Flesh Gothic (German Edition)
Büchern. Und man kommt von oben durch einen Vorhang in den Raum.«
Da wusste Westmore plötzlich, was sie meinte. Er war darauf gestoßen, als er sich im Haus umgesehen hatte. Einer der Gänge führte dorthin. »Ich weiß genau, wo das ist.«
»Gut«, meinte Clements. »Sie finden die Tür, öffnen Sie und lassen mich rein.«
»Warum?«
»Damit ich das Haus nach Debbie Rodenbaugh durchsuchen kann. Kann Ihr Verstand mit seinem Collegeabschluss das nicht begreifen? Ich glaube, dass sie noch lebt. Ich glaube, dass Hildreth sie irgendwo im Haus gefangen hält. Ich will sie finden ... und rausholen.«
Westmore starrte den ehemaligen Polizisten im schummrigen Licht der Bar an.
»Wem sonst können Sie vertrauen?«, fragte Clements und trank sein Bier aus. »Sie können mir vertrauen oder eben diesen durchgeknallten Spinnern.«
»Ich gebe zu, sie sind ein merkwürdiger Haufen, aber es sind anständige Leute«, gab Westmore zurück.
»Herrgott, die können sich noch nicht mal den Arsch abwischen, ohne eine Vision zu haben oder einen Geist zu sehen. Glauben Sie etwa, in dem Haus gibt es Gespenster, weil Sie Stimmen auf irgendeinem Band gehört haben? Scheiße, ich habe unlängst selbst eine auf einer der CDs gehört, die ich dort rausgeholt habe. Das ist einer von Hildreths Leuten – wahrscheinlich dieser Scheißer Mack –, der mit einer Geisterstimme flüstert.
Und der Kram, den Nyvysk Ihnen auf seinen Monitoren gezeigt hat – jede gute Firma für Spezialeffekte kann so was machen, und Vivica hat die Kohle, um es zu bezahlen.« Clements packte Westmore am Arm. »Und denken Sie wirklich, diese Frauen wären von Geistern vergewaltigt worden? Ich bitte Sie. Das war entweder Beschiss oder die haben Halluzinationen. Diese Schnepfen glauben, sie können mit Toten reden und ihre Körper verlassen – die sind doch nicht ganz dicht. Und sie haben schon mehr Zeit auf der Couch eines Psychiaters verbracht, als sie frei herumgelaufen sind.«
Westmore dachte weiter darüber nach. »Ich weiß nicht recht.«
»Wollen Sie denen vertrauen oder mir? Nyvysk kann mit seinen Restlichtkameras, seinen Monitoren und seinem Ionenscheiß rumspielen, so lange er will. Ich werde auf die altmodische Weise herausfinden, was dort abläuft. Mit meinen Eiern und meinen grauen Zellen«, sagte Clements. »Hast du je irgendwelche Geister gesehen?«, fragte er Connie.
Unbehaglich saß sie da und wischte sich einige Strähnen aus der Stirn. »Nein, aber es ist schon ein unheimlicher Ort.«
»Bist du je von einem Geist vergewaltigt worden?«
Sie senkte den Blick. »Nein, nicht von Geistern ...«
»Hören Sie das?«
Westmore musterte die junge Frau nach wie vor eindringlich. Sie kam ihm auf unangenehme Weise bekannt vor ... »Ich weiß, dass ich Sie schon mal gesehen habe«, sagte er.
»Normalerweise stehe ich nachts an der 34th Street.«
»Nein, nicht so. Ich meine ...« Dann fiel es ihm ein. Die Filme, dachte er mit einem flauen Gefühl im Magen. »Ich habe in der Villa einige DVDs gefunden und auf einer wurden Sie von einem Rudel Männer vergewaltigt. Einige sahen wie Penner aus. Und da waren ...« Westmore schluckte, als er sich an die extremen Inhalte einiger der Filme erinnerte. »Da waren noch andere Sachen zu sehen.«
Das Mädchen nickte nur und schaute verlegen zu Boden.
»Hildreth hat die Leute dafür bezahlt, dass sie solche Sauereien mit den Mädchen anstellten«, sagte Clements. »Vergewaltigungen, Sex mit Tieren – mein Gott! Und Sie arbeiten für die Frau des Typen, die über all das Bescheid wusste und nie etwas dagegen unternommen hat. Und jetzt wollen Sie Vivica auch noch mehr als mir vertrauen?«
Westmores Augenblick der Wahrheit näherte sich rasch. Wenn er sich irrt, bekomme ich nie den Rest des Geldes, das Vivica mir versprochen hat, und ich werde auf jeden Penny verklagt, den sie mir bisher gezahlt hat , erkannte er. Wenn er sich irrt ...
»Na schön. Ich helfe Ihnen.«
»Gott sei Dank«, stieß Clements seufzend hervor. »Lassen Sie in ein paar Nächten zu einer bestimmten Zeit die Tür für mich offen.« Er reichte Westmore eine Karte. »Hier ist meine Handynummer. Rufen Sie mich morgen an, dann besprechen wir die Einzelheiten.«
Westmore steckte die Karte ein und nickte, immer noch leicht durcheinander. »In Ordnung, aber ich brauche morgen Nacht Ihre Hilfe bei etwas.«
»Schießen Sie los.«
Westmore konnte kaum glauben, was er jetzt sagen würde, doch es war etwas, worüber er seit dem Tag nachgedacht
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