Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
stark wirkendes Shampoo.
    Und Schneetreiben hatte versucht, den Prinzen zu töten.
    Das galt auch für Ostie. Aber Ostie hatte nur
geglaubt,
ein Mörder zu sein. Alle anderen hielten ihn für einen sonderbaren Narren, für Eindrücke ebenso empfänglich wie weicher Ton.
    Eigentlich eine tolle Idee. Man griff auf die Dienste eines
echten
Mörders zurück, eines ruhigen, geschickten Profis, und dann sorgte man dafür, daß jemand anders den Sündenbock spielte. Wenn der arme Kerl nicht vom Vorwerk gefallen wäre… Vermutlich hätte er wirklich geglaubt, daß
sein
Pfeil den Prinzen getroffen hätte.
    Und die Wache sollte von einer klatschianischen Verschwörung ausgehen.
    Sand in den Sandalen… So eine
Unverschämtheit
! Hielten sie ihn, Mumm, vielleicht für einen Idioten? Er wünschte sich, Fred hätte den Sand sorgfältig aufgesammelt, denn er war fest entschlossen, den Verantwortlichen zu finden und ihn zu zwingen, das verdammte Zeug zu verspeisen.
    Jemand wollte Mumm veranlassen, Klatschianern nachzustellen.
    Der Mann auf dem brennenden Dach. Wie paßte der ins Bild?
Mußte
er überhaupt ins Bild passen? Ein Mann in einem Umhang, das Gesicht hinter einem Tuch verborgen. Und eine Stimme, die nicht nur daran gewöhnt war, Anweisungen zu erteilen – das galt auch für Mumm –, sondern auch daran, daß man ihren Anweisungen gehorchte. Angehörige der Wache hingegen reagierten auf Befehle wie auf Vorschläge.
    Einige Dinge mußten nicht unbedingt zusammenpassen. Genau an dieser Stelle ließen einen die »Spuren« im Stich. Und dann der Notizblock, bisher die seltsamste Sache.
Jemand
war also umsichtig genug gewesen, mehrere Blätter abzureißen, damit niemand lesen konnte, was Schneetreiben geschrieben hatte. Jemand, der schlau genug war, um zu wissen, daß auf den anderen Seiten Abdrücke zurückblieben.
    Aber warum hatte er nicht einfach den ganzen Block verschwinden lassen?
    Es war alles sehr kompliziert. Aber irgendwo verbarg sich etwas, durch das alles einfach wurde und einen Sinn ergab…
    Mumm ließ den Stift fallen, stand auf und öffnete die Tür.
    »Was ist das für ein Lärm?« rief er.
    Feldwebel Colon war auf halbem Weg die Treppe herauf. »Herr Goriff und Herr Wazir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, Herr Kommandeur. Offenbar setzte vor zweihundert Jahren der eine die Heimat des anderen in Brand. Das meinte jedenfalls Karotte.«
    »Und sie streiten sich
jetzt
über etwas, das vor zweihundert Jahren geschah?«
    »Für mich ist das alles Klatschianisch, Herr Kommandeur. Wie dem auch sei: Wazir ist ziemlich eingeschnappt abgezogen.«
    »Er stammt aus Smale«, sagte Karotte. »Und Herr Goriff kommt aus Elharib. Der Krieg zwischen beiden Ländern hat erst vor zehn Jahren geendet. Es ging dabei um religiöse Differenzen.«
    »Gingen ihnen die Waffen aus?« fragte Mumm.
    »Die Steine, Herr Kommandeur. Die Waffen gingen ihnen schon im vergangenen Jahrhundert aus.«
    Mumm schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das verstehe ich nie«, brummte er. »Da kämpfen Völker gegeneinander, nur weil sich ihre Götter zanken…«
    »Oh, die Bewohner von Smale und Elharib haben den gleichen Gott, Herr Kommandeur. Der Streit betraf ein Wort in ihrem heiligen Buch. Die Elharibianer übersetzen es mit ›Gott‹, doch bei den Smalenern heißt es ›Mensch‹.«
    »Wie kann man so etwas durcheinanderbringen?«
    »Nun, beim geschriebenen Wort besteht der Unterschied aus einem kleinen Punkt. Und manche Leute meinen, es sei nur ein bißchen Fliegendreck.«
    »Sie haben jahrhundertelang Krieg geführt, nur weil sich eine Fliege an der falschen Stelle erleichterte?«
    »Es hätte schlimmer sein können«, sagte Karotte. »Ein wenig mehr nach links, und das Wort hätte mit ›Lakritze‹ übersetzt werden müssen.«
    Mumm schüttelte erneut den Kopf. Karotte verstand sich darauf, solche Informationen zu sammeln. Und ich verstehe mich gut darauf, bestimmte Fragen zu stellen, dachte Mumm. So habe ich mich zum Beispiel nach der Bedeutung von Vindaloo erkundigt. Und was hat sich dabei herausgestellt? Übersetzt lautet diese klatschianische Bezeichnung etwa »heißer, den Mund verbrennender Knorpel für ausländische Macho-Idioten«.
    »Wenn ich doch nur mehr über Klatsch wüßte«, sagte er.
    Feldwebel Colon klopfte sich verschwörerisch an den Nasenflügel.
    »Du wünschst dir, den Feind besser zu kennen, nicht wahr?« fragte er.
    »Oh, den
Feind
kenne ich«, erwiderte Mumm. »Aber ich würde gern mehr über die Klatschianer

Weitere Kostenlose Bücher