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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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zylindrische Geräte mit Gittern an der Vorderseite, die wie aufwendige Luftreiniger aussahen.
    »Was ist das?«
    »Das sind Gauss-Sensoren, die neueste Generation. Ich brauche Ihre Hilfe, um sie im Raum aufzustellen, einander zugewandt an drei möglichst weit voneinander entfernten Stellen. Sie sind ein wenig schwer – die Geräte verfügen über tragbare Akkusätze, die ich jeden Tag aufladen muss. Aber wenn Sie fertig sind ...« Er hob eine Kabelrolle vom Boden auf. »Schließen Sie das hier bitte an die Videoanlage an. Sollte nicht mehr als ein paar Minuten dauern.«
    »Klingt nach einem Kinderspiel.« Westmore schnappte eins der Geräte und nahm das Kabel entgegen. Nyvysk hielt ihm die Tür auf und tat dann einen Schritt zurück. »Kommen Sie nicht mit rein?«
    Nyvysk schüttelte den Kopf.
    Westmore runzelte die Stirn. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich erkläre es Ihnen, wenn Sie fertig sind. Ich kann den Raum nicht betreten.«
    Westmore ging hinein. Aus der plötzlich merkwürdigen Haltung des Mannes wurde er überhaupt nicht schlau. Na, egal . Es interessierte ihn nicht weiter. Er wollte sich das berüchtigte Scharlachrote Zimmer ohnehin einmal genauer ansehen.
    Gedämpftes Licht von elektrischen Wandleuchten erfüllte den Raum mit einer feierlichen Stimmung. Das ist also der Raum. Hier haben Hildreth und seine Männer all diese Menschen ermordet . Er verstand Macks Bemerkung über das Zimmer auf Anhieb: Selbst jemand, der nicht an das Übernatürliche glaubte, fühlte sich hier unwillkürlich unwohl.
    Aber warum war Nyvysk nicht mit hereingekommen?
    Alles war rot. Möbel, Teppiche, Wandbehänge. Merkwürdig fand er nur, dass in der Mitte des Raums kein einziger Einrichtungsgegenstand zu finden war. Zusammen mit dem gedämpften, getönten Licht umgab ihn absolute Stille.
    Er stellte die Sensoren nach Nyvysks Vorgaben auf, dann schloss er das Kabel an die seitliche Buchse der Kommunikationsanlage an. So. Ein Klacks. Fertig .
    Die einschneidendsten Eindrücke ereilten ihn, als er über den Teppich zur Tür zurücklief. Sein Magen krampfte sich zusammen. Hier haben Leichen und Körperteile gelegen , dachte er. Vor drei Wochen war der Teppich, über den ich gerade laufe, blutgetränkt . Als er den Flur erreichte, fiel die Beklommenheit sofort von ihm ab.
    »Alles aufgebaut?«, fragte Nyvysk.
    »Ja. Wollen Sie nicht nachsehen, um sich zu vergewissern, dass ich alles richtig gemacht habe?«
    Erneut schüttelte Nyvysk den Kopf.
    Westmore zündete sich eine Zigarette an und musterte sein Gegenüber. »Es hat mir nichts ausgemacht, aber ... Sie hätten es genauso schnell erledigen können wie ich. Wieso wollten Sie den Raum nicht betreten?«
    Nervös strich sich Nyvysk die Haare zurück und ging zurück zur Treppe. »Ich fürchte mich zu sehr davor«, gestand er schließlich.
    Westmore starrte den groß gewachsenen Mann ungläubig an. »Jetzt hören Sie aber auf. Sie sehen mir nicht wie jemand aus, der sich vor viel fürchtet. Wovor haben Sie genau Angst? Vor den Geistern?« Westmore lächelte. »Ich hab da drin keine gesehen.«
    »Lassen Sie mich Ihnen einige Aufnahmen der Stimmphänomene vorspielen«, erwiderte Nyvysk nur.
    In der Kommunikationszentrale im dritten Stock beschäftigte sich Nyvysk still mit seiner Ausrüstung und schien an einem großen Computer auf Audiodateien zu klicken. »Hören Sie sich das mal an. Das sind Stimmen, die in einem der Salons aufgezeichnet wurden.«
    Westmore hielt ein Ohr an den Lautsprecher. Anfangs hörte er nur ein kaum wahrnehmbares Rauschen. Dann:
    Eine kratzige Stimme aus weiter Ferne, eine Frau: »Sieh nur.«
    Eine andere Frau: »Wer sind die?«
    Mehrere Sekunden Stille, dann eine Männerstimme: »Ich will etwas in Stücke schneiden.«
    Westmore strich sich mit den Fingern über das Kinn. »Interessant.«
    »Hier ist eine Aufnahme aus dem Korridor, der zur Treppe zum ersten Stock führt.«
    Westmore lauschte aufmerksam und fasziniert. Er hörte ein leises Pochen, als liefe jemand wankend. »Wo ist mein Messer?«, fragte ein Mann.
    Eine Frau: »Ich glaube, du hast es in dem Eimer mit dem Blut gelassen.«
    »Wo ist Jaz?«
    »Er bringt die Köpfe nach unten, wenn er mit dem Ficken fertig ist ...«
    Westmore richtete sich vom Lautsprecher auf. »Wann wurden diese Stimmen aufgenommen?«
    »Heute.«
    Den Namen hatte er in seiner schockierenden Unterhaltung mit Karen schon einmal gehört. Jaz. Der Typ mit dem Schwanz wie eine Knackwurst .
    »Ich habe noch rund ein Dutzend davon,

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