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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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finden. Es war kriminell.«
    »Hildreth war ein kranker Mann«, pflichtete Nyvysk ihm bei. »Und es gibt viele Hildreths auf der Welt. Das geht über bloße Geisteskrankheit hinaus. Solche Menschen existieren nur, um das Böse fortbestehen zu lassen. Pornografie, Vergewaltigung, Erniedrigung – das sind die Werkzeuge, die sie benutzen, um dem Bösen Vorschub zu leisten.«
    Westmore war nach wie vor zu übel, um dem theologischen Einwand zu widersprechen. Die Videobilder – die ausdruckslosen Gesichter, die blasse Haut, die Schreie, die Geräusche von Fäusten, die gegen Fleisch hämmerten –, suchten ihn am Tisch heim. Er hielt Ausschau nach einer Ablenkung ... und fand eine. Auf dem Tisch stand ein Gerät in der Größe eines Videorekorders. »Was ist das?«
    »Wir hatten einen Eindringling«, erklärte Cathleen und drückte eine Zitrone in ihren Eistee aus.
    »Wir werden abgehört«, fügte Willis hinzu.
    Westmore zeigte sich entgeistert. »Was?«
    »Das ist ein CD-Rekorder mit Sprachaktivierungssensor«, erklärte Nyvysk. »Er läuft nur, wenn jemand redet, daher passt auf eine Scheibe so ziemlich alles, was einen Tag lang in diesem Raum gesprochen wird. Ich habe ihn unter der Couch gefunden. Das Gerät ist an einen Funksendeempfänger angeschlossen, der sämtliche Geräusche im Raum durch dieses Mikrofon erfasst.« Der ehemalige Priester zeigte nach oben zum Kristallkronleuchter, der über dem Tisch hing.
    Mit zusammengekniffenen Augen erkannte Westmore ein winziges Mikrofon, das an der Unterseite einer der Glühbirnen klebte. »Wer könnte uns verwanzt haben?«
    Cathleen lachte. »Jemand, den Sie heute ins Haus gelassen haben.«
    Westmore dachte zurück. »Der Kammerjäger?«
    »Der Kammerjäger«, bestätigte Nyvysk.
    »Aber er war ...«
    »Wenn jemand schuld ist, dann ich«, gestand Karen. »Es war nicht der Mann, der sonst immer kommt. Ich hätte bei der Firma anrufen und nachfragen sollen, aber das habe ich nicht getan.« Kurz verstummte sie und runzelte die Stirn, offenbar wütend auf sich selbst. »Ich war verkatert und zu faul.«
    Nyvysk ging zum Fernseher. »Es war reiner Zufall, dass ich es bemerkt habe. Ich saß in der Kommunikationszentrale, um meine Zusammenschaltungen zu überprüfen, als mir über die Videoanlage zufällig auffiel, wie der Mann hier herumspazierte. Also drückte ich die Aufnahmetaste der Kamera. Und hierbei habe ich ihn beobachtet ...« Der Fernseher ging an, und da war er: »Mike« von der Bayside-Schädlingsbekämpfung. Auf dem Bildschirm sprühte er Pestizid entlang der Sockelleiste, dann stellte er den Tank rasch ab, schaute sich suchend nach allen Seiten um und kniete sich dann vor die Couch. Er zog den Rekorder heraus und tauschte die CDs. Eine Minute später sprühte er weiter, als wäre nichts gewesen.
    »Was sagt man dazu?«, stieß Westmore verblüfft hervor. »Warum hört er uns ab?«
    »Vielleicht arbeitet er für Vivica«, meinte Adrianne.
    Mack setzte am Ende des Tisches eine finstere Miene auf. »Warum sollte Vivica ihr eigenes Haus verwanzen? Ich arbeite für sie, schon vergessen? Und Karen auch. Wolltet ihr Übersinnlichen irgendetwas abziehen, was nicht astrein ist, würden Karen oder ich ihr sofort Bescheid geben.«
    »Dann muss es die Polizei sein«, stellte Cathleen fest.
    »Das ergibt auch keinen Sinn«, widersprach Westmore. »Die Polizei hat die Akte Hildreth geschlossen. Für sie war es mehrfacher Mord mit anschließendem Selbstmord. Alle sind tot. Wo soll es da noch einen Fall geben?« Aber noch während er die Worte aussprach, geriet er ins Grübeln. Vielleicht ist Vivica nicht die Einzige, die denkt, ihr Mann sei noch am Leben ...
    »Es spielt eigentlich keine Rolle, wer uns weshalb abhört«, meinte Nyvysk. »Trotzdem ist es eigenartig.«
    »Eigenartig?«, meldete sich Mack zu Wort. »Ich finde, das ist schon etwas mehr als eigenartig. Mich jedenfalls macht es ziemlich paranoid.«
    »Niemand tut hier irgendwas Unrechtes«, erinnerte Nyvysk die anderen. »Wir befinden uns auf Einladung der Besitzerin im Haus. Es werden keine Verbrechen begangen. Für Laien sind wir bloß ein durchgeknallter Haufen von Geisterjägern und Mentalisten. Dass sich die Polizei dafür interessiert und damit Zeit vergeudet, erscheint mir höchst unlogisch.«
    »Vielleicht ist es eine Zeitung«, fiel Westmore ein. » Damit würde man etliche Exemplare verkaufen. ›Mordhaus wird von berühmten Medien untersucht‹.«
    Alle sahen Westmore während einer Phase längeren

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