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Flirte nie in Italien

Flirte nie in Italien

Titel: Flirte nie in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Aufbruchs aus Palermo auch verbeten hatte, stand für Angie zweifelsfrei fest, dass er sie nicht hatte allein lassen wollen.
    Eine andere Erklärung dafür, dass er die Strapazen des Fußmarsches auf sich genommen hatte, anstatt umzukehren und sich von seinen Brüdern abholen zu lassen, gab es nicht, und diese Gewissheit erfüllte Angie mit einem unerwarteten Glücksgefühl.
    Es konnte kein Zufall sein, dass in diesem Moment das Telefon klingelte und Baptistas Anruf ihre Annahme indirekt bestätigte.
    "Ich versuche die ganze Zeit, Bernardo zu erreichen", erklärte die Jubilarin aufgeregt. "Als sich heute früh selbst im Tal der Himmel bezog, war er nicht davon abzubringen, nach Montedoro zurückzufahren."
    „Er ist vor einer Stunde bei mir angekommen," erwiderte Angie und verzichtete bewusst darauf, Baptista die ganze Wahrheit über Bernardos Zustand zu berichten.
    "So spät?" fragte Baptista verwundert.
    "Er musste die letzten Kilometer laufen, weil sein Wagen in einer Schneewehe stecken geblieben ist."
    "Hauptsache, ihm ist nichts passiert", sagte Baptista erleichtert. "Und da ich ihn nun in besten Händen weiß, kann ich endlich schlafen gehen. Gute Nacht, Angie, und viel Erfolg."
    "Gute Nacht, Signora Martelli", verabschiedete sich Angie. "Und ehe ich es vergesse: herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. "
    Lächelnd legte sie den Hörer auf die Gabel, als sie Geräusche aus dem Wohnzimmer hörte. Bernardo war aufgewacht und rieb sich die Augen. "Ich werde jetzt lieber nach Hause gehen."
    "Hier geblieben", widersprach Angie bestimmt. "Ich habe dir eine Suppe gekocht."
    Ohne Widerworte nahm er den Teller, den Angie ihm aus der Küche holte, und aß die Suppe mit großem Appetit. Was Angie nicht wunderte, denn sie wusste mittlerweile, dass er seit dem Frühstück keine Mahlzeit mehr bekommen hatte.
    Genauso wenig wunderte es sie, dass er in der kurzen Zeit, in der sie den Abwasch machte, eingeschlafen war. Sie holte eine Decke aus dem Schlafzimmer, die sie über ihn ausbreitete, bevor sie selbst ins Bett ging.
    Vorsichtshalber ließ sie jedoch die Tür offen, und als sie im Dunkeln unter ihrer Decke lag, konnte sie hören, dass sein Atem ruhig und gleichmäßig ging.
    Mitten in der Nacht wurde Angie durch ein eigentümliches Geräusch geweckt.
    Ohne das Licht einzuschalten, stand sie auf und ging ins Wohnzimmer. Sie ahnte in der Dunkelheit, dass jemand im Raum herumirrte.
    Als sie nach dem Lichtschalter tastete, spürte sie unvermittelt eine Hand, die sich um ihren Nacken legte, dann einen muskulösen Körper, der sich an sie lehnte, als suchte er Halt.
    "Was machst du in meinem Haus?" fragte Bernardo verwirrt. "Und warum kann ich mein verdammtes Bett nicht finden?"
    "Ich bringe dich hin", sagte Angie leise und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Im Halbschlaf schien er es für das Normalste von der Welt zu halten, sich in ihr Bett zu legen und von ihr zudecken zu lassen.
    Erst als sie sich sicher sein konnte, dass er wieder schlief, legte sich Angie selbst hin. Das Bett war riesig und die Decke groß genug, dass zwei Personen darunter Platz fanden, ohne sich zu berühren. Trotzdem zögerte sie einen Moment, bis sie schweren Herzens der Versuchung widerstand, Bernardo zu umarmen und sich an ihn zu schmiegen.
    Noch ist es nicht so weit, tröstete sie sich und schlief in der Gewissheit ein, dass der Tag nicht mehr fern war, an dem ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde.
    Bernardo hatte zu ihr zurückgefunden, und dieses Mal würde sie sich nicht wieder fortschicken lassen.

8. KAPITEL
    Als Bernardo aufwachte, sah er sich vor ein unlösbares Rätsel gestellt.
    Seine letzte Erinnerung war, dass er sich erschöpft an den Straßenrand gesetzt hatte und in ihm die schneidende Kälte emporkroch.
    Nun lag er in einem Raum, der ihm völlig fremd war, unter einer warmen Decke in einem großen, gemütlichen Bett. Wie er hierher gekommen war, wusste er nicht. Umso besser wusste er, dass ihn nichts wieder von hier vertreiben würde.
    Erst als er neben sich sah und bemerkte, dass das zweite Kopfkissen benutzt worden war, fielen ihm allmählich einzelne Geschehnisse des vergangenen Tages ein: der unbändige Wunsch, nach Montedoro zu fahren, um in Angies Nähe zu sein, wenn das Unwetter tobte, der Fußmarsch, der in einem wahren Albtraum geendet wäre, hätte sic h nicht unvermittelt eine Gestalt aus der Dunkelheit gelöst und ihn vor dem sicheren Tod bewahrt. Angie hatte ihn zu sich nach Hause gebracht, seine Wunden versorgt und ihm

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