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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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als sie schon fast drei Wochen mit dem Auftrag befasst gewesen war. Als ich ihr gesagt hatte, dass ich sie vom Auftrag abziehen und die ganze Geschichte als bestanden abhaken wollte. Sie hatte mich so schnell umgestimmt. Eigentlich viel zu schnell. Sie hatte behauptet, sie brauche mehr Zeit.
    War es denn möglich, dass sie die ganze Zeit über mit ihm geschlafen hatte? Und dass sie deshalb nicht dort wegwollte? Weil es ihr tatsächlich Spaß machte? Und die ganze Zeit über hatte Melissa Stanton auch noch für sie bezahlt ?
    Oh Gott, da war die Übelkeit. Ich konnte nicht mehr an mich halten. Ich beugte mich vor, zog den Mülleimer unter dem Schreibtisch hervor und übergab mich.
    John machte unwillkürlich ein paar Schritte zurück und drehte den Kopf zur Seite.
    Genau in diesem Augenblick summte die Gegensprechanlage auf meinem Schreibtisch, so dass wir beide zusammenfuhren. »Ashlyn?«, ertönte Hadleys Stimme. »Ihr Zehn-Uhr-Termin ist da.«
    Entsetzt starrte ich das Telefon auf meinem Schreibtisch an. Ich konnte jetzt unmöglich einen Auftraggeber treffen, nicht in dieser Verfassung. Dann drehte ich mich zu John um. Er verstand sofort und antwortete für mich. »Äh … Jen geht es leider nicht besonders gut. Am besten machen Sie einen neuen Termin.«
    »In Ordnung«, erwiderte Hadley, obwohl sie etwas misstrauisch wirkte. Schließlich war John für sie bloß ein Fremder, der unangemeldet hereingeplatzt war, sich als neuer Mitarbeiter ausgegeben hatte und jetzt für mich die Gegensprechanlage betätigte. »Soll ich alle Termine für heute verlegen?«
    John sah mich an, und ich nickte. Er gab die Nachricht an Hadley weiter und legte dann auf.
    Ich ließ mich wieder auf den Stuhl fallen und schloss die Augen. Allmählich kam mir alles vor wie ein böser Traum. Alles lief schief. Alle Entscheidungen, die ich in meinem Leben je getroffen hatte, waren falsch .
    Ich hatte so vieles für diesen Job geopfert. Für diese Agentur. Für dieses Leben. Und nun diese Enttäuschung. Meine eigene Mitarbeiterin hatte mich hintergangen. Und wenn Katie zu so einem Verrat fähig war, wer sagte mir dann, dass sich die anderen nicht genauso verhielten? Wer sagte mir, dass sie mich nicht bereits jetzt schon hintergingen?
    Mit Jamie hatte ich etwas Echtes gehabt. Etwas Wunderbares. Und ich hatte es für das hier aufgegeben. Eine verdorbene Welt voller Unaufrichtigkeit, Lügen und vor allem … Betrug. Wenn man es bei Licht besah – ohne all die Verkleidungen und tollen Titel und Designerklamotten –, dann war dieser Job nichts weiter als das. Ein Laden voller Betrüger. Mehr nicht.
    Und ich hatte den Einzigen verloren, der mich daraus hätte retten können. Den einzigen Menschen, der das verkörpert hatte, was dieser Welt fehlte.
    Und jetzt war es zu spät.

30
Universe Idol
    »Es ist keineswegs zu spät«, beteuerte Sophie hinter ihrer eisgekühlten Sojamilch mit Vanillegeschmack.
    Nachdem ich im Büro in einen komaartigen Zustand gefallen war, in dem ich gut zehn Minuten lang nur wirres Zeug brabbelte und dabei ins Leere starrte, hatte John mich praktisch aus dem Gebäude schleppen müssen. Da er nicht wusste, was er tun sollte, hatte er mich auf den Beifahrersitz seines Autos verfrachtet und mich zum Starbucks in der Nähe von Sophies Arbeitsstelle gefahren, wo wir drei jetzt saßen.
    Trotz des Umgebungswechsels hatte sich mein Zustand nicht gebessert. Das zusammenhanglose Brabbeln hatte zwar aufgehört, doch ich starrte immer noch ins Leere wie der Insasse einer Irrenanstalt, dem man zu viele hirnlähmende Medikamente verabreicht hatte.
    »Trink deinen Tee«, ordnete John an.
    Ich sah auf die Tasse mit dem heißen Getränk auf dem Tisch vor mir, doch ich rührte sie nicht an. Ich spielte nur mit dem Bändchen am Teebeutel herum. John sah Sophie besorgt an. »So ist ihr Zustand schon seit fast einer Stunde.«
    »Tja, das kann ich schon verstehen – nach allem, was du ihr angetan hast. Wieso musst immer ausgerechnet du ihr die schlechten Nachrichten überbringen?« Sophie stieß ihm mit dem Zeigefinger zwischen die Rippen.
    »He!«, schrie er auf und rieb sich die Seite. »Was soll das denn heißen?«
    Sophie neigte den Kopf leicht in meine Richtung. »Die Website«, flüsterte sie. »Schon vergessen? Du hast ihr letztes Jahr von dieser dämlichen Website mit ihrem Foto erzählt. Die sie fast ruiniert hat. Und jetzt das!«
    »Ich weiß auch nicht«, verteidigte John sich. »Ich halte eben die Augen offen, das ist alles. Willst du

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