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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den krummen Ha-
    kendingern?‹ und jemand, an dessen Namen ich mich derzeit nicht erin-
    nere, antwortete: ›Es ist al es nur Totgewicht, über Bord damit.‹«
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Oh, ich wollte dich nicht stören«, entgegnete Jenkins. »Du schienst
    dich so sehr zu amüsieren…«
    »Mach dich nicht über mich lustig, Kapitän. Ich könnte dich in Eisen
    legen lassen.«
    »Nein, das könntest du nicht, und ich nenne dir auch den Grund dafür.
    Erstens: Als Hauptmann Karotte fragte: ›Was sol en wir mit diesen Ket-
    ten machen, Herr Kommandeur?‹, hast du geantwortet…«
    »Jetzt hör mal…«
    »… und zweitens: Ich schätze, über Schiffe weißt du wirklich gut Be-
    scheid, nicht wahr? Wir legen die Leute nicht in Eisen, sondern in Ket-
    ten. Kannst du die Großbrasse vom Kiel unterscheiden? Ich hab diesbe-
    züglich nicht die geringste Ahnung. Der ganze Johoho-Kram ist nur für
    Landratten. Besser gesagt: Er wäre für Landratten, wenn wir Ausdrücke
    wie ›Landratten‹ verwendeten. Kennst du den Unterschied zwischen
    Backbord und Steuerbord? Ich nicht. Meine Güte, ich bin froh, hinten
    und vorn auseinanderhalten zu können. Beim Klabauterburschen!«
    »Sol te es nicht ›Klabautermann‹ heißen?«
    »Viel eicht muß er noch ein wenig wachsen.« Kapitän Jenkins drehte
    das Steuerrad. »Dies ist ein launischer Wind, und meine Leute und ich
    wissen, wie man an den Stricken zieht, damit die großen Tücher dort
    oben richtig funktionieren. Wenn deine Begleiter damit umzugehen ver-
    suchten, würden sie bald herausfinden, wie weit es bis zum nächsten
    Land ist.«
    »Wie weit ist es bis zum nächsten Land?«
    »In diesem Bereich beträgt die Entfernung etwa dreißig Faden.«
    Das Licht war inzwischen ein ganzes Stück näher gekommen.
    »Bimmel-bimmel-bamm!«
    »Bei den Göttern, was ist denn jetzt ?« fragte Mumm.
    »Acht Uhr abends. Äh… knappes Entkommen beim Mordanschlag ei-
    nes klatschianischen Spions?«
    Mumm spürte jähe Kälte. »Wo?« fragte er und drehte den Kopf von
    einer Seite zur anderen.
    »Ecke Brauerstraße und Breiter Weg«, verkündete die melodisch quie-
    kende Stimme.
    »Aber ich bin doch gar nicht in Ankh-Morpork!«
    »Was hat es dann für einen Sinn, dort einen Termin zu haben? Warum
    gebe ich mir solche Mühe? Du hast mich aufgefordert, dich darüber zu
    informieren, was dir bevorsteht…«
    »Niemand schreibt die Begegnung mit einem Attentäter in seinen Ter-
    minkalender!«
    Der Dämon schwieg einige Sekunden und fragte dann: »Du meinst,
    dieser Eintrag gehört in die Aufgabenliste?« Seine Stimme vibrierte nun.
    »In der Art von ›Zu erledigen: Sterben‹?«
    »Du brauchst deinen Ärger nicht an mir auszulassen, nur weil du dich
    in der falschen Zeitlinie befindest!«
    »Was soll das denn bedeuten?«
    »Aha, ich wußte, daß du das Handbuch nicht gelesen hast! Kapitel
    XVII-2 (c) weist deutlich darauf hin, wie wichtig es ist, in einer Realität zu bleiben. Andernfal s wirkt die Unschärferelation und…«
    »Vergiß meine Frage, in Ordnung?«
    Mumm sah erst Jenkins an und blickte dann zum fernen Schiff. »Wir
    erledigen das auf meine Weise, wo auch immer wir sind.« Er schritt zum
    Frachtraum und zog die Luke auf. »Detritus?«

    Die klatschianischen Seeleute rangen mit dem Segel einen, während ihr
    Kapitän sie anschrie.
    71-Stunden-Ahmed schrie nicht. Er stand einfach nur mit dem Schwert
    in der Hand und wartete.
    Der Kapitän eilte zu ihm, zitterte vor Furcht und hielt ein Stück Seil in
    der Hand.
    »Sieh nur, Wali «, sagte er. »Durchgeschnitten!«
    »Wer steckt dahinter?« fragte 71-Stunden-Ahmed ruhig.
    »Ich weiß es nicht. Aber wenn ich den Verantwortlichen erwische…«
    »Die Hunde haben uns fast erreicht«, sagte Ahmed. »Du und deine
    Männer – ihr werdet schneller arbeiten.«
    »Wer könnte so etwas getan haben?« fragte der Kapitän. »Ich meine, du
    bist an Bord. Wer…«
    Sein Blick glitt vom durchgeschnittenen Seil zum Schwert.
    »Wolltest du noch etwas sagen?« fragte Ahmed.
    Der Kapitän war in seinem Leben nicht aufgrund von Dummheit so
    weit gekommen. Er drehte sich um.
    »Setzt das Segel, ihr elenden Söhne von Nattern!« rief er.
    »Gut«, sagte 71-Stunden-Ahmed.

    Detritus’ Armbrust war eigentlich eine Belagerungswaffe, die von drei
    Personen bedient wurde. Die Winde hatte er entfernt, weil er sie nicht
    benötigte. Er brauchte keine mechanische Hilfe, um die Waffe einsatzbe-
    reit zu machen. Selbst die hartnäckigsten

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