Flirte nie in Italien
ihn etwas entsetzlich quälte.
"Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?" fragte sie besorgt.
"Offen gestanden ..." begann er unsicher. "Ich konnte ja nicht wissen, dass du aus einer wohlhabenden Familie stammst.“
"Ist das denn so wichtig?"
„Im Grunde genommen nicht", erwiderte er. "Jedenfalls sollte es das nicht sein."
"Und warum beschäftigt es dich dann so?"
"Weil ich mir die ganze Zeit etwas vorgemacht habe!" platzte er heraus. "Ich dachte, du seist arm, und nun muss ich erfahren, dass dein Vater ein Multimillionär ist."
Bernardos Erregung war ihr unerklärlich. "Dadurch ändert sich doch zwischen uns nichts", erwiderte sie ruhig, um die Situation nicht eskalieren zu lassen.
"Oder hattest du bisher den Eindruck, dass ich eine verwöhnte Frau bin, die auf der faulen Haut liegt und das Geld ihres Vaters ausgibt?"
"Allerdings nicht", erwiderte Bernardo entschieden, als Wollte er weniger Angie als vielmehr sich selbst überzeugen. "Ich weiß, dass du auf eigenen Beinen stehst und hart arbeiten musst. Genauso weiß ich, dass ich dich liebe.
Und dass dein Vater ein reicher Mann ist, ändert daran nicht das Geringste.
Schließlich ist es nicht dein Geld, sondern seins."
Angie hielt es für besser, den Computer herunterzufahren und den Raum umgehend zu verlassen. Auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, maß Bernardo der Tatsache, dass sie aus einer wohlhabenden Familie stammte, eine Bedeutung bei, die das gegenseitige Vertrauen und Verständnis infrage stellte, das in den letzten Tagen zwischen ihnen gewachsen war.
Um nicht Gefahr zu laufen, den Abgrund noch zu vergrößern, der sich unvermittelt vor ihnen aufgetan hatte, beschloss sie, Bernardo erst später mit der ganzen Wahrheit zu konfrontieren.
Sein unnahbarer und zugleich entsetzter Gesichtsausdruck machte ihr klar, dass es ein großer Fehler wäre, ihm in diesem Moment zu sagen, dass sie in der Tat eine reiche Frau war, weil ihr Vater ihr vor einem Jahr nicht weniger als eine Million britische Pfund geschenkt hatte.
Ich werde es ihm später erzählen, nahm sie sich fest vor. Schon in den nächsten Tagen.
5. KAPITEL
Bernardos Reaktion ließ Angie das Schlimmste befürchten. Doch als er am nächsten Morgen vor ihr stand, wusste sie, dass die Wirklichkeit noch grausamer war, als sie es sich während einer schlaflosen Nacht ausgemalt hatte.
Sie saß gerade beim Frühstück, da platzte er in die Küche der Villa, wohin er sie am Vorabend gebracht hatte. Sein Blick war beinahe hasserfüllt.
"Ehrlich gesagt, hätte ich es lieber von dir selbst erfahren", sagte er ruhig und kalt.
"Was hättest du lieber von mir erfahren?"
"Dass du eine Millionärin bist."
"Woher weißt du das?" fragte Angie entsetzt, weil sie instinktiv wusste, dass sich eine Katastrophe anbahnte.
„Aus dem Internet", erwiderte Bernardo und lächelte bitter. "Ich habe die Seite noch einmal aufgerufen, die du dir gestern angesehen hast. Und über die Links bin ich überraschend schnell fündig geworden", setzte er hinzu und legte einige Papiere auf den Tisch.
Ungläubig sah Angie, dass er einen Artikel ausgedruckt hatte, der vor einigen Monaten in einer englischen Illustrierten erschienen war. Um Werbung für seine Klinik zu machen, hatte ihr Vater einem Journalisten ziemlich ungehinderten Einblick nicht nur in sein Berufs-, sondern auch in sein Familienleben gewährt.
Ein beträchtlicher Teil des Artikels befasste sich mit Angie. "Tagsüber eine hingebungsvolle Ärztin, nachts eine junge Frau, die das Leben zu genießen weiß", stand in großen Lettern unter einem Foto, auf dem Angie in einem äußerst freizügigen Kleid auf der Tanzfläche einer berühmten Londoner Diskothek zu sehen war.
Ein weiteres Bild zeigte sie als stolze Besitzerin eines Autos, das sich eine angestellte Ärztin von ihrem Einkommen nie und nimmer hätte leisten können.
Den Abschluss des Artikels bildete eine Aufnahme ihrer Eigentumswohnung in Mayfair, Londons teuerstem Viertel.
"Warum hast du mir nichts davon gesagt?" fragte Bernardo vorwurfsvoll, als Angie zu ihm aufsah.
"Ich habe mich nicht getraut", erwiderte sie verzweifelt. "Du warst gestern so aufgebracht, dass ich Angst hatte, alles noch schlimmer zu machen."
"Das ist dir eindrucksvoll gelungen." Bernardo unternahm nicht einmal den Versuch, seine Bitterkeit zu verbergen. "Du hättest offen und ehrlich zu mir sein müssen. Und zwar von Anfang an."
"Wann hätte ich es dir denn sagen sollen?" platzte Angie entrüstet heraus. "Am
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