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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Schweigens an. »Darauf bin ich gar nicht gekommen«, gestand Nyvysk. »Und es fällt auf, dass gerade Sie derjenige sind, der es anspricht. Also sagen Sie uns, Mr. Westmore, für welche Zeitung arbeiten Sie?«
    »Moment mal!«, protestierte Westmore sofort. »Ich arbeite für gar keine Zeitung mehr. Ich bin Freiberufler.«
    »Sie könnten als Freiberufler ein Buch schreiben«, fügte Cathleen hinzu. »Das wäre ein Knüller!«
    Ich und mein loses Mundwerk, ärgerte sich Westmore.
    »Aber noch mal: Soweit es mich betrifft, spielt es kaum eine Rolle«, ergriff Nyvysk wieder das Wort. »Mr. Westmore hätte es kaum nötig, elektronische Wanzen einzuschleusen, wenn er sich bereits mitten unter uns befindet. Und genauso unsinnig wäre das Risiko, einen Außenstehenden dafür heranzuziehen, die CDs zu wechseln, obwohl er es selbst wesentlich einfacher erledigen könnte.«
    »Danke«, sagte Westmore erleichtert.
    Nyvysk fuhr fort. »Wir dürfen uns von diesem Vorfall nicht von unserem Ziel ablenken lassen. Es hat sich heute etwas weitaus Ernsteres ereignet und wir müssen darüber reden.«
    Westmore sah sich um. Alle Gesichter am Tisch verfinsterten sich, vor allem das von Karen.
    »Was ist passiert?«
    »Ich hatte auch eines dieser Erlebnisse wie Cathleen und Adrianne«, klärte Karen ihn auf.
    »Eines welcher Erlebnisse?«
    »Eine paraplanare Vergewaltigung«, antwortete Nyvysk. »Ein körperloser sexueller Übergriff.«
    Das schon wieder, dachte Westmore. Allerdings wirkte Karen niedergeschlagen, regelrecht gebrochen, und er wusste, dass sie nicht besonders an diesen übersinnlichen Kram glaubte. Zudem hielt er sie nicht für jemanden, der sich von der Macht der Suggestion beeinflussen ließ. Trotzdem schien sie extrem aufgewühlt zu sein.
    »Und wo hat sich das zugetragen?«, fragte er.
    »Im Innenhof.« Beim Gedanken daran verkrampfte sie. »Wahrscheinlich war es nur ein Traum.«
    »Es war kein Traum«, zeigte sich Cathleen überzeugt. Dann stellte sie eine scheinbar irrelevante Frage. »Was haben Sie angehabt?«
    Karens Schultern sackten herab. »Nichts. Ich habe mich gebräunt. Da niemand in der Nähe war, habe ich alles ausgezogen.«
    »Mobilisierende Symbolik?«, fragte Nyvysk.
    »Ich glaube ja«, antwortete Cathleen. »Dieses Haus ist sehr sexuell geprägt. Das haben wir alle bereits in dem Moment gefühlt, als wir es betraten. Als ich auf dem Friedhof mit meiner Halomantie beschäftigt war, trug ich ebenfalls keine Kleidung.«
    »Und ich hatte bei meiner Astralwanderung nur einen BH und einen Slip an. Als ich in meinen Körper zurückkehrte, war mir beides ausgezogen worden.«
    Vielleicht hast DU dich ja ausgezogen, dachte Westmore unwillkürlich.
    »Kurz bevor es passiert ist«, wollte Cathleen von Karen wissen, »haben Sie da an etwas Sexuelles gedacht? Wenn ich eine Divination oder eine Séance abhalte oder einen Kontakt herzustellen versuche, denke ich an eine angenehme sexuelle Erfahrung aus meiner Vergangenheit zurück – nicht weil ich dadurch etwas herbeizurufen versuche, sondern weil es manchmal dabei hilft, mein Psi einzustimmen und meine Aufnahmefähigkeit zu schärfen.«
    »Etwas Ähnliches mache ich vor einer Astralwanderung«, gestand Adrianne. »Orgastisch lebe ich seit mittlerweile Jahren enthaltsam – das muss ich –, aber sexuelle Gedanken schärfen meine Sinne und machen es mir leichter, mich von meinem Körper zu lösen.«
    Westmore fühlte sich von dem Gerede wie benebelt. Orgastisch enthaltsam? An Sex denken, um das ›Psi‹ einzustimmen? Du meine Fresse, das ist nicht gerade Small Talk für eine Tupperparty . Er konnte kaum glauben, was er da so hörte. Und alle meinten das todernst .
    »Was ist mit Ihnen, Karen?«, wiederholte Cathleen ihre ursprüngliche Frage.
    »Oh Mann.« Karen – die nichts aus dem Gleichgewicht zu bringen schien – wirkte plötzlich zutiefst verlegen. Ohne ihre Sonnenbräune hätte man noch deutlicher erkannt, wie sie errötete. »Ja, ich habe an Sex gedacht, bevor ich einschlief.«
    »Sex mit jemand Bestimmtem?«, hakte Willis nach und schenkte sich Limonade ein.
    »Ja.«
    »Sex mit Hildreth oder einem der Männer, die hier gestorben sind? Oder einer der Frauen?«, erkundigte sich Cathleen.
    »Gott, nein! Was macht es überhaupt für einen Unterschied, mit wem?«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht«, warf Nyvysk ein, »es könnte wichtig sein. An einem Ort wie diesem? Einige der stärksten menschlichen Emotionen stehen mit dem Sexualtrieb in Verbindung. Dasselbe

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