Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
zuhörte, der erzählte davon,
    über die Zwerge herzufallen«, fügte er hinzu. »Etwas in der Luft, nicht
    wahr?«
    »Äh… ja…«, bestätigte Mumm.
    Über ihm flatterte etwas. Er seufzte. Eine Nachricht traf ein.
    Mit einer Taube.
    Sie hatten al es andere ausprobiert. Sumpfdrachen neigten dazu, in der
    Luft zu explodieren. Kobolde verspeisten die Mitteilungen. Und Signal-
    helme verursachten Probleme, besonders bei starkem Wind. Und dann
    hatte Korporal Kleinpo darauf hingewiesen, daß die Tauben von Ankh-
    Morpork intelligenter waren als andere Tauben, und zwar aufgrund einer
    natürlichen Auslese, wofür die Wasserspeier in der Stadt verantwortlich
    waren. Mumm fiel es nicht schwer, sich Dinge vorzustellen, die intelli-
    genter waren als durchschnittliche Tauben; das traf seiner Meinung nach
    selbst auf den Schimmel auf feuchtem Brot zu.
    Er holte eine Handvol Körner aus der Tasche. Die Taube gehorchte
    den Geboten ihrer sorgfältigen Ausbildung und landete auf Mumms
    Schulter. Eine Sekunde später gab sie einem inneren Druck nach und
    entleerte ihren Darm.
    »Wir sollten uns etwas Besseres einfallen lassen«, sagte der Komman-
    deur und entrol te die Mitteilung. »Wenn wir dem Obergefreiten Abfluß
    eine Nachricht schicken, frißt er jedesmal den Boten.«
    »Weil er ein Wasserspeier sein«, erwiderte Detritus. »Er glauben, daß
    kommt eine leckere Mahlzeit.«
    »Oh«, sagte Mumm. »Seine Exzel enz wünscht mich zu sprechen. Wie
    nett.«

    Lord Vetinari wirkte sehr aufmerksam. Schon vor langer Zeit hatte er
    herausgefunden, daß konzentriertes Zuhören andere Leute verunsicher-
    te.
    Bei Begegnungen mit den Würdenträgern der Stadt hörte er immer be-
    sonders konzentriert zu, weil die Besucher ihm das sagten, was er hören
    sollte. Ein großer Teil seiner Aufmerksamkeit galt allerdings den Berei-
    chen außerhalb der Worte. Dort verbargen sich die Dinge, von denen er
    hoffentlich nichts wußte und über die er auch nichts herausfinden sol te.
    Derzeit galt seine Aufmerksamkeit Lord Witwenmacher von der As-
    sassinengilde und den Dingen, die er in seiner langatmigen Darlegung
    über das hohe Ausbildungsniveau der Gilde sowie ihre Bedeutung für die
    Stadt zu erwähnen vergaß. Vetinaris aggressives Zuhören ließ Witwen-
    machers Stimme schließlich verstummen.
    »Danke, Lord Witwenmacher«, sagte er. »Ich bin sicher, daß wir al e
    wesentlich unruhiger schlafen werden, nachdem wir dies erfahren haben.
    Nur eine kleine Sache… Ich glaube, das Wort ›Assassine‹ stammt aus
    dem Klatschianischen, nicht wahr?«
    »Äh… ja…«
    »Und wenn ich mich nicht sehr irre, kommen viele Schüler der Gilde
    aus Klatsch und benachbarten Regionen.«
    »Die einzigartige Qualität unserer Ausbildung…«
    »In der Tat. Es läuft also auf folgendes hinaus: Die klatschianischen
    Assassinen haben größere Berufserfahrung, kennen sich in unserer Stadt
    gut aus und lassen sich von dir zu Meistern ihres Faches ausbilden.«
    »Äh…«
    Der Patrizier wandte sich jemand anderem zu.
    »Bestimmt haben wir überlegene Waffen, nicht wahr, Herr Burlich?«
    »O ja«, erwiderte der Präsident der Waffenschmiedgilde. »Über Zwerge
    kann man sagen, was man will, aber in letzter Zeit haben wir einige
    prächtige Dinge hergestel t.«
    »Ah. Das ist wenigstens ein Trost.«
    »Ja«, sagte Burlich. Er schien sich nicht besonders wohl in seiner Haut
    zu fühlen. »Allerdings… nun, ein wichtiger Aspekt des Waffenge-
    schäfts… ich meine, der springende Punkt dabei…«
    »Du möchtest vermutlich darauf hinweisen, daß der springende Punkt
    des Waffengeschäfts darin besteht, mit Waffen Geschäfte zu machen«,
    sagte der Patrizier.
    Burlich wirkte wie jemand, dem man gerade die Schlinge vom Kopf
    gezogen hatte – und der dann spürte, wie sich eine zweite noch enger um
    den Hals schloß.
    »Äh… ja…«
    »Mit anderen Worten: Ihr stellt Waffen her, um sie zu verkaufen.«
    »Äh… das stimmt…«
    »An jeden, der bereit ist, dafür zu bezahlen.«
    »Äh… ja…«
    »Ungeachtet des Verwendungszwecks?«
    Der Gildenpräsident schien beleidigt zu sein.
    »Wie bitte? Natürlich. Immerhin sind es Waffen .«
    »Und ich nehme doch an, daß Klatsch in den letzten Jahren ein sehr
    lukrativer Markt gewesen ist.«
    »Nun, ja. Der Serif braucht Waffen, um die entlegenen Regionen seines
    Reiches zu befrieden…«
    Der Patrizier hob die Hand. Sein Sekretär namens Drumknott reichte
    ihm ein Dokument.
    »Der ›Große Gleichmacher‹, ein auf einem

Weitere Kostenlose Bücher