Flesh Gothic (German Edition)
brüllte Nyvysk. Willis versuchte sich zu wehren, doch in dem Moment, als seine Hand zwischen ihre Beine gepresst wurde, rollten seine Augen nach oben und er brach zusammen.
Großer Gott! Westmore eilte hinüber und fasste Cathleen von hinten, aber sie wirbelte herum und rammte ihm den Handballen unter das Kinn. Seine Zähne schlugen aufeinander und brachen beinahe aus dem Kiefer. Die Wucht des Stoßes schleuderte ihn quer durch das Zimmer, bis er über den Schreibtisch stürzte.
Mittlerweile versuchte Nyvysk, ein wesentlich größerer Mann, sie gegen die Wand zu pressen. Westmore rappelte sich auf die Knie hoch und stierte durch die funkelnden Punkte vor seinen Augen über den Schreibtisch.
Was ist hier bloß los? Die macht Nyvysk fertig!
»Dann zeig mal, wie es um dein heuchlerisches Zölibat bestellt ist, du frömmlerische Schwuchtel«, krächzte Cathleen. Trotz Nyvysks Größe und Kraft hatte sie ihn zu Boden gerungen und drückte ihn an den Schultern nieder. Sie kauerte anzüglich auf ihm. »Du kriegst ihn doch für mich hoch, oder? Denk einfach an all die vertrauensseligen Priester und jungen Männer, die du dein Leben lang begehrt, aber nie bekommen hast. Und wofür? Etwa für Gott? Würde er das umgekehrt auch für dich tun?«
Nyvysk setzte sich gegen sie zur Wehr, doch es war, als sei er am Boden festgekettet. »Westmore!«, brüllte er. »Holen Sie Mack, holen Sie die anderen! Holen Sie Hilfe!«
Westmore rannte zur Kommunikationsanlage und rief den Rest der Gruppe herbei. Mittlerweile versuchte Cathleen, Nyvysks Hose nach unten zu ziehen. Sie hauchte ihm ihre Versprechen direkt ins Gesicht. »Komm mit mir und ich bringe dich an einen Ort, wo du sie alle haben kannst, für immer. Und du kannst deinen Jungen haben, diesen Saeed. Er vermisst dich so sehr, seit du dafür gesorgt hast, dass er umgebracht wurde ...«
»Ich habe nicht dafür gesorgt, dass er umgebracht wurde!«, presste Nyvysk erstickt hervor.
Westmore sprang Cathleen an und versuchte, sie von dem älteren Mann herunterzuzerren. »Sie sind doch der Exorzist, verdammt! Treiben Sie ihr die Besessenheit aus!«
»Das ist keine Besessenheit! Es ist eine einfache Transposition«, gab Nyvysk röchelnd zurück.
Für Westmore jedoch schien nichts davon einfach zu sein. Er rang mit Cathleen und war im Begriff zu verlieren. Als Mack und Karen ins Zimmer stürmten, erleichterte das die Sache zwar, aber nicht wesentlich.
»Ist sie verrückt geworden?«, rief Karen.
»Was zum Geier ist hier los?«, brüllte Mack.
Cathleen trat um sich und fuchtelte mit den Armen, als es ihnen endlich gelang, sie auf die Beine zu zerren. Zu viert drückten sie die Frau gegen die Wand und schließlich stellte sie ihre Gegenwehr ein.
Ein Glück!, dachte Westmore. Ihr geht die Kraft aus ...
Wahnsinn trat in Cathleens Blick. Ihr Lächeln wirkte unmenschlich. Sie sah die vier an und verkündete: »Ihr habt alle nicht mehr lang zu leben. Danach sehe ich euch wieder, im Hoheitsgebiet meines Königs. Wir werden euch jede Nacht foltern ... bis ans Ende der Zeit.«
Gegenstände flogen durch den Raum, Gemälde fielen von den Wänden, Bücher rutschten aus Regalen. Die Schreibtischunterlage erhob sich in die Luft, eine Statue in der Ecke kippte mit dumpfem Knall um.
Dann erschlaffte Cathleen in Westmores Armen. Mittlerweile selbst erschöpft, zog er sie hoch und schleifte sie mit letzter Kraft zur Couch. »Das kann doch wohl alles nur ein Scherz sein!«, brüllte er Nyvysk geradezu an, als wäre es seine Schuld. »Was war das?«
»Sie wirkt wie eine Geistesgestörte«, fand Karen.
Mack war genauso von den Socken. »Was ist passiert? Ist sie einfach durchgedreht?«
Nyvysk beugte sich über Willis, der nach wie vor bewusstlos war. »Das war eine Transposition. Cathleen ist ein sehr empfängliches Medium. Solche Dinge können ihr schnell widerfahren, wenn sie sich in Trance versetzt.«
Auch Westmore untersuchte Willis. »Ist mit ihm alles in Ordnung?«
»Ja. Er ist nur ohnmächtig geworden.«
»Und wieso ist all das Zeug durch den Raum geflogen?«, fragte Karen, die langsam klare Gedanken wiederfand.
»Cathleen ist nicht nur Mentalistin, sie verfügt auch über telekinetische Kräfte«, erklärte Nyvysk. »Einige dieser Kräfte wurden entfesselt, als Hildreth ihren Körper verließ.«
»Das ist ja beruhigend«, meinte Westmore kläglich. »Was, wenn es noch mal passiert?«
»Wird es wahrscheinlich nicht.«
»Sollen wir für Cathleen einen Arzt rufen?«
»Nicht
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