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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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nötig«, versicherte Nyvysk. »Sie wird bald aufwachen und völlig in Ordnung sein.«
    »Sie war nicht mehr sie selbst«, stellte Karen fest.
    Westmore setzte sich neben den Tresor. »Laut Nyvysk war sie tatsächlich jemand anders. Nicht Cathleen hat mit uns gesprochen.«
    Mack zeigte sich skeptisch. »Wenn es nicht Cathleen war, wer dann?«
    Eine weitere Gestalt betrat den Raum: Adrianne in einem zerknitterten Morgenrock. »Es war Reginald Hildreth«, verkündete sie. »Ich habe ihn und Cathleen gerade im Chirice Flaesc gesehen.«
    II
    »Diese Kirche aus Fleisch«, sagte Westmore, nachdem sie ins Südatrium umgezogen waren. »Von der Nyvysk uns berichtet hat.«
    Der ältere Mann nickte über den langen Tisch hinweg. »Das Chirice Flaesc. Der Tempel des Fleisches. Der Altar des Belarius.«
    Karen zeigte sich nach wie vor bestürzt über das, was Adrianne im Büro gesagt hatte. »Und Sie haben dort sowohl Hildreth als auch Cathleen gesehen?«
    »Wie könnte das möglich sein?«, fügte Mack hinzu.
    Adrianne seufzte. »Hildreths Astralleib habe ich dort nicht zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Karen hatte ja auch schon das zweifelhafte Vergnügen ...«
    »Und ich ebenfalls«, warf Willis ein. »Als ich dem Wiedergänger der Frau vom Schlüsseldienst begegnet bin, bevor Westmore den Safe geöffnet hat.«
    Adrianne fuhr fort. »Hildreth an diesem Ort in der Hölle anzutreffen, ist also mittlerweile nichts Neues mehr. Aber als ich sagte, ich hätte auch Cathleen gesehen, meinte ich damit das Gefäß ihrer Seele. Es war fast so, als hätte man ihren Geist dorthin gelockt, um ihn gefangen zu halten.«
    »Das verstehe ich nicht«, gestand Westmore.
    »Cathleen hatte ihren Körper verlassen«, erklärte Adrianne. »Genau wie ich.«
    »Eine Astralwanderung ...«
    »Richtig.«
    »Das würde die Transposition erklären«, folgerte Nyvysk. »Sie wurde vorsätzlich herbeigeführt.«
    Adrianne nickte. »Diese Kreaturen – die Adiposianer – scheinen hier Hildreths Helfer zu sein; die Kreaturen, die sämtliche Frauen unserer Gruppe sexuell belästigt haben. Sie wollten, dass Cathleen eine Trance einleitet, damit Hildreth eine Zeit lang ihren Körper übernehmen konnte.«
    Westmore wusste nicht recht, was er davon halten sollte.
    Allerdings: Was sollte er sonst glauben?
    »Es ist so verdammt frustrierend«, meinte Cathleen. Sie war blass und hatte sich in eine Decke gewickelt. Nachdem sie aus ihrer Ohnmacht erwachte, wischte sie sich den seltsamen pontischen Staub ab, doch ein paar winzige Glitzerspuren hafteten nach wie vor an ihrer Haut. »Ich erinnere mich an überhaupt nichts.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich«, sagte Nyvysk.
    »Ja, aber trotzdem ist es ärgerlich.« Verlegen ließ Cathleen den Blick durch die Runde wandern. »Tut mir leid, dass ich euch das zugemutet habe.«
    »Es war nicht deine Schuld«, gab Nyvysk zu bedenken. »Du bist ein äußerst sensitives Medium – wir alle wussten, dass eine Transposition möglich war. Insgesamt haben wir durch den Zwischenfall weitere Informationen über Hildreth und seine Beweggründe erlangt, so übernatürlich sie auch sein mögen. Du, Adrianne und Willis, ihr wisst aus eigener Erfahrung, dass eure vielfältigen Begabungen manchmal über die Stränge schlagen.«
    »Was genau sind denn Ihre Begabungen?«, wollte Mack von Cathleen wissen.
    Gelangweilt antwortete sie: »Ich bin Weissagerin, Kristallologin, Medium und Telekinetikerin. Nichts Großartiges also.«
    »Für mich hört sich das aber ziemlich großartig an«, merkte Westmore an. »Telekinetikerin? Allmählich fange ich an, den anderen Kram zu glauben, aber ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen abnehmen soll, dass Sie allein durch Gedanken Gegenstände bewegen können.«
    Nyvysk und Willis kicherten leise.
    »Ich habe das nach dem Unfall größtenteils aufgegeben«, erwiderte Cathleen. »Das gehört zu den Dingen, die man ständig üben muss, weil man sonst einrostet.«
    »Cathleen gibt nicht mehr gerne an«, fügte Adrianne ergänzend hinzu.
    Westmore lächelte. »Das klingt für mich zwar wie ein Vorwand, ist aber schon in Ordnung.«
    Cathleen runzelte die Stirn. »Na schön ...« Sie fixierte den Aschenbecher an, den sich Westmore und Willis teilten. Einige Sekunden verstrichen, dann drehte er sich knirschend um 180 Grad.
    »Habt ihr das gesehen?«, rief Karen beeindruckt.
    »Das ist doch Blödsinn«, beharrte Mack und schaute unter den Tisch.
    Hm, dachte Westmore.
    »Na gut, aber macht mir keine Vorwürfe, wenn ich es

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