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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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oder zu welch grundlegenden Nervenreaktionen er fähig war, da sich bis jetzt noch kein Xenobiologe nahe genug an einen herangewagt hatte, um ihn zu studieren.
    Blau und rosafarbene Schwingen öffneten sich, Falten dehnten sich, und dann erhob sich die Schlange mit einem leisen Summen in die Luft. Sie schwebte hoch über dem Kopf ihres Herrn, besorgt, suchend, bemüht, den Punkt zu lokalisieren, von dem diese kalte Bösartigkeit ausging, die ihre Gedanken vergiftete. Der Hass war sehr nahe. Und schlimmer noch, er war vertraut.
    Da war die kleine Öffnung im Dach, die Pip mit Beschlag belegt hatte, um ungestört kommen und gehen zu können. Die Schlange schoss auf die Öffnung zu, und ihre Schwingen schlossen sich im letzten Augenblick, so dass der schlanke Körper durch das gewundene Rohr gleiten konnte. Nichts das viel größer als eine Ratte war, hätte hindurchschlüpfen können, aber mit glatt an den muskulösen Körper gepressten Schwingen bereitete die Öffnung dem Minidrach keine Schwierigkeiten.
    Pip schob sich in den leichten frühmorgendlichen Regen hinaus. Dort oben lag der Hass, im Norden, weiter oben an der Gasse. Jetzt entfalteten sich seine Schwingen wieder, fächerten durch die Luft. Der Minidrach kreiste einmal über dem Laden, hielt inne, um sich zu orientieren, und summte dann entschlossen in die nahe Öffnung, wo die Seitengasse ins Wolkenlicht hinausführte.
    Jetzt hielt sie inne, blieb in der Luft stehen und zischte das mentale Knurren an, das sie angezogen hatte.
    »Hier drüben, brav, brav«, lockte eine Stimme. »Du weißt doch, wer dein Herrchen hasst, nicht wahr? Und du weißt auch, was wir mit ihm machen, wenn wir die Gelegenheit bekommen.«
    Die Flugschlange schoss durch die teilweise geöffnete Tür in den hasserfüllten Raum dahinter. Zwei Menschen erwarteten sie in tödlicher Ruhe. Niemals würden sie die Chance bekommen, ihrem Herrn ein Leid zuzufügen. Niemals!
    Ein dünner Giftstrahl schoss aus dem Oberkiefer der Flugschlange und auf den einen der beiden Zweibeiner zu. Er erreichte den Mann nie. Etwas war zwischen ihm und Pip, etwas Hartes, Durchsichtiges. Das Gift berührte es, zischte in der reglosen Luft, als es anfing, das durchsichtige Schild aufzufressen. Erschreckt zuckten die beiden Ungeheuer hinter dem Schild zusammen und richteten sich auf.
    Aber die Tür zur Gasse war bereits hinter dem Minidrach ins Schloss gefallen. Plötzlich erfüllte ein fremdartiger, süßlicher Geruch den Raum. Pips Flügelschläge wurden matter, seine Augenlider flatterten und schlossen sich. Die Flugschlange klatschte hilflos auf dem Boden herum, wie ein Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hat, und ihre Schwingen schlugen kraftlos gegen den Plastikschild, während sie nach Atem rang.
    »Vorsichtig!« warnte eine entfernte Stimme. »Wir wollen ihm keine Überdosis verpassen. Tot nützt er uns nichts.«
    »Ich würde diese Bestie lieber tot sehen und selbst unser Risiko mit dem Subjekt eingehen«, sagte ein anderer.
    »Wir brauchen jeden Vorteil, den wir uns verschaffen können, darunter auch die Chance, die uns dieser kleine Teufel liefert.«
    Die Männer verstummten. Bald hatten die Bewegungen der Flugschlange aufgehört. Lange Minuten verstrichen, ehe schließlich ein Mann es wagte, in den versiegelten Raum einzutreten. Er war von Kopf bis Fuß mit einem Schutzanzug bekleidet. Trotzdem blickten seine Augen hinter dem durchsichtigen Schirm besorgt. Mit der langen Metallstange, die er trug, stocherte er ein-, zweimal an dem betäubten Minidrach herum. Der zuckte konvulsivisch, ließ aber sonst keine Anzeichen von Leben erkennen.
    Der Mann atmete tief durch, stellte die lange Stange zur Seite und beugte sich vor, um den dünnen Schlangenkörper aufzuheben. Er hing schlaff in seinen behandschuhten Händen.
    »Der atmet immer noch«, erklärte er zu den Leuten gewandt, die sich gegen die durchsichtige Wand pressten.
    »Gut. Bringen Sie das Vieh schleunigst in den Käfig«, sagte die Frau hinter dem Schild. Ihr Begleiter studierte das Loch, wo das Gift sich schließlich durch den Schutzschild gefressen hatte.
    »Ich würde mir gern eine Molekularanalyse von diesem Zeug ansehen«, murmelte er, sorgfältig darauf bedacht, den immer noch zischenden Rändern des ausgefransten Loches nicht zu nahe zu kommen. »Etwas, das sich so schnell durch Pancryl frisst ...« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich begreife einfach nicht, wie dieses Zeug in den Giftdrüsen existieren kann, ohne sie

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