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Flirte nie in Italien

Flirte nie in Italien

Titel: Flirte nie in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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spürte, dass seine Verzweiflung in Erregung umzuschlagen begann, zog sie ihn auf sich und empfing ihn mit einer Hingabe, die ihn wissen lassen sollte, dass er in ihrer Nähe keine Angst zu haben brauchte - was immer ihn auch bedrücken mochte.
    Vom Liebesakt erschöpft und erfüllt zugleich, schmiegte sie sich an Bernardo, der sich aufgesetzt hatte. Augenblicklich legte er ihr den Arm um die Schultern und zog ihren Kopf an seine Brust.
    Doch trotz der zärtlichen Umarmung wirkte er eigentümlich geistesabwesend.
    Unwillkürlich sah Angie zu ihm auf und erschrak, weil sie spürte, dass er sich in eine Welt aus düsteren Gedanken zurückgezogen hatte, in der nicht einmal sie ihn erreichen konnte.
    "Woran denkst du, Bernardo?" fragte sie und lächelte liebevoll, um ihn aufzuheitern.
    "An nichts Bestimmtes", antwortete er und bemühte sich, Angies Lächeln zu erwidern, ohne verbergen zu können, dass ihre Stimme ihn aus unendlicher Entfernung zurückgebracht hatte.
    "Ich sehe dir doch an, dass dich etwas bedrückt", entgegnete Angie. "Willst du mir nicht sagen, was es ist?"
    "Sind die Geister noch da?" fragte sie, als ihr klar wurde, dass er nicht antworten würde.
    "Sie sind immer da."
    "Sogar jetzt?"
    "Vor allem jetzt", sagte Bernardo bitter. "Als wollten sie mich daran erinnern, dass ich kein Recht habe, glücklich zu sein."
    "Warum sollten sie das tun?"
    Sein Schweigen traf sie schmerzlicher, als sie sich das je hätte vorstellen können. Bis jetzt hatte sie die Hoffnung gehabt, dass das gegenseitige Vertrauen groß genug war, um alle Probleme zu meistern, vor die sie sich gestellt sehen würden. Doch nun musste sie erleben, dass sich Bernardo vor ihr verschloss, ohne ihr die geringste Chance zu geben, wenigstens zu verstehen, was ihn quälte. Und kaum hatte sie das Gefühl der Eifersucht kennen gelernt, drohte es sie gänzlich in Besitz zu nehmen.
    "Sag es mir", bat sie ängstlich.
    "Ich kann es nicht."
    "Weil du mich nicht liebst", entgegnete sie, ohne nachzudenken. "Sonst hättest du keine Geheimnisse vor mir."
    "Das darfst du nicht einmal denken, Angie", erwiderte er verstört, und sein Gesichtsausdruck verriet Entsetzen.
    "Dann sag mir endlich, was dich bedrückt", forderte sie ihn verzweifelt auf.
    "Ich ertrage es nicht länger, dass du dein Innerstes vor mir verschließt."
    Das Glück, das sie vor wenigen Minuten noch geteilt hatten, erschien ihr plötzlich wie ein Traum, und die gemeinsame Zukunft, die sie eben noch so deutlich vor sich gesehen hatte, drohte ihr zwischen den Händen zu zerrinnen.
    "Ich weiß doch nicht einmal, ob deine Zärtlichkeiten wirklich mir galten.
    Vielleicht warst du mit deinen Gedanken ganz woanders, als wir uns geliebt haben!"
    Bernardos Reaktion traf sie völlig unvorbereitet und schien all ihre Ängste zu bestätigen. Denn auch wenn sie deutlich sehen konnte, dass er zusammenzuckte, blieb er äußerlich ruhig, als er endlich erwiderte: "Keine Frau hat mir jemals so viel bedeutet, wie du es tust. Das sollte als Antwort auf deine Frage reichen.
    Und jetzt lass uns bitte nicht länger darüber reden."
    Seine hartnäckige Weigerung, sich ihr anzuvertrauen, traf Angie. Sie löste sich aus Bernardos Umarmung, richtete sich auf und sah ihn feindselig an. "Du machst es dir verdammt einfach", schleuderte sie ihm entgegen. "Mehr, als ich für dich empfinde, kann eine Frau für einen Mann gar nicht empfinden. Und zum Dank behandelst du mich, als wäre ich Luft für dich! Verstehst du das etwa unter Liebe? Ich nenne das abgrundtiefes Misstrauen, und allmählich frage ich mich, ob es nicht ein großer Fehler war, dass wir miteinander ... "
    "Willst du mich zwingen, dir Dinge zu sagen, die ich mir nicht einmal selbst eingestehen kann?" fiel Bernardo ihr ins Wort.
    "Ich will dich zu gar nichts zwingen", entgegnete sie außer sich vor Wut und Enttäuschung. "Ich will, dass du mir endlich vertraust! "
    "Bitte, Liebling..."
    "Sag es mir", verlangte sie verzweifelt. "Wer ist dieser Geist, der dich so sehr quält, dass in deinem Herzen für mich kein Platz ist?"
    Als Angie Bernardos Gesichtsausdruck sah, in dem sich Erschöpfung und Erleichterung die Waage hielten, wusste sie, dass sein Widerstand gebrochen war. Doch sosehr sie sich darüber freute, dass er endlich bereit war, sich ihr anzuvertrauen, so sehr quälte es sie, ihn derart leiden sehen zu müssen.
    „Ein Junge von zwölf Jahren", begann er endlich, sich die schwere Last von der Seele zu reden, "der mit seiner Mutter zusammenlebt und

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