Fliedernächte: Roman (German Edition)
Menge zu tun und möchte außerdem gerne die Pläne mit dir durchgehen.«
Beckett runzelte die Stirn. »Was wohl nichts anderes heißt, als dass du irgendwas verändern willst.«
»Keine Sorge, nur ein, zwei minimale Korrekturen. Und bevor wir weitermachen, sollte der Plan für die Beleuchtung stehen.«
»Dann lass uns die Sachen gleich besprechen und dabei essen. Was willst du?«
»Egal. Hauptsache, es macht satt.«
Als ihn einer von den Männern zu sich winkte, überließ er es seinem Bruder herauszufinden, was das sein könnte.
Beckett breitete die Pläne in einer Ecke aus. Ryder wollte immer irgendwas verändern, das war nichts Neues. Und in der Regel widersprach er nicht, es sei denn, die Wünsche ergaben aus Sicht des Architekten, aus seiner also, keinen Sinn oder zerstörten den Gesamteindruck.
Beckett sah seinen Bruder an. »Am besten mach ich für Mom eine Liste mit der Zahl der Lampen und der Lampenarten, die für die verschiedenen Bereiche vorgesehen sind. Wie die Dinger aussehen sollen, weiß sie selbst am besten.«
»Lass sie trotzdem nichts bestellen, ohne vorher die Wattzahlen zu überprüfen.«
»Das ist schließlich nicht mein erstes Rodeo.« Sein Handy klingelte, und er warf einen Blick aufs Display. »Owen ist unten im Hof und hat das Essen mitgebracht.«
»Was macht der denn hier?«
»Du willst etwas essen, also gehen wir am besten einfach raus und fragen ihn.«
Okay, er konnte Beckett seine Änderungswünsche genauso gut auf dem Weg nach draußen erklären. Dafür brauchte er die Pläne und Blaupausen nicht.
»Es geht um die Bambusböden«, sagte er.
»Bitte nicht.« Beckett hob abwehrend die Hände. »Mom hat sich Bambus in den Kopf gesetzt, und ich finde die Idee nicht schlecht. Also fang am besten gar nicht davon an.«
»Es würde Zeit und Geld sparen und außerdem gut aussehen, wenn wir überall denselben Bodenbelag nehmen würden wie im Gymnastikraum.«
»Und es wäre einfallslos und langweilig. Bambus bietet für den Kursraum, die Innentreppen und die Flure eine optisch interessante Abwechslung.«
»Und ich kann mir den Arsch aufreißen, bis der blöde Bambus liegt.«
»Und wenn du dich auf den Kopf stellst, es bleibt dabei«, entschied Beckett. »Vor allem kannst du deinen Arsch darauf verwetten, dass unsere Mutter sich ihren Bambus nicht ausreden lässt.«
Sie traten in den Hof, wo Owen unter einem bunten Sonnenschirm vor einem Berg Papieren und drei Styroporbehältern saß.
»Avery hat mir das Essen für euch gleich mitgegeben.«
»Was hast du mir mitgebracht?« Ryder klappte den Deckel eines der Behälter auf und nickte, als er die Pommes Frites und das Panini sah. »Okay.«
»Ich hab mir erneut die Außenfarben angesehen. Es wird jede Menge Arbeit machen, bis die dämlichen Betonwände nicht mehr wie Beton aussehen.«
»Komm mir bloß nicht so«, warnte ihn Beckett, während er nach seinem Essen griff. »Wir klatschen garantiert nicht einfach irgendeine Farbe drauf und lassen es dann so. Oder willst du, dass das Gebäude weiterhin hässlich aussieht?«
»Es ist schon erheblich besser geworden«, meinte Ryder. »Wobei ich in diesem Fall auf deiner Seite bin.«
»Wer hat denn gesagt, dass ich das nicht bin?« Owen streckte seine Beine aus und ließ den Kopf kreisen, um seine Nackenmuskeln zu lockern. »Wahrscheinlich würden wir das sogar alleine hinbekommen, doch vielleicht sollten wir zur Sicherheit einen Spezialisten ranlassen.«
Hope unterbrach die Diskussion, als sie mit drei Gläsern, einem großen Krug und einem Teller Plätzchen vom Hotel herüberkam.
»Eistee. Ich hab euch da sitzen sehen und dachte, ihr könntet eine Abkühlung gebrauchen. Gott, kaum hat der Juli angefangen, bricht schon die erste Hitzewelle aus. Für Sonntag sind weit über dreißig Grad gemeldet.«
»Danke, sehr nett. Aber du hättest dir keine Mühe machen sollen – vermutlich hast du im Augenblick anderes zu tun«, meinte Owen.
»Ja, wir sind belegt bis aufs letzte Bett. Zum Glück sind alle Gäste unterwegs, und so hab ich ein bisschen Zeit. Auch für euch. Gebt einfach Bescheid, wenn ihr etwas braucht oder wollt«, sagte sie und ging über den Parkplatz zurück.
Ryder stürzte seinen Eistee hinunter und sprang auf. »Bin sofort wieder da«, rief er seinen Brüdern zu und eilte ihr hinterher.
»Weiß er eigentlich, dass Hope ihn an der Angel hat?«, überlegte Owen.
»Ryder an der Angel? Nie im Leben.«
»Das sieht ja selbst ein Blinder«, meinte Owen und fügte mit vollem
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