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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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ab ins Bett. Morgen ist Schule.“
    „Ich weiß .“
    Daniel hängt seine Jacke an den Garderobenhaken und holt das Asthmaspray aus der Tasche. Merkwürdig. Irgendwie hat er in letzter Zeit kaum noch Probleme mit Asthma.
    „Frau Munteanu wollte nicht recht mit der Sprache heraus, worum es im letzten großen Streit ging“, sagt Rita. „Sie meinte nur, Mick hätte so seine Vorstellungen … Hirngespinste … oder so. Ich konnte nicht nachfragen, ohne völlig indiskret zu wirken. Du weißt nicht zufällig, worüber sie gestritten haben?“
    „Selbst wenn ich es wüsste, könnte ich’s dir nicht sagen, ohne völlig indiskret zu wirken.“
    „Du und dein Mundwerk. Du weißt es also auch nicht?“
    „Er redet weniger mit mir, als du denkst.“
    „War ja auch nur so interessehalber.“
    Daniel geht Zähne putzen, aber seine Mutter mit ihrem journalistischen Spürsinn ist noch nicht fertig mit dem Thema.
    „Könnte es sein, dass er sich geoutet hat?“
    „Vieles kann sein, Mama. Ich weiß es nicht.“
    Daniel füllt sich den Mund mit Zahnpastaschaum: Ein demonstrativer Widerstand gegen weitere Befragung.
    Als Mick irgendwann mitten in der Nacht zu Daniel ins Bett fällt, riecht er nach Alkohol und Zigaretten und ist nach Sekunden schon nicht mehr ansprechbar.
     
    ***
     
    Die Unsichtbaren
    Alle Menschen sind gleich.
    Niemand wird das bestreiten, schließlich ist es sogar als Artikel Drei im Grundgesetz festgehalten.
    Gemeint ist: Gleich viel wert. Leider gehen auch im täglichen Leben viele Menschen davon aus, dass es von uns nur eine Sorte gibt. Rechtshänder, Autofahrer, Normalsichtige, CDU-Wähler, Fleischesser, Christen, Castingshow-Anseher, Kaffeetrinker, Raucher, Nichtraucher, Heterosexuelle.
    Linkshänder, Nichtgläubige, Zufußgeher, Vegetarier und Teetrinker gehen in der allgemeinen Meinung unter. Sie müssen sich in einer Welt zurechtfinden, die für die Mehrheit gemacht ist, also nicht für sie und treten meist gar nicht in Erscheinung, außer, sie hängen sich ein Plakat um den Hals, auf dem ein niedliches Ferkel drauf ist und der Spruch, dass es Mord wäre, ein Schnitzel zu essen.
    Das ist nicht jedermanns Sache. Weder das Schnitzel, noch die Tatsache, ein Plakat um den Hals zu tragen. Die meisten versuchen einfach, bei McDonalds etwas Vegetarisches zu kriegen und kauen dann lustlos auf ihren Pommes herum.
    Manchmal tut sich auch etwas. Linkshändige Kinder müssen nicht mehr wie früher das Schreiben mit Rechts erlernen und die Grünen haben es immerhin bis zum Ministerpräsidenten geschafft.
    Viele Minderheiten leben trotzdem inmitten unserer Gesellschaft, ohne dass jemand ihre Existenz zur Kenntnis nimmt. Sie sind die Unsichtbaren.
    Oder kennen Sie jemanden, der homosexuell ist?
    Einen Vegetarier hat man vielleicht noch im Bekanntenkreis. Vegetariern unterstellt man ja sowieso gerne eine besonders ethische Lebensweise, sie sind so etwas wie bessere Menschen und diese positive Verstärkung führt dazu, dass viele Vegetarier gerne erzählen, dass sie kein Fleisch essen. Für viele Menschen reicht es schon, einen Vegetarier im Bekanntenkreis zu haben, um sich besser zu fühlen.
    Bei Schwulen und Lesben ist die Sache schwieriger. Immerhin ist es seit 1991 (!) nicht mehr verboten, schwul zu sein, aber als besondere Leistung gilt es natürlich auch nicht. Nicht nur müssen Schwule und Lesben in einer Welt zurecht kommen, in der die heterosexuelle Kleinfamilie von jeder Plakatwand grinst, sie müssen sich auch noch anschauen lassen, als wäre das, was sie fühlen oder die Art, wie sie leben, irgendwie merkwürdig. Kein Wunder, dass die meisten von ihnen lieber unsichtbar sind.
    Ich denke, wir alle sind reif dafür, mal über unseren Topfrand zu sehen. Natürlich sollen wir nicht alle unsere „Vorurteile“ über Bord werfen, das Leben wäre ohne ein paar Voreinstellungen viel zu anstrengend. Aber zumindest sollten wir offen dafür bleiben, dass nicht jeder Kaffee trinkt und Fleisch isst. Wir sollten in Betracht ziehen, dass es Leute gibt, die kein Auto haben, aus unterschiedlichen Gründen. Dass es auch Linkshänder gibt, für die ja mittlerweile extra Schreibgeräte und Scheren hergestellt werden und dass es auch Menschen gibt, die sich in Angehörige ihres eigenen Geschlechts verlieben.
    Für die ist das nämlich völlig normal. Und dass sie gar nicht so viel anders sind als die große Mehrheit, sollte auch klar sein. Schließlich brauchen sie nicht mal extra Scheren.

8. DIE LETZTE HÜLLE
     
    „Was

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