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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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konnte man daran den Grad seiner Nervosität ablesen – diesmal hätte niemand zackiger salutieren können als er.
    »Wir sind bereit,
Herr!
« rief er.
    »Ausgezeichnet, Feldwebel«, sagte Vetinari. »Du beweist genau die besonderen Fähigkeiten, nach denen ich suche…«
    »He, Feldwebel«,
erklang eine metallene Stimme aus dem Bauch des Fisches.
»Hier wimmelt es von Ketten und Zahnrädern. Wozu dient das hier}«
Der große Bohrer am einen Ende drehte sich mit einem leisen Quietschen.
    Leonard trat hinter dem Fisch hervor.
    »Wir sollten jetzt alle an Bord gehen«, sagte er. »Ich habe die Kerze angezündet: Ihre Flamme wird den Strick durchtrennen, an dem das Gewicht hängt, das die Bremsklötze beiseite ziehen soll.«
    »Äh… wie heißt das Ding?« fragte Colon, als er dem Patrizier die Leiter hinauf folgte.
    »Nun, da es
unter
der Oberfläche des
Meeres
unterwegs sein wird, sollte es eigentlich Sicher-unter-der-Meeresoberfläche-reisen-Gerät heißen«, sagte Leonards Stimme hinter dem Feldwebel. 10 »Aber bisher habe ich es immer nur ›das Boot‹ genannt.«
    Er schloß die Luke.
    Wenige Sekunden später konnte man im Bootshaus dumpfes Pochen hören, als sich Bolzen lösten.
    Die Kerze brannte noch etwas weiter herunter, und ihre Flamme durchtrennte einen Strick. Dadurch geriet ein Gewicht in Bewegung, und daran befestigte Seile zogen die Bremsklötze beiseite. Die Lore mit dem Boot rollte los, zuerst ganz langsam. Kurze Zeit später erreichte der metallene Fisch das dunkle Wasser und verschwand mit einem
Glupp
darin.
     
    Niemand achtete auf Angua, als sie über den Laufsteg lief. Sie wußte, worauf es ankam: Sie mußte den Eindruck erwecken, wie zu Hause zu sein. Ein großer Hund, der mit angemessener Zielstrebigkeit unterwegs war, erweckte kein Mißtrauen.
    An Bord des Schiffes verhielten sich die meisten Leute wie typische Landratten: Sie wußten nicht genau, was sie tun sollten, und sie fragten sich, wie sie vermeiden konnten, es zu tun. Einige der stoischer veranlagten Passagiere hatten sich kleine Lager geschaffen und mit Kleidungsbündeln und Stoffstreifen private Bereiche abgegrenzt. Sie erinnerten Angua an zweifarbige Abflußrohre und mikroskopisch genau festgelegte Hausbesitzgrenzen im Geldfallenweg. Solche »Linien im Sand« vermittelten folgende Botschaft: Dies ist meins, und das ist deins. Und wenn du anrührst, was mir gehört, kriegst du die Hucke voll.
    Zwei Wächter standen rechts und links neben der Tür, die zu den Kabinen führte. Man hatte ihnen nicht befohlen, Hunde aufzuhalten.
    Am Ende des schmalen Ganges stand eine weitere Tür einen Spalt offen. Angua stieß sie mit der Schnauze etwas weiter auf und sah sich um.
    Eine große Kabine lag vor ihr, und sie bemerkte die beiden Hunde, die auf einem Läufer lagen. Andere Hunde hätten vielleicht gebellt, aber diese drehten nur ihre anmutigen Köpfe und musterten Angua aufmerksam.
    Ein schmales Bett war fast hinter seidenen Vorhängen verborgen.
71-Stunden-Ahmed
stand dort und wandte sich um, als Angua hereinkam.
    Er bedachte die Hunde mit einem verwirrten Blick. Anschließend erstaunte er sie, indem er auf dem Boden vor ihr Platz nahm.
    »Und wem gehörst du?« fragte er in perfektem Morporkianisch.
    Angua wedelte mit dem Schwanz. Jemand lag im Bett, aber wer auch immer das sein mochte: Die Person stellte kein Problem dar. In den meisten Situationen konnte man entspannt bleiben, wenn man über Kiefermuskeln verfügte, die mühelos ein Genick zermalmen konnten.
    Ahmed klopfte ihr auf den Kopf. Nur sehr wenige Leute haben sich so einem Werwolf gegenüber verhalten, ohne daß sie später jemanden brauchten, der ihnen die Mahlzeiten in kleine Stücke schnitt. Doch Angua hatte Selbstbeherrschung gelernt.
    Dann stand Ahmed wieder auf und ging zur Tür. Sie hörte, wie er draußen einige Worte an jemanden richtete; wenige Sekunden später betrat er wieder die Kabine und lächelte.
    »Ich gehe, ich kehre zurück…«
    Er öffnete einen kleinen Schrank und nahm ein edelsteinbesetztes Hundehalsband hervor. »Du sollst ein Halsband bekommen. Oh, und falls du Hunger hast…« Ein Diener brachte mehrere Schüsseln. »›Nippes und Kutteln dazu, gib dem Hund einen Knochen im Nu.‹ In Ankh-Morpork habe ich Kinder immer wieder diesen Reim singen hören. Aber Nippes ist keine angemessene Nahrung für einen stolzen Hund, und wer weiß, was sich in den Kutteln verbirgt…«
    Ein großer Napf erschien vor Angua. Die beiden anderen Hunde bewegten sich,

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