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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Bewusstsein. Länger als einige Sekunden konnte sie aber nicht ohnmächtig dort gelegen haben, denn sie erwachte, noch bevor er sie erneut gepackt hatte.
    Es war keine Zeit mehr zum Nachdenken. Sie spürte die kalte Klinge des Messers unter ihrem Rücken, und sie hörte wie Manuel auf sie zukam. Emma zwang sich, ruhig liegen zu bleiben und hielt die Luft an.
    Schwer atmend beugte er sich über sie. Er boxte sie in die Seite, um zu sehen, ob sie sich bewegte, aber es gelang ihr trotz des Schmerzes ganz ruhig zu bleiben. Dann kniete er sich neben sie und versuchte, sie zur Seite zu schieben, um an das Messer zu kommen, auf das sie gefallen war. Sie dachte an Max, der bewusstlos auf dem Boden im Badezimmer lag. Dies hier war ihre letzte Chance, ihn zu retten, die letzte Möglichkeit für sie beide, dem Unheil zu entrinnen! Sie schlug die Augen auf, rollte zur Seite, griff nach dem Messer, sprang auf und stieß die Klinge in Manuels Nacken.
    Das vordere Fenster des Motelzimmers war zerschlagen. Preston schwankte darauf zu, kaum noch fähig, die Pistole in der Hand zu halten. Doch die Schmerzen in seinem Arm spürte er kaum, so groß war seine Angst. War er zu spät? Die Fahrt hierher durch die Nacht hatte er kaum bewusst wahrgenommen, aber irgendwie hatte er es geschafft.
    Aber was war passiert? War alles schon vorbei?
    In der Ferne hörte er Sirenen von Streifenwagen heulen, die Polizei war also schon auf dem Weg.
    “Emma?”, rief er mit heiserer Stimme. Die Eingangstür war verschlossen, aber er sah Licht in der Küche. Taumelnd ging er auf das Fenster zu. “Emma!”
    Keine Antwort.
    “Max?”
    Mühsam kletterte er durch das zerborstene Fenster und schnitt sich dabei im Nacken und am Arm, weil er seine rechte Hand nicht mehr benutzen konnte und mit der linken die Pistole umklammerte. Aber diese kleinen Verletzungen spürte er kaum. Er wusste, dass er schon eine Menge Blut verloren hatte und kurz davor stand, das Bewusstsein zu verlieren. Aber er war fest entschlossen, so lange durchzuhalten, bis er herausgefunden hatte, was mit der Frau und dem Jungen passiert war, die er liebte. Der Gedanke, sie könnten bereits fort sein – oder Schlimmeres – erschütterte ihn zutiefst. Er hatte seine Frau und seinen Sohn verloren. Emma und Max hatten die schreckliche Leere in seinem Leben ausgefüllt und ihn wieder zu einem Menschen gemacht. Und nun? Was war geschehen?
    “Emma, ich bin’s.”
    Er konnte nur noch undeutlich sprechen, war aber sicher, dass jemand geantwortet hatte. Ein leises “Bitte hilf uns” kam von drinnen. Aber wo waren die beiden?
    “Max?” Er richtete die Waffe zu Boden, während er sich langsam Meter für Meter fortbewegte und alle Ecken des Apartments vorsichtig in Augenschein nahm. Auf keinen Fall wollte er riskieren, versehentlich die falsche Person zu erschießen, aber beinahe hätte er versehentlich abgedrückt, als er über etwas stolperte, das hinter dem Küchentresen lag. Ein lebloser Körper, das wusste er, noch bevor er den Blick nach unten richtete. So fühlte sich nur ein Mensch an. Aber wer? Panische Angst ergriff Preston, sein Herzschlag setzte aus. War es passiert? Hatte Manuel Emma getötet und Max mitgenommen? Hatte er sich den Hilferuf nur eingebildet?
    Preston fasste sich ein Herz und schaute nach unten. Es war Manuel. Er lag in einer Blutlache und aus seinem Nacken ragte der Griff eines langen Messers. Preston fasste neuen Mut. Jemand hatte Manuel getötet. Das bedeutete, dass Emma noch am Leben sein konnte. Vielleicht war er doch nicht zu spät gekommen.
    Die Polizeisirenen wurden immer lauter. Er taumelte ins Zimmer von Max, weil er dort Licht sah. Das Bett war zerwühlt, aber es lag niemand darin. So schnell er konnte bewegte er sich Richtung Schlafzimmer. In dem Halbdunkel sah er kaum etwas, aber er bemerkte einen Lichtschein unter der Badezimmertür. Er musste sich an der Wand abstützen, damit ihm die wenigen Schritte bis zur Tür gelangen. Dann fasste er endlich nach der Türklinke. Verschlossen. “Emma?”
    “Preston?”, rief sie.
    “Ich bin’s. Ist alles in Ordnung?”
    Er hielt den Atem an, als er hörte, wie sie sich am Türschloss zu schaffen machte. Welcher Anblick würde ihn erwarten, wenn sie die Tür öffnete? Eine schreckliche Angst stieg in ihm empor, während er wartete.
    Als die Tür aufging, legte er die Waffe beiseite und sank auf die Knie. Emma hockte auf dem Boden und hielt Max in den Armen. Ihre Lippen waren aufgesprungen und bluteten. Ihre Kleider

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