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Flitterwochen mit dem Millionaer

Flitterwochen mit dem Millionaer

Titel: Flitterwochen mit dem Millionaer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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muss“, erklärte Jonah ihr, als sie in der Küche waren.
    „Oh, natürlich. Wir haben eine Menge nachzuholen. Da bin ich mir sicher.“ Es fühlte sich so unwirklich an, ihren Bruder nach all den Jahren zu sehen. Automatisch verstaute sie die Einkäufe. Mit einer Packung Shrimps in den Händen steuerte sie auf den Kühlschrank zu und wäre beinahe in ihren Bruder gerannt. „Entschuldigung, ist ein bisschen eng hier.“
    „Wie hast du mich erkannt?“, fragte Duarte.
    „Du siehst aus wie er.“
    „Wie unser Vater?“ Duarte blinzelte. Seine Augen glichen denen ihres Vaters. „Du bist doch erst sieben gewesen.“
    „Aber Enrique war damals auch jünger. Und meine Mutter hatte ein Foto von ihm aus der Zeit, als sie sich begegnet waren. Ich habe es in meiner Wäschekommode versteckt und heimlich angesehen.“
    Da sie seine distanzierte Haltung kaum ertragen konnte, ging sie an ihm vorbei, um die Meeresfrüchte im Kühlschrank zu verstauen. „Warum bist du hier?“ Sie erstarrte, als ihr ein furchtbarer Gedanke in den Sinn kam, der sie mehr frösteln ließ als die Kälte aus dem Kühlschrank. Sie wirbelte herum. „Ist er etwa tot?“
    „Er lebt“, versicherte Duarte schnell, wenn auch mit ernster Miene. „Ich bin hier, weil du mit dem Anwalt Kontakt aufgenommen hast. Wir hätten uns aber ohnehin bei dir gemeldet. Unser Vater ist krank und wird vermutlich sterben. Er möchte seine Kinder sehen.“
    „Wie viele gibt es denn von uns?“, fragte sie schnippisch und ärgerte sich gleich darauf. Vermutlich lag ihre Reaktion an ihren angestauten Ängsten, die sie seit der Kindheit mit sich herumtrug.
    Beruhigend legte Jonah eine Hand auf ihre Schulter und stieß die Kühlschranktür mit einem Fuß zu.
    „Nur dich, unsere beiden Brüder und natürlich mich“, erwiderte Duarte.
    „Verzeih mir meine Frage.“ Eloisa atmete tief durch, um die Spannung loszuwerden. „Es tut mir leid, dass er krank ist, aber ich glaube nicht, dass wir einander etwas zu sagen haben. Nicht nach so vielen Jahren.“
    Sie erwartete, dass er sie vom Gegenteil überzeugen und ihr versichern würde, dass sie sich irrte.
    Doch Duarte zuckte lediglich mit den Schultern. „Okay. Ich werde ihm ausrichten, dass ich die Nachricht übermittelt habe und dass du abgelehnt hast. Wenn du keine weiteren Fragen mehr hast, ist meine Aufgabe erledigt.“
    Das war es gewesen? Er wollte gehen?
    Duarte legte eine schlichte Visitenkarte mit einer Telefonnummer auf den Beistelltisch am Sofa unter den Briefbeschwerer. „Du kannst mich anrufen, wenn du dich entschließen solltest, ihn zu sehen.“
    Wann? In ein oder zwei Jahrzehnten? Duarte war einfach so aufgetaucht und verschwand wieder, bevor sie Ordnung in ihre Gedanken bringen konnte. Er war nicht gekommen, um sie zu besuchen, sondern einfach nur, um eine Nachricht zu übermitteln. Sie kam sich wie eine Närrin vor, dass sie tief in ihrem Innern etwas anderes gehofft hatte. Am liebsten hätte sie geweint, aber in all den Jahren hatte sie ihre Tränen aufgebraucht.
    Jonah ging um sie herum, bis er beinahe Nase an Nase mit ihrem Bruder stand. „Ich bringe Sie zur Tür.“
    „Nicht nötig.“ Duarte nickte Eloisa zu und ging Richtung Haustür. „Ich richte unserem Vater aus, dass du ihn bald besuchst.“
    Sie unterdrückte den Drang, vor Verzweiflung laut aufzuschreien. Für wen hielten diese Medinas sich eigentlich, dass sie so einfach in das Leben eines Menschen platzten und völliges Chaos anrichteten? „Du maßt dir eine Menge an.“
    Mit einer fließenden Bewegung drehte er sich zu ihr um. „Es ist schon oft vorgekommen, dass ich mein Leben meiner Fähigkeit verdanke, die wahren Gedanken von Menschen zu erahnen.“ Daraufhin verschwand Duarte Medina so leise und rasch, wie er aufgetaucht war.
    Jonah strich ihr über die Wange. „Geht es dir gut?“
    „Ja, alles in bester Ordnung. Warum auch nicht? Keine große Sache. Jetzt ist er weg, und alles ist wieder normal.“ Sie zog sich von ihm zurück und öffnete schwungvoll die Kühlschranktür. „Ich fange mit dem Dinner an.“
    Er legte ihr voller Mitgefühl die Hand auf die Schulter, sodass sie ihren Widerstand aufgab. Innerlich war sie völlig zerrissen von den ständigen Beteuerungen, es mache ihr nichts aus, dass ihr Vater niemals um sie gekämpft hatte. Und dass ihre Brüder, als sie auf eigenen Beinen standen, nie einen Versuch unternommen hatten, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Jahrelang hatte sie sich um andere gekümmert, doch niemand hatte

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