Flinx
Unbesiegbarkeit zerstörte.
»Morgen bringen wir das alles in Ordnung. Ich kann untertags ohnehin besser arbeiten.« Sie versuchte, keinen Blick auf ihr eigenes Schlafzimmer zu werfen und wartete auf Arrapkha.
»Nun denn, dann will ich jetzt gehen«, sagte der Holzschnitzer. »Nochmal, es freut mich wirklich, dass ihr gesund zurückgekehrt seid. Ohne euch war die Straße nicht mehr dieselbe.«
»Denkmäler wie wir sind schwer loszuwerden«, sagte Mutter Mastiff. »Vielleicht sehen wir uns morgen.«
»Vielleicht«, nickte Arrapkha und drehte sich um und ging, wobei er sich vergewisserte, dass die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Draußen angekommen, zog Arrapkha sich den Slicker über Kopf und Schultern, während er zu seinem eigenen Laden zurückeilte. Er hatte ebensowenig die Absicht, seine Freunde, so wie man ihn instruiert hatte, den Behörden zu übergeben, wie er auch nicht vorhatte, den Preis seiner Ware für irgendeinen reichen Kaufmann um fünfzig Prozent zu reduzieren. Er würde die Polizei nicht behindern, aber auch nichts tun, um sie zu unterstützen. Er konnte immer auf Unwissenheit plädieren, etwas, wofür er in diesem Teil des Marktes berühmt war.
So müde; so müde; die haben so müde ausgesehen, dachte er. Das war das erstemal, seit er sich erinnerte, dass Mutter Mastiff auch so alt ausgesehen hatte, wie sie war. Selbst der Junge, der, wenn auch von kleinem Wuchs, früher nie von irgendeiner Arbeit erschöpft geschienen hatte, wirkte völlig ausgepumpt. Sogar dieses tödliche Biest, das immer auf seiner Schulter saß, hatte müde ausgesehen.
Nun, er würde ihnen ein paar Tage Zeit lassen, um ihr Haus in Ordnung zu bringen und wieder zu Kräften zu kommen. Dann würde er ihnen eine Überraschung bereiten, indem er sie zu Magrim's einlud, auf ein paar Gläser Tee und riesige Sandwiches. Dort würde er ihnen von dem geheimnisvollen Besuch der beiden Friedenshüter in ihrer kleinen Straße berichten. Es würde interessant sein, zu erfahren, was Mutter Mastiff davon hielt. Vielleicht würde sie das Interesse der Behörden für ihren Fall begrüßen - aber das glaubte er nicht. Aus diesem Grunde hatte er sich dafür entschieden, diesen Besuchern von Außerplanet nicht zu helfen.
Wir werden ein paar Tage warten und sie ausruhen lassen, entschied er, ehe wir sie mit dieser Information überfallen. Das würde sicher nichts schaden. Er öffnete die Tür zu seinem eigenen Geschäft und schloss sie hinter sich, um die Nacht und den Regen auszusperren.
Ein Tag verstrich, dann noch einer, und mit der Zeit, als die Unordnung, die die Eindringlinge hinterlassen hatten, aufgeräumt war, wurde ihr Laden wieder ihrem Zuhause ähnlicher. In dieser vertrauten Umgebung stellten sich Mutter Mastiffs Kräfte schnell wieder ein. Sie war eine so widerstandsfähige alte Frau, dachte Flinx bewundernd. Was ihn betraf, so suchte er bereits am zweiten Tag wieder seine vertrauten Schlupfwinkel auf, begrüßte alte Freunde, von denen einige von dem Zwischenfall gehört hatten und einige nicht, entfernte sich aber nie weit von dem Laden. Es war ja immerhin nicht ganz auszuschließen, dass selbst so spät und trotz seiner Überzeugung noch irgendwelche überlebenden Mitglieder der Organisation, die Mutter Mastiff entführt hatten, zurückkehrten, um Rache zu nehmen.
Aber nichts geschah, um seine Ängste zu bestätigen. Am dritten Tag hatte er angefangen, sich zu entspannen, geistig ebenso wie physisch. Erstaunlich, dachte er, als er sich zur Ruhe legte, was einem doch während einer langen Abwesenheit am meisten fehlt. Seltsam, wie vertraut und freundlich einem sein eigenes Bett wird, wenn man anderswo hat schlafen müssen ...
Es war Hass, der Pip weckte. Kalt und hart, wie der brutalste Tag des Winters auf der Eiswelt von Tran-ky-ky, riss er die Flugschlange aus tiefem Schlaf. Dieser Hass war nicht auf den Minidrach, sondern seinen Herrn gerichtet.
Sein rosa und blau gestreifter Leib glitt lautlos unter der Thermodecke hervor. Flinx schlief weiter, merkte nichts von der Aktivität seines kleinen Freundes. Bis zum Sonnenaufgang waren es noch einige Stunden.
Pip verhielt sich ganz ruhig und analysierte. Ein Beobachter, der den Minidrach am Fuß des Bettes untersucht hätte, hätte glauben können, er sei ein denkendes Wesen. Das war es natürlich nicht, aber seine geistige Fähigkeit war auch nicht belanglos. Tatsächlich wusste niemand ganz genau, wie der Geist des alaspinianischen Miniaturdrachen funktionierte,
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