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Flirte nie in Italien

Flirte nie in Italien

Titel: Flirte nie in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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musste, als sie bislang angenommen hatte, denn der Gesundheitszustand der meisten Menschen war bedenklich, woran die teils bittere Armut, in der sie lebten, sicherlich die Hauptschuld trug.
    Über Mangel an Arbeit konnte sich Angie folglich ebenso wenig beklagen wie über den Mangel an Zustimmung seitens ihrer Patienten. Der Einzige, der seine abwehrende Haltung absolut nicht aufgeben wollte, war Bernardo, der weiterhin der Meinung zu sein schien, dass sie die falsche Frau am falschen Ort war.
    Dass sie auf dem richtigen Weg war, wurde ihr jedoch bestätigt, als sie wegen einer schweren Erkältung, die sie sich bei ihren Besuchen im Umland zugezogen hatte, drei Tage das Bett hüten musste. Zu ihrer großen Freude erhielt sie viel Besuch, und die Nonnen sowie die Frau des Bürgermeisters überraschten sie mit selbst gebackenem Kuchen.
    Bernardo hingegen rief nicht einmal an, um sich nach ihr zu erkundigen, sondern ließ über Stella, die sie eines Morgens besuchte, Grüße ausrichten.
    "Bitte sagen Sie ihm, dass ich mich überaus geschmeichelt fühle", gab Angie Stella enttäuscht mit auf den Weg, als sie sich verabschiedete.
    "Das tue ich gern", erwiderte Stella. "Er meldet sich jeden Abend, um sich nach Ihnen zu erkundigen."
    "Ist er verreist?" fragte Angie überrascht. Doch die Enttäuschung darüber, dass er sie nicht selbst anrief, überwog die Neugier bei weitem.
    "Er ist in Palermo, um den Geburtstag von Signora Martelli vorzubereiten."
    Angie wusste nicht nur vom dem großen Fest, das Baptista zu Ehren geplant war - sie war sogar herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Doch so gern sie der Einladung gefolgt wäre, hatte sie gezögert, eine Zusage zu geben.
    Dank Angies Vorsorge war die Grippewelle bis auf wenige Ausnahmen, die glücklicherweise glimpflich verliefen, an Montedoro vorbeigegangen. Dafür waren zwei Kinder an Masern erkrankt, und Angie musste sie mehrmals täglich ärztlich versorgen. Da sie außerdem Sorge hatte, dass andere Kinder sich anstecken konnten, hielt sie es für wenig wahrscheinlich, dass sie an dem Fest teilnehmen konnte.
    Erfreulicherweise erholten sich ihre kleinen Patienten schneller als erwartet, und da auch keine weiteren Erkrankungen aufgetreten waren, standen für sie die Aussichten gut, an dem rauschenden Fest teilnehmen zu können.
    Vor allem freute sich Angie darauf, Heather endlich wieder zu sehen, die inzwischen in die Firma ihres Mannes eingestiegen war und deshalb häufig auf Reisen war.
    Die Martellis handelten mit Obst und Gemüse, das auf eigenen Ländereien rings um Palermo angebaut und von dort aus in alle Welt versandt wurde. Zu Angies großer Überraschung war Heather unter anderem auch für die Betreuung der Kunden in England zuständig. Diese Aufgabe hatte sie von Lorenzo übernommen, den Renato vorläufig nicht mehr nach London schicken wollte, weil sein jüngster Bruder bei seinem letzten Aufenthalt mit Alkohol am Steuer erwischt worden war und nach einem Polizisten geschlagen hatte. Es war nur Heather zu verdanken gewesen, dass er mit einer deftigen Geldstrafe davongekommen war.
    Doch nachdem Angie vormittags Radio gehört hatte, war ihr klar, dass sie unmöglich an der Geburtstagsfeier teilnehmen konnte. Enttäuscht griff sie zum Telefon und rief Baptista an.
    „Im Wetterbericht wurde starker Schneefall angekündigt", erklärte sie den Grund ihrer Absage. "Ich habe Sorge, dass die Straßen tagelang unpassierbar sind und ich nicht nach Montedoro zurückkann. Und bevor ich meine Patienten im Stich lasse, beiße ich lieber in den sauren Apfel und bleibe hier."
    "Dafür habe ich vollstes Verständnis", erwiderte Baptista gerührt. "Und sobald das Wetter wieder besser ist, besuchst du mich. Dann haben wir auch mehr Zeit füreinander."
    Angie wollte schon wieder auflegen, als sie eine männliche Stimme am anderen Ende hörte. "Bernardo möchte dich noch sprechen", teilte Baptista ihr mit und verabschiedete sich.
    "Übertreibst du nicht ein bisschen, Angie?" meldete sich Bernardo, ohne sie zu begrüßen. "Doktor Fortuno hat sich doch auch frei genommen, wann immer ihm der Sinn danach stand."
    „Es dürfte ihn kaum jemand vermisst haben", erwiderte Angie brüsk. "Er ist sicherlich ein sympathischer Kerl, aber als Arzt ..."
    "Dass in seiner Praxis wenig Betrieb war, heißt doch noch lange nicht, dass er ein schlechter Arzt ist“, fiel Bernardo ihr ins Wort.
    „Wie erklärst du dir dann, dass mein Wartezimmer jeden Tag voll ist?" fragte Angie. "Die Menschen sind

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