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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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ein Durchgang mit einem schwarzen Vorhang. »He, Natalie?« Dann zu Westmore: »Wahrscheinlich ist sie da drin eingedöst. Wir sind beide ziemlich verkatert von gestern Nacht.«
    Westmore hatte keine Ahnung, was für ein Film hier gerade ablief, bis sich der Vorhang teilte und eine junge Frau im Gruftistil mit Topfschnitt und Strähnchen in Metallicrosa und Metallicviolett im schwarzen Haar heraustrat. Dunkle Augen, schwarzer Lidschatten, roter Lippenstift. Sie verfügte über eine grobknochige, aber keineswegs übergewichtige Statur und bedachte Westmore mit einem wölfischen Lächeln, während sie ihn unverwandt ansah. Unverbrauchte weiße Haut bildete die Kulisse für schwarze Spitzenunterwäsche.
    »Wie jetzt? Ich gehe da rein und sie posiert für mich?«
    Die Frau lachte. »Klar, wenn es das ist, was Sie möchten. Aber sie hat eine Menge Stammkunden.«
    Ein Pfennigabsatz klackte auf dem Boden, als Natalie mit routinierter Geste ein Bein abspreizte. Eine Hand wanderte zur Brust im Spitzenkörbchen, holte sie daraus hervor und stellte einen aufgerichteten Nippel zur Schau.
    Die Besitzerin des Ladens fuhr fort: »Was Sie an Extras wollen, ist separat zu bezahlen. Ihre Preise sind ziemlich günstig. Wichsen, Blasen, Ficken.«
    Verdutzt schaute Westmore zurück zu der Frau.
    »Oder falls eher ich Ihr Typ bin ...«, fügte sie hinzu.
    Dieser Laden muss oft hochgenommen werden, schoss ihm durch den Kopf. »Woher wissen Sie, dass ich kein Bulle bin? Nur weil ich DVDs gekauft habe? Ich könnte verdeckt ermitteln. Sind Sie verrückt?«
    Die Frau lachte. »Ich weiß, dass Sie kein Bulle sind. Früher, vor ein paar Jahren, habe ich Sie ständig gesehen.«
    Westmore war überzeugt davon, dass das nicht stimmte. »Wo haben Sie mich gesehen?«
    »So ziemlich in jeder Kneipe der Gegend.« Sie lächelte. »Wer so ausgiebig die Sau rauslässt, kann kein Bulle sein.«
    Großer Gott. Sie erinnert sich aus den schlechtesten aller Zeiten an mich. Wahrscheinlich hat sie mich besinnungslos in der Hälfte der Kneipen im Viertel in einer Pfütze aus billigem Fusel liegen sehen ... Er stand in einem Pornoschuppen, und ihm wurden die Dienste von Prostituierten angeboten, dennoch war er es, der sich moralisch verkommen fühlte. »Tja, ich passe.« Er schnappte sich die Tüte mit den DVDs. »Aber danke für Ihre Hilfe.«
    Damit wandte er sich zum Gehen. Er warf der Prostituierten am Vorhang einen letzten Blick zu und lächelte verlegen. Sie nickte ihm zu und stopfte ihren üppigen Busen zurück in den BH. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Westmore hielt inne und konzentrierte sich. Er wusste, dass ihm das schummrige Licht einen Streich spielte, aber als die junge Frau lächelte, schien ihr Gesicht breiter zu werden und Furchen zu bilden. Ihr Mund sah aus, als wäre er voller Reißzähne ...
    Ich hätte am College nie LSD ausprobieren sollen . Westmore eilte zum Ausgang und zuckte dankbar zusammen, als ihn draußen das grelle Sonnenlicht empfing.
    »Sie sind der Letzte, den ich als pornosüchtig eingestuft hätte«, sagte jemand, kaum dass er durch die Tür getreten war. Ein von gleißender Helligkeit umrahmter, schwarzer Umriss zeichnete sich vor ihm ab. Westmore schirmte die Augen ab. Es war Karen.
    Ihm missfiel, dass er sie nicht sehen konnte; es verunsicherte ihn. Er trat in den Schatten einer Markise, um nicht länger geblendet zu werden. »Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«
    »Ich besitze übersinnliche Fähigkeiten«, antwortete sie unumwunden.
    Ein Moment verstrich. »Jetzt hören Sie aber auf! Ist das Ihr Ernst?«
    »Nein. Ich war auf dem Weg zu Ihnen ein wenig zu früh dran, deshalb habe ich vorher da drüben noch einen Kaffee getrunken.« Sie deutete auf einen Coffeeshop auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Hab gesehen, wie Sie in den Laden reingegangen sind.« Karen kicherte. »Sie sind wirklich komisch.«
    Schlagartig fühlte er sich doppelt verlegen. »Ich war da drin, um mir einige DVDs von Hildreths Firma zu besorgen. Die meisten Mädchen in diesen Filmen gehören zu den Mordopfern. Ich weiß nicht viel über die Pornoindustrie und wollte sehen, worum es dabei geht.«
    »Um Hardcore-Sex, darum geht es. Aber Sie hätten sich das Geld sparen können. Im Haus sind überall DVDs – die können Sie sich ansehen, bis Ihnen von selbst einer abgeht.«
    Ihr Tonfall brachte ihn durcheinander. »Sie verstehen das nicht. Ich will mir keine Pornografie ansehen, das interessiert mich nicht. Und ich habe mir diese DVDs auch

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