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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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bei. »Sie behandeln uns, als wären wir Tiere in einem Streichelzoo.«
    »M-hm. Manchmal ist es schwierig, sich nicht über so gut wie jeden zu ärgern.« Plötzlich drehte sich Cathleen zu Adrianne und griff nach ihrem Arm. »Oh, aber da ist noch eine Geschichte, die du nicht kennst – jedenfalls hoffe ich das. Vor ein paar Jahren war ich mit einem Profibowler zusammen. Er hatte es gerade mit Mühe und Not in die PBA-Tour geschafft. Plötzlich fing er an, unglaublich gut zu spielen und gegen jeden Gegner zu gewinnen ...«
    »Und das warst in Wirklichkeit du?«, fragte Adrianne.
    Grinsend nickte Cathleen. »Ich saß im Publikum. Jedes Mal, wenn er einen Strike brauchte, gab ich der Kugel einen Schubs oder warf die Kegel um, die nicht fielen. Ungefähr sechs Wochen lang war der Kerl der beste Bowler der Welt!«
    »Hast du es ihm gesagt?«, wollte Adrianne wissen und beugte sich vor.
    »Ach, natürlich nicht. Er dachte, er wäre es selbst. Dank mir hat er Hunderttausende Dollar verdient und einen Weltrekord an Strikes aufgestellt. Dann kamen Werbeangebote mit fetten Honoraren rein. Und weißt du, was er gemacht hat? Der Schweinehund schlief hinter meinem Rücken mit einem billigen Bowling-Groupie .«
    »Ich frage ja nur ungern ... aber was hast du gemacht?«
    »Nichts. Ich verließ ihn, und im nächsten Jahr fiel er aus der Tour, weil er sich nicht dafür qualifizieren konnte. Keine perfekten Spiele mehr für den Arsch.«
    Adrianne lachte.
    »Was ist mit dir? Arbeitest du noch für die Army?«
    »Ich ... bin im Ruhestand«, antwortete Adrianne überlegt. »Manchmal werde ich noch angerufen, wenn irgendetwas Brenzliges passiert, aber meistens bin ich dem nicht gewachsen. Transvision klappt noch ohne große Probleme – obwohl es manchmal wehtut.«
    »Aber Astralwanderungen machst du gar nicht mehr?«
    »Könnte ich zwar, tu’s aber nur, wenn ich unbedingt muss.« Cathleen wusste von den Beschleunigungsdrogen und von den Barbituraten, von denen Adrianne mittlerweile abhängig war. »Es schmerzt danach zu sehr. Ich kannte mal einen Mann, der bekam deswegen einen Hirntumor. Und Schlaganfälle treten immer wieder auf. Berufsrisiko.«
    »Mir lag die Army auch lange in den Ohren. Ich kann mir nicht vorstellen, was die von mir wollten.«
    »Oh, ich schon. Du wärst überrascht. Die Army und der Nachrichtendienst der Navy. Und da sind noch diese anderen komischen Typen von der IGA. Steht für Interagency Group Activity. Das ist so eine behördenübergreifende Organisation. Die haben sogar mir Angst eingejagt. Ich kenne ein paar Leute, die für sie gearbeitet haben – die habe ich nie wiedergesehen.«
    »Da krieg ich eine Gänsehaut.« Cathleen beäugte kritisch ihren Nagellack, dann seufzte sie. »Ich erinnere mich daran, während des Irakkriegs einen Leitartikel in einer der einschlägigen Zeitschriften gelesen zu haben. Der Redakteur schlug darin vor, die Regierung sollte erfahrene Übersinnliche wie dich und Peggy Falco einsetzen, um mittels Astralwanderung nach Hussein zu suchen, und ich dachte mir die ganze Zeit: Ich weiß verdammt genau, dass das schon in der Zeit vor Kriegsausbruch gemacht wurde .«
    Die Details der Äußerungen brachten Adrianne ins Grübeln und in der Gedankenpause hätte sie durch ihre Reaktion ohne Weiteres etwas verraten können. Wahrscheinlich manipulierte Cathleen sie.
    »Dann stieß ich eines Abends in einem Chatroom auf eine ›anonyme‹ Quelle, die angab, wir hätten ihn dreimal fast erwischt. Du wärst es gewesen, die ihn von einem Stützpunkt der Army in Maryland aus mittels Transvision in Bagdad aufgespürt hätte.« Cathleen blinzelte sie an. »Stimmt das?«
    Verdammt noch mal ... Cathleen manipulierte sie tatsächlich. Und es stimmte wirklich, nur war es mehr als dreimal gewesen. Am dichtesten war sie ihm in einem leer stehenden Wohngebäude am Al-Mu’azzam-Platz in der Nähe der Sa’dn-Straße in der Innenstadt auf die Pelle gerückt. Sie hatte gesehen, wie Hussein hastig dort hineingebracht wurde, sich mit ihrem Astralleib ins Freie begeben und eine Beschreibung des Gebäudes und der Straße beschafft, um die Information an ihren Sachbearbeiter in Fort Meade weiterzugeben. 20 Minuten später brachten mehrere tonnenschwere, satellitengelenkte Bomben das Gebäude zum Einsturz. Allerdings hatte Hussein es fünf Minuten vorher verlassen und war mit einem Jeep davongefahren. »Cathleen, du weißt, dass ich nicht darüber reden darf, was ich vielleicht für die Army gemacht habe oder

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