar dorthin bringen.
    Zum Tempel des Fleisches, zum Chirice Flaesc ...
    Die Stätte der Huldigung für das Wesen namens Belarius pulsierte vor ihr unter einem schwarzen Mond, der an einem blutroten Himmel hing. Die Adern in den aus lebendigem, mit Haut bedecktem Fleisch bestehenden Säulen und Wänden des Gebildes pulsierten schneller, als ihre Gegenwart bemerkt wurde. Adiposianer standen wie Wächter aus verfestigtem Fett da und wachten über die Säulenreihe des Tempels. Ihre augenlosen Antlitze hoben sich, als Adrianne näher heranschwebte; dasselbe galt für den Hüter des Gebäudes, den gefallenen Engel namens Jaemessyn, jenes Wesen mit dem beeindruckenden menschenähnlichen Rumpf aber dämonischen Armen und Beinen, die ein Chirurg aus der Hölle angenäht zu haben schien. Sein Gesicht wirkte erhaben, doch schrecklich ausdruckslos, bis er zu ihr aufschaute und ein billigender Ausdruck in seine großen, übernatürlich blauen Augen trat.
    »Die Reisende kehrt zu uns zurück«, begrüßte sie die lichtartige Stimme. Er war zuvor damit beschäftigt gewesen, eine Koboldin langsam zu erwürgen, die nun schlaff wie ein leerer Mantel in seinem Griff hing. Die fünf Penisse, aus denen die Finger seiner anderen Hand bestanden, bebten erregt, als sie über die nackten Brüste und den Bauch des Opfers strichen. Da hatte Jaemessyn Adrianne bemerkt. Die Koboldin war noch nicht ganz tot, als er sie wie eine Handvoll Müll zu Boden schleuderte.
    »Wir freuen uns, dass du zurückgekehrt bist«, sagte er. »Und auch der Gebieter dieses Ortes ist erfreut.«
    Ich möchte den Gebieter dieses Ortes kennenlernen, sandte sie ihm als Gedanken zurück.
    »Und das sollst du. Ich habe es dir beim letzten Mal versprochen und ich breche mein Wort nie.«
    Die schauerliche Hand öffnete sich und wies auf die geschlossene Doppeltür des Tempels. Durch den Spalt zwischen den

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