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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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beschissene Provision zu verhökern versucht. All ihr schwachsinnigen, faulen, unmotivierten, nichtsnutzigen Televerkäufer, tut der Welt doch einen Gefallen: Sucht euch einen richtigen Job.«
    Lachend hinterließ Westmore eine Nachricht, woraufhin Peter Rodenbaugh letztlich selbst ans Telefon ging, doch auch er hatte noch nie von einer Verwandten namens Deborah gehört. Bei der fünften Nummer gab es den dazugehörigen Anschluss nicht mehr.
    Er würde gründlicher recherchieren und ausgiebigere Erkundigungen einholen müssen. Vielleicht wusste Vivica etwas, oder auch Karen. Warum hat Hildreth dieser Frau ein Auto überlassen? Wichtiger noch, warum stand der Wagen verlassen im Wald? Er würde später einen seiner Freunde bei der Zeitung anrufen und ihn bitten, eine umfassende Recherche bei Lexis-Nexis durchzuführen.
    Unten im Haus herrschte Stille. Den Rest des Tages verbrachte Westmore damit, sich DVDs von T&T Enterprises anzusehen. Es erwies sich als abstumpfende Aufgabe. Stöhnend, aber aus anderen Gründen als erwartet, arbeitete er sich durch einen Pornofilm nach dem anderen und machte reichlich von der Vorspultaste Gebrauch. Als Hintergrundmotiv kam in jedem DVD-Menü eine gotische Villa zum Einsatz; Westmore verdrehte die Augen. Nach jeder Szene fühlte er sich regelrecht betäubt. Die Erotik der wunderschönen Frauen verflog bereits nach dem ersten »Abspritzen«, auf das zahllose weitere folgten, Hunderte im Lauf des Tages.
    Es war immer wieder dasselbe, nur mit anderer Kulisse und anderen Frauen, die er alle schon zuvor auf Autopsiefotos gesehen hatte. Viele der Männer in den Filmen waren Eintagsfliegen mit lächerlichen Künstlernamen wie A. Nalstecher und P. Immel, und letztlich stieß Westmore auf die Elite von T&Ts männlicher Darstellerriege: Jaz und Dreiei. Den Spitznamen des Letzteren durfte man tatsächlich wörtlich nehmen. Dass die beiden Kerle für einen Job in der Pornobranche bestens qualifiziert waren, ließ sich nicht bestreiten.
    Die Stunden zogen sich wie Kaugummi. Westmore empfand das Gesehene als entsetzlich deprimierend. Außerdem fand er auf keiner der DVDs etwas, das ihm weiterhalf. Schließlich legte er die Halloween-DVD ein, die sich als erfrischend frei von sexuellen Aktivitäten erwies. Dafür gab es eine Menge Symbolik. Etliche Frauen aus den Hardcore-Filmen tollten in knappen Kostümen herum. Spitzenbesetzte Verkleidungen als rote Teufelinnen, Vampirinnen mit Fangzähnen, eine fast nackte Braut Frankensteins und so weiter.
    Mack hatte sich als Frank Sinatra verkleidet – was vermutlich seiner Selbstwahrnehmung entsprach, allerdings besaß Ol’ Blue Eyes in diesem Fall Hörner. Dreiei ging – nicht weit hergeholt – als Höhlenmensch, wobei er seine Namensgeber zum Glück hinter einem Lendenschurz verbarg. Jaz wiederum nahm als Mumie an der Party teil und hatte sein »Berufswerkzeug« ebenso eingewickelt wie den Rest seines Körpers. Karen platzte betrunken als exotische Bauchtänzerin ins Bild. Die Kamera zoomte heran und wieder weg, während sie einen bizarren Tanz aufführte. Bislang jedoch fehlte von Hildreth bei der Feier jede Spur.
    »Hi«, sagte Karen, als sie hereinkam.
    Westmore musste zweimal hinsehen. Sie trug lediglich einen karmesinroten Stringtanga mit passendem Oberteil. »Hi.«
    »Sehe ich verkatert aus?«
    »Eigentlich nicht. Der Bikini lenkt ziemlich erfolgreich davon ab.«
    Sie lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme unter den Brüsten, die dadurch noch aufrechter wirkten, als es durch die Implantate ohnehin der Fall war. »Ist das Ihre Art zu sagen, dass ich in einem Bikini gut aussehe?«
    »Karen, Sie sehen in einem Bikini so gut aus, dass ich mich nicht mal darauf konzentrieren kann, was ich gerade tue.« Westmore lehnte sich auf dem Stuhl zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Und nein, das ist keine Anmache.«
    »Verdammt.«
    »Haben Sie Ihre Kleider vergessen?«
    »Ich habe nichts Besseres zu tun, also dachte ich mir, ich arbeite im Innenhof an meiner Sonnenbräune. Lust, mir Gesellschaft zu leisten?«
    »Nein. Ich bin Journalist. Von Journalisten erwartet man, dass sie blass sind. Ist eine Frage von Image.«
    »Na ja, wenn ich alleine bin, kann ich wenigstens nackt sonnenbaden.«
    Westmore zog eine Augenbraue hoch. »Äh, welche Fenster weisen noch mal auf den Innenhof?«
    »Sehr witzig. Was haben Sie den ganzen Tag hier oben getrieben?«
    »Ich habe mir die ausgesprochen gehaltvollen und stets geistig hochstehenden

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