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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wir Klatsch erreichen.«
    »Ich nicht versessen darauf bin, zu werden dumm. Ich weiß, daß sagen die Leute: ›Detritus, er dümmer sein als…‹«
    »Als ein Stück Holz«, sagte Mumm geistesabwesend.
    »Ja. Aber ich gehört habe, daß es in der Wüste wird
richtig
heiß…«
    Der Troll wirkte so kummervoll, daß sich Mumm verpflichtet fühlte, ihm einen kameradschaftlichen Klaps auf den Rücken zu geben.
    »Dann sollten wir den Leuten dort drüben keine Gelegenheit geben, nach Klatsch zu gelangen«, erwiderte er und schüttelte seine Hand, um den stechenden Schmerz zu vertreiben.
    Das andere Schiff war jetzt so nahe, daß sie Seeleute sahen, die fieberhaft auf dem Deck arbeiteten. Das Hauptsegel blähte sich im Wind auf.
    Detritus hob die Armbrust.
    Eine Kugel aus blaugrünem Licht glühte an der Spitze des langen Bolzens. Der Troll starrte darauf hinab.
    Grünes Feuer huschte über die Masten. Als es das Deck erreichte, entstanden zehn oder mehr Kugeln, die zischend und knisternd über die Planken rollten.
    »Das Magie ist?« fragte Detritus. Eine grüne Flamme leckte über seinen Helm.
    »Was bedeutet das, Jenkins?« fragte Mumm.
    »Das ist keine Magie, sondern viel schlimmer.« Der Kapitän eilte nach vorn. »Also los, Jungs – holt die Segel ein!«
    »Die Segel bleiben, wo sie sind!« rief Mumm.
    »Weißt du, was dies
bedeutet

    »Es sich nicht einmal warm anfühlt«, sagte Detritus und tastete nach der Kugel an seiner Armbrust.
    »Rühr es nicht an! Rühr es nicht an! Das ist St.-Ungulants-Feuer, jawohl. Und es
bedeutet,
daß wir alle in einem schrecklichen Sturm umkommen!«
    Mumm sah auf. Wolken rasten über den… nein, sie
strömten in
den Himmel und blähten sich dabei schnell auf wie Tinte, die sich in klarem Wasser ausbreitet. Blaues Licht flackerte irgendwo in ihnen. Das Schiff erzitterte.
    »Wir müssen wenigstens einige der Segel einholen!« drängte Jenkins. »Das ist die einzige Möglichkeit, um…«
    »Niemand rührt etwas an!« rief Mumm. Das grüne Feuer tanzte jetzt auch auf den Wellen. »Detritus, verhafte jeden, der etwas anrührt!«
    »In Ordnung.«
    »Immerhin wollen wir schnell vorankommen«, fügte Mumm hinzu, während es zischte und Donner in der Ferne grollte.
    Jenkins glotzte ihn an, als sich das Deck unter ihnen hob und senkte.
    »Du bist verrückt! Hast du denn gar keine Ahnung, was mit einem Schiff passiert, das versucht… Du weißt es
wirklich
nicht, oder? Dies ist kein normales Wetter! Man muß dabei sehr vorsichtig sein! Einem solchen Sturm kann man nicht entkommen, indem man sich mit vollen Segeln vom Wind treiben läßt!«
    Etwas Glitschiges landete auf Detritus’ Kopf und fiel von dort aufs Deck, wo es zappelte und davonrutschte.
    »Und jetzt regnet’s Fische!« stöhnte Jenkins.
    Die Wolken bildeten nun eine gelbbraune Masse, in der unablässig Blitze zuckten. Und es war warm. Was Mumm besonders seltsam erschien. Der Wind heulte wie ein Sack voller Katzen, und die Wellen verwandelten sich auf beiden Seiten des Schiffes in hohe Wände, doch die Luft schien geradewegs aus einem Backofen zu kommen.
    »Sieh nur, selbst die Klatschianer holen ihre Segel ein!« rief Jenkins in einem Schauer aus Garnelen.
    »Gut. Dann erreichen wir sie.«
    »Du bist ja wahnsinnig! Autsch!«
    Etwas prallte an seinem Kopf ab, schlug an die Reling und blieb vor Mumm liegen.
    Ein Messingknauf.
    »O
nein
«, stöhnte Jenkins und hob die Arme über den Kopf. »Jetzt regnet’s wieder verdammte Bettgestelle!«
     
    Der Kapitän des klatschianischen Schiffes war kein streitsüchtiger Mann, wenn sich 71-Stunden-Ahmed in der Nähe aufhielt. Er sah zu den knarrenden Segeln empor und überlegte, wie groß seine Chance war, ins Paradies zu gelangen.
    »Vielleicht hat uns der Hund, der das Seil durchgeschnitten hat, einen Gefallen erwiesen!« rief er im Tosen des Windes.
    Ahmed schwieg. Immer wieder sah er zurück. Im unsteten Licht der Blitze zeichneten sich die Konturen des anderen Schiffes ab. Grünes Feuer glühte dort.
    Er hob den Kopf und beobachtete, wie das kalte Feuer über ihre eigenen Masten kroch.
    »Siehst du das Licht am Rande der Flammen?« fragte er.
    »Wie bitte?«
    »Kannst du es erkennen?«
    »Äh… nein…«
    »Natürlich nicht! Aber du siehst, wo kein Licht ist, oder?«
    Der Kapitän starrte ihn groß an und sah dann in entsetztem Gehorsam auf. Wenige Sekunden später bemerkte er tatsächlich die Stellen, wo Licht fehlte. Als die zischenden grünen Flammenzungen im Wind hin und her

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