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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Duftflasche gekauft, Herr.
    Für meine junge Dame.«
    Lord Vetinari hüstelte. »Wen meinst du mit ›meine junge Dame‹?« frag-
    te er.
    »Äh… wenn ich eine habe«, sagte Nobby.
    »Oh.« Diesmal klang selbst Lord Vetinari erleichtert.
    »Weil, bestimmt bekomme ich bald eine, ich meine, immerhin habe ich
    jetzt meine sexuelle Natur gründlich erforscht und bin mit mir in Ein-
    klang, sozusagen«, erklärte Nobby.
    »Du fühlst dich in Einklang mit dir selbst?«
    »Ja, Herr!« bestätigte Nobby zufrieden.
    »Und wenn du die glückliche Dame gefunden hast, gibst du ihr die
    kleine Flasche mit…«
    »Das Parfüm heißt ›Kasbanächte‹, Herr.«
    »Interessant. Ziemlich intensiver… Blüten duft, nicht wahr?«
    »Ja, Herr. Weil Jasmin drin ist. Und viele seltene Kräuter.«
    »Ein erstaunlich… durchdringender Geruch.«
    Nobby lächelte. »Da habe ich wirklich etwas für mein Geld bekom-
    men, Herr. Man braucht nur wenig zu nehmen, und es hält lange.«
    »Vielleicht zu lange?«
    Nobbys Begeisterung blieb unerschütterlich. »Ich hab’s aus dem glei-
    chen Laden, in dem der Feldwebel den Höcker gekauft hat.«
    »Ah… ja.«
    Das Boot bot nicht viel Platz, und den größten Teil davon beanspruch-
    ten Feldwebel Colons Souvenirs. Vetinari hatte ihm eine kurze Einkaufs-
    tour gestattet, »um etwas mit nach Hause zu bringen, Herr, denn sonst
    kriege ich jahrelang Vorwürfe von meiner Frau zu hören«.
    »Frau Colon findet bestimmt großen Gefal en an einem ausgestopften
    Kamelhöcker, nicht wahr, Feldwebel?« meinte der Patrizier skeptisch.
    »Ja, Herr. Sie kann Dinge darauf abstellen, Herr.«
    »Und der Satz Messingtische, die ineinander passen?«
    »Bestens geeignet, um Dinge darauf abzustellen, Herr.«
    »Und das hier?« Es klapperte. »Einige Ziegenglocken, eine verzierte
    Kaffeekanne, ein kleiner Kamelsattel und… und ein seltsames Glasrohr
    mit Streifen aus unterschiedlich gefärbtem Sand? Wozu dienen diese
    Objekte?«
    »Es sind Gesprächsgegenstände, Herr.«
    »Du rechnest vermutlich damit, daß Besucher Fragen stellen wie ›Was
    hat es mit diesen Dingen auf sich‹?«
    »Siehst du, Herr? Wir sprechen bereits darüber.«
    »Bemerkenswert.«
    Feldwebel Colon hustete demonstrativ und nickte zu Leonard, der im
    Heck hockte und seinen Kopf mit beiden Händen stützte.
    »Er ist ziemlich still, Herr«, sagte Colon leise. »Hat schon seit einer
    ganzen Weile keinen Ton mehr von sich gegeben.«
    »Ihm geht viel durch den Kopf«, erwiderte der Patrizier.
    Eine Zeitlang traten die Männer schweigend in die Pedale, doch die
    Stille dauerte nicht sehr lange. In der Enge des Bootes zusammenzusit-
    zen… schuf eine Atmosphäre der Vertrautheit, die an Land unmöglich
    gewesen wäre.
    »Es tut mir leid, daß man dir den Laufpaß geben will, Herr«, sagte Co-
    lon.
    »Schon gut«, erwiderte Lord Vetinari.
    »Ich würde dich wählen. Wenn es zu einer Wahl käme, meine ich.«
    »Prächtig.«
    »Ich bin der Ansicht, das Volk wil die Daumenschrauben einer strengen Regierung.«
    »Gut.«
    »Dein Vorgänger, Lord Schnappüber… Bei ihm saß wirklich eine
    Schraube locker. Aber wie ich immer sage: Die Leute wissen, wo sie mit
    Lord Vetinari stehen…«
    »Ausgezeichnet.«
    »Allerdings… Einigen Leuten gefällt es vielleicht nicht, wo sie mit dir stehen, Herr…«
    Lord Vetinari sah auf. Sie befanden sich jetzt unter einem Schiff, das in
    der richtigen Richtung unterwegs zu sein schien. Er steuerte das Boot
    näher heran, bis er ein dumpfes Pochen hörte, als Rumpf an Rumpf
    stieß. Dann drehte er das Gewinde einige Male.
    »Man will mir also den Laufpaß geben?« fragte er und setzte sich wie-
    der.
    »Nun…äh… du hast Lord Rust gehört. Wenn du das Dokument rat…
    rati…«
    »Man spricht in diesem Zusammenhang von Ratifizierung«, erklärte
    Lord Vetinari.
    »Nun, wenn die Ratifizierung des Kapitulationsdokuments in der näch-
    sten Woche stattfindet, sollst du aus der Stadt verbannt werden, Herr.«
    »In der Politik kann eine Woche sehr lang dauern, Feldwebel.«
    In Colons Gesicht erschien etwas, das er für ein wissendes Lächeln
    hielt. Er klopfte sich an den Nasenflügel.
    »Ah, Politik. Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten, wie?« warf Nobby ein.
    »Bestimmt hast du einen geheimen Plan«, vermutete Colon. »Du weißt,
    wo sich das Huhn versteckt, jawohl.«
    »Offenbar beobachtet ihr den Karneval des Lebens sehr genau, so daß
    ich euch nichts vormachen kann«, sagte

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