Fliedernächte: Roman (German Edition)
begeistert. Hoffen wir, dass diese Euphorie anhält und sie dich später regelmäßig mit ihrem Besuch beehren. Ich wette, das Restaurant und die Bar werden der absolute In-Treff für Boonsboro.«
»Für morgen und übermorgen sind bereits alle Tische reserviert. Ist dir aufgefallen, dass fast alle Leute, die draußen vorbeigehen, stehen bleiben und durch die Fenster schauen?«
Hope lachte. »Man könnte beinahe behaupten, dass sie sich die Nasen platt drücken.«
»Schnell, dreh dich um. Beckett schwingt Clares Zwillingsbauch über die Tanzfläche. Der Rest unserer Herren hält sich allerdings lieber an die Bar. Typisch.«
»Sie ist aber wirklich dazu angetan, dass man hocken bleibt, deine wunderschöne Bar.«
»Und der wunderschöne Kerl, der neben meinem Dad sitzt, ist mein Lover. Findest du nicht, dass er unglaublich niedlich ist? Ich denke, ich werde mit ihm bis ans Ende meiner Tage glücklich sein.«
»Davon bin ich überzeugt, denn es gibt ja scheinbar nichts, was dir nicht gelingt. Wir sind ausnahmslos schrecklich stolz auf dich.«
»Alle Menschen, die mir etwas bedeuten, sind heute hier. In meinem neuen Restaurant. Besser geht’s einfach nicht. Und jetzt trink etwas. Ich muss schnell in die Küche.«
Warum nicht, sagte sich Hope und ging hinüber zum Tresen. Ryder erhob sich und überließ ihr seinen Platz.
»Setz dich erst mal hin. Deine Füße müssen inzwischen ja vor Schmerzen schreien.«
»Die sind Kummer gewöhnt, trotzdem vielen Dank.« Lächelnd glitt sie auf den Hocker.
»Ein Glas Schampus für die Lady«, orderte Ryder beim Barkeeper und wandte sich ihr sofort wieder zu. »Du siehst heute Abend nach Champagner aus.«
»Danke. Du machst ebenfalls keine schlechte Figur.«
»Nicht so schick wie Willy«, grinste er, aber der wehrte bescheiden ab.
»Wo ist Avery?«, erkundigte sich Owen.
»Irgendwo und nirgends wie immer, du kennst sie ja.«
»Ich finde, wenngleich sie das anders sehen mag, dass sie sich endlich mal hinsetzen sollte. Und dafür sorge ich jetzt«, sagte er und erhob sich.
Willy B. sah seinem künftigen Schwiegersohn lächelnd hinterher. »Er liebt mein Mädchen wirklich.« Seufzend blickte er sich in der Bar um. »Schaut nur, was sie hier geschaffen hat, meine Kleine. Richtiger: Was ihr gemeinsam auf die Beine gestellt habt«, verbesserte er sich, hob sein Glas und stieß mit Ryder an.
»Sie hat einfach eine unglaubliche Energie.«
»Ich werde sie suchen und ihr sagen, wie unglaublich stolz ich auf sie bin.«
»Das tut er inzwischen zum x-ten Mal«, sagte Ryder. »Egal, denn es ist einfach schön, ihn so glücklich zu sehen.«
»Das ist wirklich ein großer Tag für Avery, für Boonsboro und für uns alle.«
»Ja.« Er sah sie reglos an. »Ein wirklich großer Tag.«
Gegen Mitternacht endete die Eröffnungsparty, und alle, die im Hotel übernachteten, setzten sich noch in der Bibliothek zusammen, um den Abend Revue passieren zu lassen.
Als Hope kurz nach eins mit Ryder zu ihrem Zimmer ging, war sie gottsfroh, die mörderischen Schuhe ausziehen zu können. Sich aus dem roten Killerkleid zu schälen, das kunstvolle Make-up zu entfernen und sich in ein breites, kissenübersätes Bett sinken zu lassen, wo ein verführerischer Mann bereits auf sie warten würde.
Der überdies eine Flasche Champagner kalt gestellt hatte.
»Wie gesagt, du siehst heute Abend nach Luxus pur und nach Champagner aus. Wir könnten uns noch kurz auf die Veranda setzen und ein Gläschen trinken.«
Warum nicht, dachte Hope, das restliche Abendprogramm würde ja nicht ausfallen, sondern nur ein wenig verschoben werden. »Klingt gut.«
Sie folgte ihm auf den Balkon und setzte sich auf die Bank. Ryder drückte ihr eines der beiden Gläser in die Hand, trat ans Geländer und sah in die Dunkelheit hinaus.
»Es war ein rundherum gelungenes Fest.«
»Ja. Avery hat ihre Sache wirklich gut gemacht.«
Er drehte sich zu ihr um, hatte einen Entschluss gefasst. Allerdings fragte er sich kurz, als er sie so elegant und glanzvoll sah, ob er verrückt geworden sei.
Hope, die ehemalige Miss Philadelphia, war eine elegante, kultivierte Großstädterin. Das verriet ihr ganzes Auftreten, ihr teurer Geschmack. Allein für ein Paar Schuhe gab sie sicher mehr Geld aus als andere im ganzen Jahr. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie sich hier wohlfühlte. Und sie war gebildet und kulturell interessiert.
»Ich hasse Opern und höre mir freiwillig keine Arien an«, brach es spontan aus ihm
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