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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gegenseitig umbringen. Und nach dem ersten Waffengang gab es Gründe genug, weitere folgen zu lassen.
    Mumm erinnerte sich daran, daß er als Kind gehört hatte, wie drei Alte über den Krieg sprachen. Er kannte den Krieg nicht aus eigener Erfahrung. Zu seinen Lebzeiten versuchten die Stadtstaaten der Sto-Ebene nur, sich gegenseitig in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben, oder die Assassinengilde löste die Konflikte auf einer persönlichen Basis. Die meiste Zeit zankten die Leute einfach nur. Das erzeugte Ärger genug, aber es war weitaus besser als ein Schwert in der Leber.
    Die Alten hatten von großen Pfützen aus Blut und umherfliegenden Gliedmaßen erzählt, doch einen ganz besonderen Eindruck auf den jungen Mumm hatte ein Hinweis am Schluß der Erlebnisberichte gemacht: »Und wenn man mit dem Fuß an etwas hängenblieb, so sah man besser nicht hin, wenn man die letzte Mahlzeit im Magen behalten wollte.« Diesen Worten hatten sie keine Erklärung hinzugefügt. Die beiden anderen Alten schienen genau zu wissen, was damit gemeint war. Doch nichts konnte schlimmer sein als die Erklärungen, die sich Mumm selbst ausmalte. Er erinnerte sich an noch etwas. Die Alten, die den größten Teil des Tages damit verbrachten, auf einer Bank in der Sonne zu sitzen, hatten zusammen fünf Arme, fünf Augen, viereinhalb Beine und zweidreiviertel Gesichter. Hinzu kamen siebzehn Ohren – der Irre Winston zeigte seine Sammlung gern einem braven Jungen, der angemessen furchterfüllt wirkte.
    »Er
will
einen Krieg führen…« Mumm mußte den Mund öffnen, sonst wäre in seinem Kopf nicht genug Platz für eine derart absurde Vorstellung gewesen. Der Prinz, den alle für ehrlich, ehrenwert und gut hielten,
wollte
einen Krieg.
    »Oh, natürlich«, sagte Ahmed. »Nichts eint ein Volk besser als ein hübscher kleiner Krieg.«
    Wie sollte man gegen jemanden vorgehen, der auf diese Weise dachte? fragte sich Mumm. Wenn es um einen gewöhnlichen Mörder ging… dann gab es mehrere Möglichkeiten. Mit einem gewöhnlichen Mörder konnte man mit gewöhnlichen Mitteln fertig werden. Es gab Verbrecher, und es gab Polizisten; zwischen ihnen bestand ein sonderbares Gleichgewicht. Aber ein Mann, der sich hinsetzte und
beschloß,
einen Krieg zu beginnen… Bei den sieben Höllen, womit sollte man ihn ausgleichen? Dazu brauchte man einen Polizisten von der Größe eines Landes.
    Den Soldaten konnte man nichts vorwerfen. Sie warteten nur darauf, daß man ihnen die Richtung zeigte.
    Etwas klackte an eine der umgestürzten Säulen. Mumm blickte nach unten und zog den Schlagstock aus der Tasche. Er glänzte im Mondschein.
    Was nützte so ein Ding? Es zeigte nur, daß es ihm erlaubt war, kleine Verbrecher zu jagen, die kleine Verbrechen begingen. Damit konnte er nichts gegen Verbrecher unternehmen, die so groß waren, daß man sie überhaupt nicht sah. Man
lebte
in ihnen. Bleib bei den kleinen Verbrechen, Sam Mumm. Das ist sicherer.
    »ALSO GUT, JUNGS! SPIESST SIE AUF UND HAUT SIE IN STÜCKE!«
    Gestalten sprangen über die geborstenen Säulen.
    Es surrte leise, als Ahmed sein Schwert aus der Scheide zog.
    Mumm sah, wie sich ihm eine Hellebarde näherte – eine Hellebarde aus Ankh-Morpork! –, und er reagierte mit den Reflexen, die ihn die Straßen der Stadt gelehrt hatten. Er verlor keine Zeit, über jemanden zu lachen, der dumm genug war, eine Pike gegen einen Fußsoldaten zu verwenden. Statt dessen wich er der Klinge aus, griff nach dem Schaft und zog so fest daran, daß der Hellebardier nach vorn stolperte, seinem erhobenen Stiefel entgegen.
    Eine halbe Sekunde später sprang Mumm zur Seite und versuchte, sein Schwert unter dem Umhang hervorzuziehen. Er wich einer weiteren Klinge aus und stieß mit dem Ellenbogen an etwas, das hart genug war, um Schmerz zu verursachen.
    Als er den Kopf drehte, sah er ins Gesicht eines Mannes, der sein Schwert erhoben hatte…
    Ein seidenes Geräusch erklang…
    Der Mann taumelte zurück, und sein Gesicht zeigte Überraschung, als der Schädel herunterfiel.
    Mumm riß sich den Turban vom Kopf.
    »Ich bin aus Ankh-Morpork, ihr verdammten Idioten!«
    Eine große Gestalt ragte vor ihm auf, mit einem Schwert in jeder Hand.
    »ICH SCHNEIDE DIR DIE WEICHTEILE AB, DU SCHMIERIGER… Oh, bist du das, Sir Samuel?«
    »Wie bitte? Willikins?«
    »Ja, ich bin es wirklich, Herr.« Der Diener straffte seine Gestalt.
    »
Willikins

    »Bitte entschuldige mich einen Augenblick, Herr – HÖRT AUF, IHR DREIMAL VERFLUCHTEN

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