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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Sonnenbrille die Augen und die Welt wechselte von gleißend zu schwarz.
    Karen versuchte, ihren Geist freizumachen, aber ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Westmore zurück. Eigentlich war er überhaupt nicht ihr Typ – vielleicht erklärte gerade das, weshalb sie sich so hingezogen zu ihm fühlte. Nach 20 Jahren, die sie mit den falschen Kerlen geschlafen hatte, fing sie vielleicht endlich an, ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Jemand, der anständig und klug war. Eine angenehme Abwechslung. Nur spielt das keine Rolle, weil er nicht mitziehen wird , dachte sie. Ja, er ist klug. Klug genug, um sich nicht auf mich einzulassen ...
    Erfolglos versuchte sie, sich der Fantasie zu widersetzen, und stellte sich vor, Westmore wäre jetzt bei ihr, hier draußen, sie beide nur in Sonnenlicht gehüllt. Sein Mund befand sich auf ihrem, dann wanderte er tiefer. Seine Hände kneteten ihr Fleisch. Das Gefühl seines Körpers an ihrem ergänzte die wohlige Wärme der Sonne. Karen fühlte sich ekstatisch ...
    Als sie in den Schlaf hinüberglitt, begleitete Westmore sie. Mittlerweile befand sich sein Mund zwischen ihren Schenkeln und seine Zunge leckte sie. Karens Nerven fühlten sich wie ein Geflecht von gespannten Federn an, die jeden Moment zerspringen konnten.
    Dann fühlte sich plötzlich etwas ... falsch an.
    Die Zunge, die in sie stieß, schien unmöglich lang zu sein – röhrenförmig gestrecktes Fleisch. War sie gegabelt? Karens Augen quollen vor und als sie die Lider aufschlug, befand sie sich nicht mehr im Innenhof der Villa. Stattdessen lag sie auf dem kahlen Steinboden einer verliesartigen Zelle. Durch rauchende Löcher in der Mauer flackerte orangefarbener Feuerschein herein.
    Wo bin ich?, dachte sie verstört.
    Durch eines der kantigen Löcher in der Wand erspähte sie in der Ferne etwas, eine Art Tempel, der auf einer von Nebel dunstigen Anhöhe kauerte. Das Bauwerk hatte die Farbe von Fleisch. Arterien schienen sich über die vorderen Säulen und die Seitenwände zu erstrecken. Aber als sich die Empfindungen tief in ihrer Lendengegend zu verstärken begannen, löste sie die Aufmerksamkeit von dem Tempel, weil ihr etwas anderes auffiel.
    Es war nicht Westmore, der sie unterhalb der Gürtellinie bearbeitete, sondern Jaz.
    Karen schrie. Jaz grinste, ein Grinsen voller Fänge, und er zog eine von Adern durchzogene, 30 Zentimeter lange, gegabelte Zunge zurück, schwarz wie die einer Eidechse. Seine Stirn kräuselte sich, seine Haut war rötlich, seine Augen leuchteten blutig. Aus der Stirn ragten zwei dicke Knoten und die Hände, die ihre Schenkel umfassten, wiesen Klauen auf.
    »Mum! Hilfe!«
    Der flehentliche Ruf war unverkennbar. Er kam von Darlene, ihrer Tochter. Karen schrie doppelt so heftig, als sie sie entdeckte: Das Mädchen hing nackt mit dem Kopf nach unten. Blankes Grauen sprach aus ihren jungen Augen.
    Dreiei, genauso gehörnt und mutiert wie Jaz, stand mit einem sichelförmigen Messer neben Darlene.
    »Hängt sie neben ihre Tochter«, befahl eine Stimme.
    Es war Hildreth, der allein in einer Ecke der Zelle stand.
    Die klauenbewehrten Hände, die Karens Knie an ihr Gesicht gedrückt hatten, zerrten sie nun an den Haaren hoch. An diesem bösen Ort, wo immer er sich befinden mochte, waren ihre großen Brüste noch größer, ihre Hüften breiter, ihre Kurven extremer. Es lag an diesem Platz, eindeutig – er hatte ihren Körper verändert, aber zu welchem Zweck?
    Die Kreatur, zu der Jaz geworden war, drückte ihr Gesicht gegen ein weiteres Loch in der Wand.
    »Sieh genau hin, meine Liebe«, erklang Hildreths Stimme. »Wirf einen Blick auf dich selbst in deiner Welt. Kannst du es sehen? Siehst du, was die Akoluthen des Belarius mit dir machen?«
    Karen sah es.
    Sie beobachtete sich selbst auf dem Innenhof. Und sie wurde auf dem Klubsessel von etwas malträtiert, das man nur als gelatineartige Schatten beschreiben konnte. Die Kreaturen vergewaltigten sie im Rudel, während eine zweite Ausgabe von Hildreth danebenstand und das Treiben beobachtete. Er befand sich gleichzeitig hier und dort.
    »Und weißt du was, Karen?«, fragte sein Abbild in der Zelle. »Du genießt jeden Moment ihrer Bemühungen. Das ist die Natur wahrer, unverfälschter Lust.«
    Voller Grauen wurde Karen Zeugin dessen, was mit ihr angestellt wurde, während die Hand, die ihr Haar gepackt hatte, fester daran zog. Unter ihr erbrach der Wasserspeier in der Mitte des Springbrunnens Blut ...
    »Lust ruft sie herbei. Warum sonst hätte ich

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