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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Der Disorganizer spürte Bewegungen, die darauf hindeuteten,
    daß sich sein neuer Besitzer auf den Rücken eines Pferds geschwungen
    hatte.
    TATSÄCHLICH? ICH KENNE VIELE ADRESSEN.
    »Na bitte«, sagte der Dämon und versuchte, an seinem schnell schwin-
    denen Enthusiasmus festzuhalten. »Ich kann Erinnerungsnotizen für
    Adressen anfertigen, und wenn du dich noch einmal mit den betreffen-
    den Personen in Verbindung setzen mußt…«
    DAS IST IN DEN MEISSTEN FÄLLEN NICHT NOTWENDIG.
    FAST IMMER GENÜGT ES, WENN ICH IHNEN EINEN
    EINZIGEN BESUCH ABSTATTE.
    »Nun… hast du Termine?« Der Dämon hörte das Pochen von Hufen,
    danach nur noch das Rauschen des Winds.
    MEHR ALS DU DIR VORSTELLEN KANNST. NEIN, ICH
    GLAUBE, DEINE BESONDEREN TALENTE SIND WOANDERS
    NÜTZLICHER…
    Nach stärkerem Rauschen platschte es.

    Die Rattenkammer war überfül t. Die Oberhäupter von Gilden hatten
    ein Recht darauf, anwesend zu sein, und dazu kamen viele andere, die
    sich eine interessante Vorstel ung erhofften. Zu den Anwesenden gehör-
    ten sogar einige hochrangige Zauberer. Alle wollten ihren Enkeln mittei-
    len können: »Ich war dabei.«*
    »Ich bin ziemlich sicher, daß ich auch Ketten tragen sol te«, sagte Veti-
    nari, als sie in der Tür stehenblieben und zur Menge der Versammelten
    sahen.
    »Nimmst du diese Sache ernst, Herr?« fragte Mumm.
    »Sogar sehr ernst, Kommandeur, das versichere ich dir. Sol te ich zufäl-
    ligerweise überleben, beauftrage ich dich hiermit, Ketten zu kaufen. Bei
    diesen Dingen sol te man al es richtig machen.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß in Zukunft welche bereitliegen.«
    »Gut.«
    Der Patrizier nickte Lord Rust zu, der zwischen Herrn Boggis und
    Lord Witwenmacher stand.
    »Guten Morgen«, sagte er. »Können wir diese Angelegenheit schnel er-
    ledigen? Ein langer und arbeitsreicher Tag wartet auf uns alle.«
    »Offenbar findest du Gefal en daran, Ankh-Morpork auch weiterhin
    der Lächerlichkeit preiszugeben«, erwiderte Rust. Er sah kurz zu Mumm

    * Den Zauberern ist das natürlich nicht erlaubt, denn sie sol ten eigent-
    lich gar keine Enkel haben.
    und entfernte ihn dann aus seinem Wahrnehmungsuniversum. »Dies ist
    keine formelle Verhandlung, Lord Vetinari. Es handelt sich vielmehr um
    eine Anklageerhebung – alle sollen wissen, was man dir zur Last legt.
    Von Herrn Schräg habe ich erfahren, daß es noch einige Wochen dauern
    wird, bis der Prozeß stattfinden kann.«
    »Vermutlich recht teure Wochen«, sagte Vetinari. »Laßt uns beginnen.«
    »Herr Schräg verliest gleich die Anklageschrift«, kündigte Rust an.
    »Aber im großen und ganzen läuft es auf Verrat hinaus, Havelock – wie
    wir alle wissen. Du hast auf höchst unwürdige Weise kapituliert…«
    »Habe ich nicht.«
    »… und außerdem ohne jede Befugnis auf unsere Souveränität über
    das Land namens Leshp verzichtet…«
    »Diesen Ort gibt es gar nicht.«
    Lord Rust zögerte. »Bist du übergeschnappt?«
    »Das Kapitulationsdokument sol te auf der Insel Leshp unterzeichnet
    werden, Lord Rust. Doch eine solche Insel existiert nicht.«
    »Auf dem Weg hierher sind wir an ihr vorbei gesegelt, Mann!«
    »Hat das jemand in letzter Zeit überprüft?«
    Angua berührte Mumm an der Schulter.
    »Kurz nach unserer Ankunft ist eine seltsame Welle flußaufwärts ge-
    rollt…«
    Die Zauberer flüsterten aufgeregt miteinander, und schließlich stand
    Erzkanzler Ridcully auf.
    »Hier scheint es ein kleines Problem zu geben, Eure Lordschaften. Der
    Dekan meint, daß die Insel tatsächlich nicht mehr da ist.«
    »Wir reden hier von einer Insel. Willst du etwa andeuten, jemand hätte sie gestohlen ? Weißt du überhaupt, wo sie liegt?«
    »Wir wissen, wo sie lag, und jetzt ist sie nicht mehr da«, sagte der De-
    kan kühl. »Dafür schwimmt an jenem Ort viel Tang und Treibholz.« Er
    stand auf und hob eine kleine Kristal kugel. »Wir haben sie fast jeden
    Abend beobachtet. Wegen der Kämpfe und so. Aufgrund der großen
    Entfernung läßt die Qualität des Bildes leider zu wünschen übrig…«
    Rust starrte ihn groß an. Der Dekan hatte zuviel Masse, als daß er sich
    einfach ignorieren ließ.
    »Aber eine Insel kann doch nicht einfach verschwinden«, sagte Rust.
    »Rein theoretisch können Inseln auch nicht einfach so erscheinen,
    Lord. Doch bei dieser ist das geschehen.«
    »Viel eicht ist sie wieder im Meer versunken«, spekulierte Karotte.
    Rust bedachte Vetinari mit einem durchdringenden Blick.
    »Hast du davon gewußt?« fragte

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