Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flirte nie in Italien

Flirte nie in Italien

Titel: Flirte nie in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
Wohnung saß, überfiel eine namenlose Trauer und Einsamkeit sie. Daran änderten auch die vielen Verehrer nichts, vor denen sie sich nach wie vor kaum retten konnte.
    Die meisten Einladungen schlug sie ohnehin aus, und die wenigen Ausnahmen, die sie machte, verliefen erschreckend ernüchternd. Die entsprechenden Männer waren überaus zuvorkommend und konnten mühelos eine zwanglose Unterhaltung führen, in die sie geschickt das ein oder andere Kompliment einfließen ließen.
    Doch was Angie früher möglicherweise geschmeichelt hätte, kam ihr nun billig und aufgesetzt vor. Denn sosehr sie sich auch bemühten, keiner konnte auch nur im Entferntesten an jenen Mann heranreichen, dessen Bild sie Tag und Nacht vor Augen hatte.
    Weil mit zunehmender Routine auch die Arbeit sie immer weniger ausfüllte, erwartete sie sehnsüchtig Heathers Rückkehr nach London. Umso härter traf es sie, als eines Tages das Telefon klingelte und ihre Freundin sie über die unglaublichen Geschehnisse informierte, die sich auf Sizilien zugetragen hatten.
    "Stell dir vor", teilte Heather ihr aufgeregt mit, "Baptista will, dass Renato und ich heiraten."
    "Wie bitte?" fragte Angie entgeistert. "Das soll doch wohl ein schlechter Witz sein."
    "Genau das habe ich ihr auch gesagt", erwiderte Heather lachend.
    "Wie kommt sie überhaupt darauf? Sie weiß doch genau, dass du Renato nicht ausstehen kannst."
    "Du weißt ja selbst, wie altmodisch sie ist", erklärte Heather. "Für sie ist die Familienehre erst dann wiederhergestellt, wenn die Schmach getilgt ist, die mir in ihren Augen zugefügt wurde. Dafür muss ich nach ihrer Vorstellung in die Familie einheiraten. Und weil Renato die Hauptverantwortung trägt, hat sie ihn als meinen Ehemann auserkoren."
    "Das ist doch völlig absurd ... "
    "Natürlich ist es das", fiel Heather Angie ins Wort. "Für uns jedenfalls. Nur befinde ich mich nicht in England, sondern auf Sizilien, und dass die Uhren hier anders gehen, brauche ich dir ja wohl nicht zu sagen."
    "Das brauchst du allerdings nicht", erwiderte Angie nachdenklich. "Was hast du denn jetzt vor?"
    "Ich werde für einige Tage nach Bella Rosaria fahren, bis sich die Aufregung gelegt hat. Der Rest wird sich finden."
    Angie verabschiedete sich in der Gewissheit, dass ihre beste Freundin die Einsamkeit auf dem Landgut nicht lange aushalten und schon sehr bald nach London zurückkommen würde.
    Stattdessen rief Heather wenige Wochen später erneut an, um Angie mitzuteilen, dass sie in wenigen Tagen mit Renato getraut würde. "Du musst unbedingt kommen", sagte sie euphorisch. "Kannst du einige Tage Urlaub nehmen?"
    "Ich denke schon", erwiderte sie zögernd, weil etwas anderes ihr eindeutig mehr Kopfzerbrechen bereitete. "Hast du schon mit Bernardo ... ?"
    "Er hat nicht die leiseste Ahnung", erklärte Heather. "Und dabei wird es bis zur Hochzeit auch bleiben. Ich will ihn überraschen."
    "Ist das nicht ein bisschen gewagt?" fragte Angie ängstlich. "Es könnte doch sein, dass er von mir nichts mehr wissen ..."
    "Ganz im Gegenteil", schnitt Heather ihr das Wort ab. „Er ist todunglücklich.
    Und wenn du erst vor ihm stehst, wird er schon merken, was er an dir hat."
    Angie war sich alles andere als sicher, ob es klug war, Bernardo zu überraschen. Doch die Kraft, Heathers Vorschlag abzulehnen, hatte sie auch nicht. Der Wunsch, Bernardo wieder zu sehen, seine Stimme zu hören und vielleicht sogar seine Umarmung spüren zu dürfen, war wesentlich stärker als die Angst vor der Enttäuschung.
    "Ich komme", teilte sie ihrer Freundin mit. Wer wagt, gewinnt, besagte ein altes Sprichwort, und Angie war entschlossen, alles zu wagen.
    Als sie am Vorabend der Trauung in Palermo landete, holte Heather sie am Flughafen ab.
    Damit niemand - schon gar nicht Bernardo - von Angies Anwesenheit erfuhr, gingen die beiden Freundinnen in der Stadt essen.
    „Im Grunde habe ich das einzig und allein Baptista zu verdanken", erklärte Heather, warum sie einen Mann zu heiraten gedachte, der ihr im Grunde genommen zuwider war. "Sie hat sich strikt geweigert, das Landgut zurückzunehmen, das sie mir kurz vor der geplatzten Hochzeit mit Lorenzo geschenkt hat. Die einzige Möglichkeit, es wieder in den Besitz der Martellis zu bringen, ist, Renato zu heiraten."
    "Und was verspricht er sich davon?"
    "Dasselbe wie ich", erwiderte Heather lächelnd. „Er will Bella Rosaria unbedingt wiederhaben. Und dafür muss er mich nun mal heiraten."
    "Weißt du was?" sagte Angie unvermittelt, "ich

Weitere Kostenlose Bücher