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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Handgelenk. »Jetzt geht’s los«, verkündete sie aufgeregt.
    Ich war mir gar nicht sicher, ob ich das wirklich durchziehen sollte. Der Beschattung hatte ich zwar zugestimmt, aber ich hatte niemandem versprochen, dass ich wirklich nach oben gehen würde. Und wenn er Nein sagte? Wenn er mir die Tür vor der Nase zuknallte?
    Dann dachte ich an die Alternative, nach fast vier Stunden auf der Lauer unverrichteter Dinge nach Hause zu fahren. Das war irgendwie noch armseliger als eine Zurückweisung an der Tür.
    »Okay«, befahl Sophie, als das Garagentor sich langsam schloss, »dein Einsatz.«
    Ich holte tief Luft und legte die Hand an den Türgriff. Meine Kehle war plötzlich rau und wie zugeschnürt, und ich bezweifelte, dass ich ein einziges Wort herausbringen würde – sofern ich es überhaupt schaffte, aus diesem Auto zu steigen.
    »Brauchst du das Manuskript?«, fragte Sophie und hielt mir die knitterige Papierserviette hin.
    Ich verdrehte die Augen. »Ich glaube nicht.«
    Ich stieg aus dem Wagen und schloss hinter mir die Tür. Mit wackeligen Schritten und stockendem Atem ging ich die wenigen Meter zur Eingangstür des Gebäudes. Ich zog den Schlüssel aus der Tasche und schob ihn vorsichtig ins Schlüsselloch. Einen Augenblick lang hoffte ich, dass sich die Tür nicht öffnen würde. Dass der Hausmeister aus irgendeinem Grund das Schloss ausgetauscht hatte. Doch der Schlüssel drehte sich problemlos, und ich drückte die Tür auf.
    Dann drehte ich mich zu Sophie um, und sie zeigte mir enthusiastisch den erhobenen Daumen durch die Windschutzscheibe. Ich winkte zaghaft zurück, bevor ich das Gebäude betrat und zur Treppe ging. Jamies Wohnung lag nur zwei Stockwerke über der Garage, aber er nahm fast immer den Aufzug. Weil er meist seinen schweren Laptop bei sich trug, oder einen Koffer von der letzten Geschäftsreise, oder, bis vor kurzem, eine Tasche voll mit Sachen von einem längeren Aufenthalt bei mir.
    Ich stieg die beiden Treppen zur ersten Etage hinauf und wartete im Treppenhaus, während ich durch ein kleines Fenster in der Tür nach Jamie Ausschau hielt. Mein Herz raste, pumpte das Blut schneller, als meine Venen vertragen konnten.
    Und in diesem Augenblick überkam mich die Panik.
    Was um alles in der Welt machte ich hier? Glaubte ich wirklich, dass es funktionieren würde? Dass eine einfache Entschuldigung etwas ändern konnte? Doch die kleine, geradezu winzige Chance, dass Jamie mich tatsächlich wieder zurücknehmen würde, dass er mir tatsächlich verzeihen könnte, schien das Risiko wert zu sein.
    Ich hörte das leise Klingeln, das die Ankunft des Aufzugs ankündigte, und mir stockte der Atem. Ich hatte das Gefühl, ich würde erst wieder richtig atmen können, wenn all das hier vorüber war. Und je nachdem, wie es ausging, bestand die Gefahr, dass ich niemals wieder einen tiefen Atemzug tun würde.
    Jetzt waren Schritte zu hören – aus Richtung des Aufzugs –, und dann vernahm ich Jamies Stimme. Vermutlich sprach er ins Telefon, in die Bluetooth-Hörmuschel, die er immer benutzt. Früher habe ich mich oft darüber lustig gemacht. Denn wenn Jamie länger nicht beim Friseur gewesen war, verdeckten seine dichten, braunen Locken die Hörmuschel, so dass es aussah, als führe er Selbstgespräche. Wie die Verrückten auf dem Hollywood Boulevard.
    Die Erinnerung ließ mich wehmütig lächeln. Genau wie der Klang seiner Stimme.
    Gott, wie ich ihn vermisste!
    Als Schritte und Stimme näher kamen, konnte ich allmählich verstehen, was er sagte. Er erzählte einen seiner richtig schlechten Witze. Ich weiß noch, dass ich bei einem unserer ersten Dates in den Genuss gekommen war. Und dann musste ich ein Jahr lang immer wieder mit anhören, wie er ihn auf Partys und bei gemeinsamen Abendessen und beruflichen Veranstaltungen von sich gab. Und jedes Mal musste ich so tun, als hätte ich ihn noch nie gehört.
    Aber irgendwie war er jetzt wieder lustig. Und ich begann schon leise zu kichern, als er sich der Pointe näherte, weil mir einfiel, wie sein Gesicht immer aussah, wenn er die letzten Worte aussprach. Die Augenbrauen hochgezogen, die Lippen zu einem erwartungsvollen Lächeln verzogen. Es war unglaublich liebenswert.
    Und dann fiel mir plötzlich auf, dass nicht nur ich lachte. Ich erstarrte, als ich mein Ohr an die Tür drückte. So fest, dass ich schon fürchtete, ich würde sie aufdrücken. Doch dann hörte ich es wieder.
    Eine zweite Stimme. Ein zweites Paar Schritte. Eine zweite Person.
    Und sie

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