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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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(rein zufällig) herausgefunden hatte, wovon ich wirklich lebe, lässt er mir keine Ruhe mehr. Im Grunde könnte man sagen, dass er mein größter Fan ist. Wenn ich eine Band wäre, dann wäre John mein Groupie. Er will ständig jede kleinste Kleinigkeit erfahren, was die Hawthorne Agency betrifft. In seinen Augen ist meine Arbeit offenbar eine Art Reality Show, und er ist immer gespannt wie ein Flitzebogen, wer in der letzten Runde rausgeflogen ist. Beziehungsweise, wessen treuloser Ehepartner aus der Ehe geflogen ist.
    »Eigentlich …«, wollte ich erklären, doch sofort wurde ich wieder unterbrochen, diesmal von Sophie.
    »Nein«, warf sie ein und schüttelte entschieden den Kopf. »So kurz vor meiner Hochzeit will ich nichts von Ehebrechern hören. Das sickert sonst in die Tischkarten und bringt einen Fluch über die Hochzeit.«
    »Oh, bitte, Sophie«, flehte Zoë. »Lass uns bitte über irgendetwas anderes als Hochzeiten reden. Die letzten sechs Monate war das unser einziges Thema!«
    »Tja, das liegt eben daran, dass ich heirate «, erklärte Sophie, als sei dieser Umstand Zoë bislang völlig unbekannt gewesen.
    »Ja, das ist nicht zu übersehen«, erwiderte Zoë und deutete auf die verschiedenen Bastelutensilien auf meinem Wohnzimmertisch. »Aber müssen wir denn unbedingt rund um die Uhr davon reden? In letzter Zeit geht es nur noch um Hochzeit, Trauung, Feier, Tischkarten, Kleider, Brautjungfern, Blumen, Catering. Verdammt nochmal, das ist wirklich anstrengend!«
    »Entschuldige mal, das wird schließlich der wichtigste Tag in meinem Leben«, fuhr Sophie sie an. »Tut mir leid, wenn …«
    »Ich werde heiraten!«, stieß ich schließlich hervor, denn ich wollte einfach nicht länger dastehen und warten, bis meine Freunde endlich die Güte hatten, mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
    Alle verstummten und starrten mich an.
    Der Erste, der einen Laut von sich gab, war John. Aber es war nicht gerade der Laut, den ich erwartet hatte. Ich hätte gedacht, er würde genauso reagieren wie im vergangenen Jahr, als Sophie ihre Hochzeit angekündigt hatte – mit einem lauten, mädchenhaften Schrei. So einem Schrei, wie ihn nur ein schwuler Typ aus West Hollywood hinkriegt. Doch das tat er nicht.
    Stattdessen lachte er.
    Eigentlich war es eher ein Gegacker.
    »Na klar«, fügte Zoë hinzu, wobei sie selbst leise kicherte. »Stellt euch das mal vor. Unsere kleine Treuetesterin schreitet zum Altar.«
    »Jen«, mahnte Sophie mich streng, »das ist wirklich nicht witzig. Ich kann da nicht drüber lachen! Ja, ich weiß, dass ich in letzter Zeit etwas anstrengend bin. Aber ihr müsst das verstehen – es geht schließlich um meine Hochzeit. Und vor der Hochzeit darf man zickig sein. Ihr habt ja keine Ahnung, wie sehr die ganze Planerei an den Nerven zerrt!«
    Ich stand vollkommen sprachlos mitten im Wohnzimmer und konnte es nicht fassen, was sich gerade abspielte. Den ganzen Tag hatte ich mich darauf gefreut, meine Neuigkeit loszuwerden, jetzt bekam ich endlich die Gelegenheit – und alle hielten es für einen Scherz!
    Offenbar wollte es ihnen einfach nicht in den Kopf, dass ich tatsächlich verlobt war. Da half auch keine Heißklebepistole.
    Sophie schimpfte weiter: »In den letzten sechs Monaten haben drei verschiedene Discjockeys einen Rückzieher gemacht, so dass ich das allmählich persönlich nehme, und zu allem Überfluss …«
    »Nein!«, unterbrach ich Sophies Hasstirade empört. »Ich heirate wirklich! Das wollte ich euch die ganze Zeit schon sagen, seit John endlich da ist. Jamie hat mir gestern Abend einen Antrag gemacht. Wir haben uns verlobt!«
    Diesmal lachte niemand, sie starrten mich nur an. Und alle drei tauschten Blicke, um festzustellen, ob irgendjemand in diesem Raum mir wirklich glaubte.
    Sophie verschränkte die Arme vor der Brust. Für Aprilscherze im Oktober war sie ganz eindeutig nicht aufgelegt. »Ach ja?«, fragte sie herausfordernd. »Wenn du verlobt bist, wo ist denn dann der Ring?«
    Ich sah hinab auf meinen ungeschmückten Finger. Und ohne ein weiteres Wort raste ich mit Schallgeschwindigkeit durch den Flur, zog die oberste Kommodenschublade auf und zerrte die dunkelblaue Samtschachtel hervor. Ich riss den Ring aus der Halterung und schob ihn mir an den Finger.
    »Meinst du etwa diesen Ring?«, fragte ich indigniert, sobald ich wieder im Wohnzimmer angekommen war, streckte die Hand vor und hielt ihn den anderen direkt unter die Nase.
    In meinem ganzen Leben hatte ich noch nicht gesehen, wie

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