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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Karren montiertes Arm-
    brustgeschütz mit zehn Abschußvorrichtungen und einer Kapazität von
    fünfhundert Pfund«, las er. »Und dann noch der… ›Meteor‹, eine auto-
    matisierte Wurfsternschleuder, die auf eine Entfernung von zwanzig
    Schritten enthauptet. Und zwar unter Garantie. Wenn nicht, wird das
    Geld zurückerstattet.«
    »Hast du jemals von den D’regs gehört, Euer Exzel enz?« fragte Bur-
    lich. »Es heißt, diese Burschen lassen sich nur befrieden, wenn man
    mehrmals mit einer Axt auf sie einschlägt und das, was dann übrigbleibt,
    unter einem Felsen vergräbt – unter einem möglichst schweren. «
    Der Patrizier betrachtete eine Zeichnung des »Derwischs«: Dargestel t
    waren Bolas vom Typ III – sie bestanden aus extra scharfem Schneide-
    draht.
    Unangenehme Stille herrschte. Burlich versuchte, die Lücke im Ge-
    spräch zu füllen, was stets ein schlimmer Fehler ist.
    »Außerdem schaffen wir dringend benötigte Arbeitsplätze in Ankh-
    Morpork«, murmelte er.
    »Indem ihr solche Waffen in andere Länder exportiert«, sagte Lord Ve-
    tinari. Er gab das Dokument seinem Sekretär zurück und bedachte Bur-
    lich mit einem freundlichen Lächeln.
    »Es freut mich, daß es der hiesigen Industrie gut geht«, meinte er. »Das
    werde ich mir merken.«
    Er preßte sanft die Fingerspitzen gegeneinander. »Die Situation ist
    ernst, meine Herren.«
    »Wessen Situation?« fragte Burlich.
    »Verzeihung?«
    »Was? Oh… Ich dachte an etwas anderes, Euer Exzellenz.«
    » Ich dachte an den Umstand, daß einige Bürger unserer Stadt zu dieser Insel aufgebrochen sind. Soweit ich weiß, hat sich eine Gruppe von
    Klatschianern auf den Weg gemacht.«
    »Was haben unsere Landsleute dort draußen vor?« fragte Boggis von
    der Diebesgilde.
    »Sie zeichnen sich durch großen Pioniergeist aus… und die Absicht, in
    einem neuen Land neue Reichtümer zu finden«, erklärte Lord Vetinari.
    »Und die Klatschianer?« fragte Lord Witwenmacher.
    »Oh, sie sind ein Haufen von prinzipienlosen Opportunisten, die nie
    zögern, sich irgend etwas zu schnappen«, sagte der Patrizier.
    »Eine ausgezeichnete Beschreibung, wenn du mir diese Bemerkung ge-
    stattest«, kommentierte Burlich, der glaubte, verlorenen Boden wieder
    gutmachen zu müssen.
    Lord Vetinari sah noch einmal auf seine Notizen. »Oh, offenbar habe
    ich die beiden Sätze in der falschen Reihenfolge vorgelesen… Möchtest
    du etwas dazu sagen, Herr Schräg?«
    Der Präsident der Anwaltsgilde räusperte sich. Es klang nach einem
    Todesröcheln, und eigentlich täuschte dieser Eindruck nicht: Herr
    Schräg war schon seit mehreren Jahrhunderten ein Zombie. Al erdings
    deuteten historische Unterlagen darauf hin, daß ihm der Tod gegenüber
    dem Leben nur einen Unterschied bescherte: Er begann auch während
    der Mittagspausen zu arbeiten.
    »Ja«, sagte Herr Schräg und öffnete einen großen Aktenordner. »Die
    Geschichte von Leshp und des umliegenden Geländes ist nicht ganz klar.
    Fast tausend Jahre lang befand sich die Stadt oberhalb des Meeresspie-
    gels, und aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß man damals die
    Meinung vertrat, Leshp gehöre zum Reich von Ankh-Morpork…«
    »Um was für Aufzeichnungen handelt es sich, und weisen sie darauf
    hin, wer solche Meinungen vertrat?« fragte der Patrizier. Die Tür öffnete
    sich, und Mumm kam herein. »Ah, Kommandeur, bitte setz dich. Ich bin
    ganz Ohr, Herr Schräg.«
    Der Zombie mochte es gar nicht, unterbrochen zu werden. Er räusper-
    te sich erneut. »Die Aufzeichnungen über das verlorene Land reichen
    einige hundert Jahre zurück, Euer Exzel enz. Und natürlich sind es unsere Aufzeichnungen.«
    »Nur unsere?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum irgendwelche anderen notwendig sein
    sol ten«, erwiderte Herr Schräg streng.
    »Wie wär’s zum Beispiel mit klatschianischen?« warf Mumm ein, der
    am anderen Ende des Tisches saß.
    »In der klatschianischen Sprache gibt es nicht einmal ein Wort für An-
    walt, Sir Samuel«, sagte Herr Schräg.
    »Wirklich nicht?« fragte Mumm. »Wie schön für die Klatschianer.«
    Herr Schräg drehte seinen Stuhl so, daß er den Kommandeur nicht an-
    sehen mußte, als er fortfuhr: »Meiner Ansicht nach gehört das neue Land
    uns, und zwar aufgrund des Enteignungsrechts des Staates, Exterritoriali-
    tät und vor al em Acquiris Quodcumque Rapis. Soweit ich weiß, war es einer unserer Fischer, der die Insel als erster betrat.«
    »Die Klatschianer behaupten, es sei einer ihrer Fischer

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