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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Safeknackerin hat mir vor etwa einer Stunde gesagt, dass sie gut vorankommt.« Dann zwinkerte Mack Westmore zu.
    Westmore verstand den Wink nicht. »Was ist?«
    »Die ist nicht nur im Öffnen von Tresoren gut.«
    Westmore verdrehte die Augen. Er wollte die Details gar nicht hören. »Ich schätze mal, sie wird runterkommen, wenn sie fertig ist. Wenn wir bis dahin nicht alle schlafen.«
    »Ich bin dann sicher noch wach. Ich schlafe nie viel«, sagte Nyvysk. »Ich bin eine Nachteule und für Cathleen gilt dasselbe.«
    In der Ferne schlugen mehrere Uhren. Mitternacht. »Ich muss sie finden. Ich möchte, dass sie mir den Friedhof zeigt, auf dem diese übersinnliche Vergewaltigung angeblich stattgefunden hat – oder was immer es war.«
    »Ein körperloser sexueller Übergriff«, berichtigte ihn Nyvysk.
    »Wie auch immer. Und Adrianne hat etwas von mehreren Autos auf dem Grundstück gesagt.«
    Nyvysk seufzte. »Bitte tun Sie mir einen Gefallen, Mr. Westmore. Gehen Sie heute Nacht nicht nach draußen.«
    Mack lachte. »Vielleicht braucht Mr. Westmore noch ein wenig Geisteraction.«
    Nyvysk ignorierte die Bemerkung und fuhr an Westmore gewandt fort: »Sie sind an solche Ort nicht gewöhnt und deswegen sehr anfällig für Suggestion. Und alles, was sich unter Umständen da draußen herumtreibt, kann Menschen manipulieren, vor allem nachts.«
    »Was denn, reden Sie jetzt von der Geisterstunde und solchem Zeug?«
    »Gehen Sie einfach nicht nachts aufs Gelände«, wiederholte Nyvysk mit mehr Nachdruck.
    »Schon gut, schon gut.«
    »Und ich brauche Ihre Hilfe bei etwas, falls Sie nichts dagegen haben.«
    Westmore hatte nichts anderes zu tun. Außer endlich mit meinem Bericht anzufangen . »Sicher.«
    »Gehen wir rauf ins Scharlachrote Zimmer.«
    Diesmal warf Mack ihnen einen besorgteren Blick zu. »Sie beide haben echt Mumm, um diese Zeit da reinzugehen.«
    »Warum, Mack?«, fragte Nyvysk herausfordernd.
    »Der Raum ist schon tagsüber unheimlich genug. Aber wenn Sie unbedingt Albträume haben wollen, nur zu.«
    Westmore folgte Nyvysk fünf gewundene Treppen hinauf. Von hinten wirkte der Mann mit dem langen Haar und den breiten Schultern in der spärlichen Beleuchtung wie ein Koloss. Jedes Stockwerk schien von einer körnigeren Dunkelheit erfüllt zu sein – und von einer Geräuschlosigkeit, die irgendwie über gewöhnliche Stille hinausging.
    »Sind Sie schon gläubig, Mr. Westmore?«, erkundigte sich Nyvysk, der ihm nach wie vor den Rücken zukehrte. Seine tiefe Stimme hallte wider.
    »Ich bin aufgeschlossen«, antwortete Westmore. »Aber ich habe noch keine Geister gesehen.«
    »Was ist mit Mack? Er hält das alles für einen Scherz, bei dem er sich als Unbeteiligter vergnügen kann.«
    Westmore zuckte mit den Schultern. »Er ist Vivicas Laufbursche.«
    »Aber ist das alles? Ich weiß es nicht. Er scheint mir auch Hildreth nahegestanden zu haben. Und er weiß so ziemlich alles über das Haus.«
    »Dann ist er wohl der Laufbursche der Familie . Wenn Sie es genau wissen wollen, ich halte nicht viel von ihm. Ich glaube, er mag keinen hier und gibt sich bloß unheimlich cool.«
    »Vielleicht ist er Vivicas Spion.«
    Na ja, das bin eigentlich ich . »Vielleicht. Oder er kümmert sich wirklich nur darum, dass wir das Haus nicht in seine Einzelteile zerlegen. Die Villa und das ganze Mobiliar dürfte locker 20 Millionen gekostet haben.«
    Nyvysk bog auf den nächsten Treppenabsatz zum fünften Stock. »Ich traue Mack nicht.«
    »Aber Sie vertrauen mir genug, um mir das zu sagen?«
    »Ja«, erwiderte der Mann leiser, bevor er mehr an sich selbst gewandt hinzufügte: »Unter Umständen sind Sie der einzige Vertrauenswürdige hier.«
    Westmore freute sich über die Bemerkung, aber nicht zu sehr. Vielleicht spielte Nyvysk auch nur mit ihm und versuchte, ihn zu manipulieren. Westmore fühlte sich an diesem Ort völlig blind. Aber die Bedeutung von Nyvysks Aussage entging ihm keineswegs. Etwas an diesem Haus oder diesen speziellen Menschen – oder beidem – schürte ziemlichen Argwohn. Er wünschte, er könnte Nyvysk seine Absicht mitteilen, Hildreths Grab am nächsten Tag zu öffnen ... doch dann überlegte er es sich anders.
    Westmore wusste, dass er niemandem davon erzählen durfte.
    Vielleicht ist es Vivica, die in Wirklichkeit manipuliert wird. Von Mack oder Karen ...
    »Da sind wir.« Nyvysk blieb unvermittelt stehen. Er wirkte verunsichert. Vor ihm befand sich eine üppig beschnitzte Tür. Auf dem Boden erblickte Westmore drei

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