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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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noch nichts weiter als Zähneputzen. Trotz des gewaltigen Diamanten, der bei jeder Handbewegung im Spiegel funkelte.
    Trotz all der Ereignisse des vergangenen Tages fühlte ich mich noch wie im Traum. Als lebte ich das Leben einer anderen. Einer Frau, die offenbar mit einem attraktiven Mann verlobt war und einen wunderschönen Ring am Finger trug. Sicher brauchte ich nur etwas mehr Zeit, um die ganze Situation zu verarbeiten. Schließlich war es eine große Umstellung. Die letzten paar Jahre meines Lebens war ich fest davon überzeugt gewesen, dass die Ehe nichts für mich war. So eine Überzeugung kann man nicht einfach aufgeben. Man muss sich langsam davon verabschieden.
    Deshalb konnte ich meinen Freunden im Grunde nicht verübeln, dass sie mir nicht geglaubt hatten. Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, dass ich hier und heute verlobt sein würde, hätte ich wahrscheinlich auch laut gelacht.
    In einem Jahr kann sich offenbar so manches ändern, denke ich mal.

7
Doppeltes Spiel
    Ich klopfte mit dem Stapel purpurroter Ordner auf den Tisch im Konferenzraum, um die dienstägliche Mitarbeiterversammlung einzuleiten. »Guten Morgen zusammen. Wir haben eine anstrengende Woche vor uns, daher legen wir besser sofort los.«
    Mittlerweile war ich seit genau sieben Tagen verlobt, und noch immer konnte ich das nicht richtig wahrhaben. Die gesamte letzte Woche hatte ich »Versteck den Verlobungsring« gespielt. Zuhause und beim Essen mit Jamie trug ich ihn, und jeden Morgen, sobald ich in Sichtweite des Büros war, schob ich ihn mir vom Finger und versteckte ihn in einem Innenfach meiner Handtasche oder meines Aktenkoffers. Dort blieb er den ganzen Tag, während ich bei der Arbeit war, und wenn ich nach Hause zurückkehrte, steckte ich ihn wieder an.
    Klar, es zerrte schon etwas an den Nerven, den ganzen Tag über eine bestimmte Rolle zu spielen und abends dann jemand ganz anderes zu sein. Aber was sollte ich sonst tun? Den fünf Menschen hier in diesem Raum würde ich auf keinen Fall auf die Nase binden, dass ich verlobt war und heiraten würde.
    »Lauren?« Ich wandte mich an meine Technikkoryphäe. »Wie lief es letzte Woche mit dem frisch verlobten Softwareentwickler in Minneapolis?«
    Lauren, die sich bislang einem kleinen PDA gewidmet hatte, das halb auseinandergebaut vor ihr auf dem Tisch lag, erwiderte: »Gut. Alles ging glatt. Ich habe ihn auf der Cocktailparty nach der Vertriebskonferenz angesprochen und für seine Rede gelobt. Erst schien ihm meine Aufmerksamkeit etwas unangenehm zu sein, aber er unterhielt sich weiter mit mir, und je mehr Bier er trank, desto unbefangener wurde er. Dann lud er mich zum Abendessen ein, und anschließend fragte er mich, ob ich eine Betaversion seines neuen Web-Projekts sehen wolle. Ich sagte Ja und ging mit ihm in seine Suite. Besonders draufgängerisch oder direkt war er nicht gerade. Ich glaube, er wollte sichergehen, dass ich auf seine Avancen anspringe, bevor er mir überhaupt welche machte. Er erläuterte mir die Grundlagen der Software an seinem Laptop, und je mehr Interesse ich für Programmierfragen zeigte, desto erregter wurde er. Und dann fragte er schließlich, ob er mich küssen dürfe.«
    Ich notierte mir das auf meinem Spiralblock. »Interessant, dass er vorher gefragt hat. Wann hast du sein Zimmer verlassen?«
    Im Handumdrehen hatte sie das auseinandergebaute Gerät wieder zusammengesetzt und tippte ein paarmal auf das Display. »Ein Uhr nachts. Um halb sieben hatte ich ihn im Tagungszentrum angesprochen, es war also ein ziemlich langer Abend.«
    »Gut«, sagte ich und kritzelte weiter meine Notizen. »Seine Verlobte findet diese Informationen sicher sehr aufschlussreich, zumal sie gerade eine happige Anzahlung für die Hochzeitsfeier machen wollte.«
    Ich nahm den obersten Ordner vom Stapel und schlug ihn auf. »Was weißt du über ein Online-Rollenspiel namens …« Ich studierte meine Aufzeichnungen. »Intergalactic Battle Quest?«
    Lauren zuckte beiläufig mit den Schultern. »Ganz in Ordnung. Grafisch etwas dürftig, und die Benutzeroberfläche hat ein paar Bugs, aber bei jungen Männern Mitte zwanzig ist es sehr beliebt.«
    »Offenbar auch bei einigen in den Dreißigern.« Ich reichte ihr die Akte. »Jarod Cunning. Er ist ganz verrückt danach. Sein Avatar heiß Quelth Commander. Seine Freundin, mit der er seit fünf Jahren zusammen ist, findet, dass er es etwas übertreibt.«
    Lauren nickte verständnisvoll. »Das kommt häufiger vor. Besonders, wenn man sein

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