Flinx
eingeschlafen.
8. Kapitel
Für Flinx, dessen bisheriges Leben völlig von der Stadt geprägt war, war der Wald voll Überraschungen. Die ersten paar Nächte waren hart. Die Stille brach mit unerwarteter Gewalt über ihn herein, und er stellte fest, dass das Schlafen ihm Schwierigkeiten bereitete. Pip verbrachte jene Nächte unruhig, weil er das Unbehagen seines Meisters spürte. Nur der Stupava, dessen Kopf beim Schnarchen leicht hin- und herschwankte, war zufrieden.
Erst in der vierten Nacht schlief Flinx tief, und in der fünften genoss er die Stille sogar. Die Umstände und das Schicksal haben mich getäuscht, dachte er. Dies ist viel besser als das Stadtleben. Freilich, die Farben vermisste er, die Erregung, die im steten Wandel begriffene Umgebung aus Geschöpfen von Dutzenden von Welten, die durch den Markt und die Stadtviertel schlenderten, den Duft vielfältiger Speisen und die Geräusche geheimnisvoller Geschäfte, die rings um ihn abgeschlossen wurden. Auch bot ihm der Wald keine Gelegenheit, seine Fähigkeiten zu üben; da gab es nichts zu stehlen. Die Wälder gaben ihren Überfluss freiwillig. Das alles war irgendwie zu leicht.
So hatte er sich beinahe entspannt, als der Squook ihn überraschte. Er schoss aus seinem Loch im Boden und erschreckte den Stupava, dass dieser beinahe Flinx abgeworfen hätte. Der Squook war wie sein naher Verwandter, der Canish, ein höchst reizbarer, fleischfressender Höhlenbewohner. Nur etwas größer war er, und hatte Klauen, die so lang wie Flinx Finger waren. Sein schlanker, schwarzbraun gestreifter Leib lag dicht am Boden an. Die Squooks verbrachten den größten Teil ihres Lebens mit Graben auf der Suche nach pflanzenfressenden Grabetieren, kamen aber gelegentlich wie ein Wirbelwind aus ihren Löchern hervor, um sich irgendeine größere Beute zu schnappen und in die Tiefe zu ziehen.
Offenbar hatte dieser Möchtegern-Räuber die vergleichsweise leichten Schritte des Stupava für die eines viel kleineren Lebewesens gehalten. Der Vogel krächzte und zerrte an seinem Zügel, während Flinx sich bemühte, ihn unter Kontrolle zu halten. Pip war auf das Erschrecken seines Meisters hin sofort von seiner Schulter gesprungen und schwebte jetzt drohend über dem Erdloch.
Der Squook bedachte den Minidrach mit einem eindrucksvollen Knurren, konnte ansonsten aber der fliegenden Nemesis nur finstere Blicke zuwerfen. Obwohl der Reitvogel sichtlich vor ihm Angst hatte, empfand der Squook doch gesunden Respekt für die langen, muskulösen, krallenbewehrten Beine des Vogels. Trotzdem, wenn er es schaffte, seine Zähne in eines dieser Beine zu schlagen, würde er diese große Mahlzeit zu Boden reißen können.
Nur der Mensch, der auf dem Rücken des Vogels kauerte, beunruhigte ihn etwas. Menschen waren zwar selten, aber den Bewohnern des großen Waldes nicht unbekannt. Ein Squook war durchaus imstande, einen Menschen zu töten. Das Gegenteil traf freilich auch zu. Dann war da dieses eigenartige, höchst fremdartige, summende Ding, das da in der Luft hing und hin und her zuckte. Das machte insgesamt drei Widersacher, einer davon fremd und unberechenbar, die beiden anderen potentiell gefährlich. Der Squook gab ein letztes missgünstiges Schnauben von sich und zog sich dann in seine Höhle zurück, deren ganze Öffnung er ausfüllte. Jetzt sah nur noch seine Schnauze heraus, während er dasaß und ein gleichmäßiges warnendes Knurren ertönen ließ.
Schließlich gelang es Flinx, den Stupava wieder unter Kontrolle zu bringen und ihren Ritt fortzusetzen. Das ärgerliche Grollen des Squook verhallte hinter ihnen.
Eine eigentliche Gefahr hatte nicht bestanden, dachte er. Andererseits, wenn er aus dem Sattel gestürzt und heruntergefallen wäre - er erinnerte sich noch ganz deutlich an die lange, mit Zähnen bewehrte Schnauze des Fleischfressers und betrachtete von nun an den Wald mit mehr Respekt.
Sonst zeigte sich nichts, um sie zu bedrohen. Sie begegneten nichts Größerem als den vielen Flugnagern, die diesen Teil des Waldes zu Tausenden bevölkerten. Pip amüsierte sich, indem er um sie herumkreiste. Die Flugnager waren nämlich eher Schweber als echte Flieger. Sie waren daher lediglich imstande, dem Eindringling bösartige quiekende Laute entgegenzuschleudern, während dieser in ihrer Mitte komplizierte Flugmanöver vollführte. Diejenigen, die am lautesten schnatterten und sich beklagten, wählte sich die Flugschlange zur Mittagsmahlzeit.
»Jetzt reicht's, Pip!« rief Flinx dem
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