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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Ende zu bringen?«
    Der Mann hörte sich überrumpelt an. »Ich ... Im Eingangskorb für Nachtarbeiten ist kein Lieferschein und ...« Eine Pause entstand. »Der Wagen steht auf dem Parkplatz. Ich rufe Sie gleich zurück, Sir.«
    »In Ordnung.« Verdutzt legte Westmore auf. Mack hat ihr 1000 Dollar dafür gegeben, den Tresor zu öffnen, und sie macht sich damit vom Acker? Gute Handwerker waren wirklich schwer zu finden. Oder vielleicht hat sie den Safe geöffnet und darin einen Haufen Geld gefunden , überlegte Westmore.
    Er ging hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Adrianne sagte, sie hätte Autos auf dem Grundstück gesehen ... Eines davon verlassen im Wald. Die Geschichte, dass es ihr bei einer Astralwanderung aufgefallen war, hielt er für völligen Quatsch. An diesem Ort ging ziemlich viel Unsinn vor sich, aber was Westmore am meisten beunruhigte, war die beiläufige, um nicht zu sagen: gelangweilte Art, wie die »übersinnlich Begabten« damit umgingen. Für die ist nichts davon Unfug. Für die ist das völlig normal . Es war wie bei einer Gruppe professioneller Gewichtheber. Niemand von denen zeigte sich im Geringsten davon beeindruckt, dass sie alle 200 Kilo stemmen konnten.
    Eine Lücke in den Baumreihen lockte ihn auf einen von Sträuchern gesäumten Pfad. Stechmücken schwirrten lästig um seinen Kopf, während herabhängende Ranken aus Louisianamoos seine Schultern streiften. Der Friedhof, dachte er. Und da war er – mitsamt Eisenzaun. Westmore fielen eine zerbrochene Eierschale und ein Stück verbrannte Aluminiumfolie am Fuß von Hildreths Grabstein auf. Sie hat etwas von Divination erwähnt , erinnerte er sich. Darüber wusste er nichts, abgesehen von Ammenmärchen über Menschen, die Wasseradern mit Wünschelruten aufspüren konnten.
    Westmore starrte auf das Grab und dachte höchst entschlossen: Ich werde es aufbuddeln müssen . Es würde keine einfache Aufgabe werden – Westmore war ein Schriftsteller mit zarten Händen, kein Straßenarbeiter. Und ich muss es alleine tun, die anderen dürfen nichts davon mitbekommen .
    Jedenfalls nicht sofort. Er musste dafür noch einige Vorbereitungen treffen. Zurück auf offenem Gelände machte ihm die sengende Sonne zu schaffen. Statt der lästigen Stechmücken behelligten ihn noch lästigere Moskitos. Nach einem schweißtreibenden Marsch stieß er am entgegengesetzten Ende des Grundstücks auf einen schmalen Fußweg, der an einer kleinen, von Ästen überhangenen Lichtung endete. Eidechsen stoben in alle Richtungen davon, als er sich durch das Gebüsch zwängte.
    Vor ihm stand ein relativ neuer, pechschwarzer, vor Pollen staubiger MX-5 mit walnussbraunem Faltdach. Aus unerfindlichem Grund bestand Westmores erste Eingebung darin, hineinzuschauen und nach einer Leiche zu suchen, aber die beiden Schalensitze des Roadsters waren leer. Das Handschuhfach gab keine Informationen über den Besitzer oder gar Zulassungspapiere preis. Er notierte sich das Kennzeichen, ging zum Heck, fand dort zwei lange Reifenfurchen und folgte ihnen 100 Meter weit den Hügel hinab, auf dem die Villa errichtet worden war.
    Die Hitze brachte die Luft zum Flimmern. Sein Gesicht geriet in klebrige Spinnennetze und zerriss sie. Meine Fresse, das ist hier ja wie in einem Regenwald! Bald jedoch führten die Reifenfurchen auf eine breitere Schotterstraße, die sich den gesamten Hang hinabschlängelte. Bis zur Hauptstraße?, fragte er sich. Es musste so sein. Allerdings gab es keinen Grund, dem Weg bis ans Ende zu folgen.
    Zumindest hatte er das Auto im Wald gefunden ... was ihn zum Nachdenken brachte. Wie um alles in der Welt wusste Adrianne davon ... es sei denn, sie hat wirklich eine dieser Astralwanderungen unternommen ... Westmore verstand das Konzept von Astralwanderungen kaum, dementsprechend wenig Vertrauen hatte er dazu.
    Tja .
    Er kehrte zum Haus zurück, rauchte trotz der Hitze und schimpfte mit sich, an einem so heißen Tag eine lange Hose angezogen zu haben. Vor der Einfahrt stand ein Van. Ein Mann stieg aus und näherte sich der Eingangstür. Der Schlüsseldienst?, spekulierte er.
    Nein. BAYSIDE-SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG stand auf dem Fahrzeug.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sich Westmore, als er die Veranda erreichte.
    Sehr kurz geschnittenes Haar kaschierte eine kahle Stelle. Ein dunkler Schnurrbart. Der Mann sah wie Ende 50 aus und schien den Kampf gegen das Altern zu verlieren. Typische Arbeiterkluft, ein Pestizidkanister mit Sprühdüse auf dem Rücken. »Hallo, ich

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