Flitterwochen mit dem Millionaer
hat keine Brüder. Nur eine Schwester namens Audrey.“
Duarte lächelte. „Eloisa kann das alles bald aufklären. Wie Ihnen bereits aufgefallen sein dürfte, weiß ich, wer Sie sind und in welcher Verbindung Sie zu meiner Schwester stehen.“ Leicht stirnrunzelnd bemerkte er: „Ich schätze, das macht uns zu Schwägern.“
Jonah war geschockt, dass Eloisa irgendjemandem von ihrer Ehe erzählt haben sollte, denn sie hatte beteuert, nicht mit ihrer Familie gesprochen zu haben, nur mit dem Anwalt. Wie hatte dieser Kerl das also herausgefunden? „Warum haben Sie dann nicht einfach eine Visitenkarte hinterlassen?“
„Gut, gut.“ Der andere nickte kurz. „Mir gefällt es, dass Sie meine Schwester beschützen.“
Für einen Augenblick warf ihn diese Bemerkung aus der Bahn. Als Letztes hätte er Zustimmung und Ermunterung erwartet. Doch er würde sich nicht von berechnenden Worten beeinflussen lassen. „Weswegen sind Sie hier?“
„Ich besuche Eloisa im Auftrag unseres Vaters. Und Sie tun gut daran, mir nicht zu trauen.“
Obwohl sie anscheinend wenigstens in einem Punkt derselben Meinung zu sein schienen, war Jonah fest entschlossen, weiterhin alles an Informationen aus Duarte herauszuholen, was möglich war. „Wo lebt Ihr Vater denn?“
„Ah, Sie sind ganz schön hinterlistig. Weder haben Sie seinen Nachnamen genannt oder etwas anderes preisgegeben. Ihre Fragen und Antworten sind genauso unklar wie meine.“ Er deutete auf die Balkontür. „Lassen Sie uns doch reingehen. Dort kann man uns schlechter belauschen.“
„Nein. Wir bleiben hier, bis Eloisa mir gesagt hat, dass Sie willkommen sind.“
Duarte sah sich in dem kleinen eingezäunten Garten um, in dem es nur einen Stuhl gab, und nickte hoheitsvoll. „Dann bleiben wir eben hier stehen, bis sie wiederkommt.“
Mit gespielter Lässigkeit lehnte Jonah sich gegen den Türrahmen, während er innerlich bis zum Zerreißen angespannt war. „Dann schütten Sie mir mal Ihr Herz aus.“
Duarte lachte. „Ich reise überallhin“, entgegnete er schließlich. „Aber unser Vater? Er kann nirgendwohin mehr reisen wegen seiner Gesundheit, und er möchte seine Kinder sehen. Sie brauchen nichts von dem, was ich sage, zu bestätigen. Das erwarte ich auch gar nicht.“
„Mein Freund, ich glaube, es ist an der Zeit, die Cops zu rufen und Sie wegen widerrechtlichen Betretens dieses Grundstücks verhaften zu lassen.“
„Ich könnte Ihnen alle möglichen Ausweise zeigen, aber Sie wissen ja sicher, dass man Ausweise fälschen kann. Stattdessen erzähle ich Ihnen eine Geschichte von Eloisa, als sie mit sieben Jahren das letzte Mal ihre richtige Familie besucht hat. Ich war zu diesem Zeitpunkt siebzehn. Wir waren alle zusammen picknicken und sind dann zum Strand gegangen, um Muscheln zu sammeln. Dann hat mein Vater Eloisa auf seinen Schultern getragen und ihr die Geschichte von einer Eichhörnchenprinzessin erzählt, die überallhin reisen konnte, wohin sie wollte – zu jeder Zeit.“
Verdammt. Dieser Kerl könnte wirklich …
„Dann hat er ihr spanische Lieder vorgesungen. Beantwortet das Ihre Fragen?“
„Sie haben ohne Zweifel mein Interesse geweckt, also warte ich noch damit, die Polizei zu rufen.“ Eloisa würde wohl ziemlich wütend werden, wenn ihre Familiengeheimnisse in einem Polizeibericht auftauchten.
„Ich habe es nicht anders erwartet.“
„Sie sind ein ziemlich eingebildeter Mistkerl.“
„Vielen Dank.“ Er strich mit einem Finger über seinen Hemdkragen. Das erste Anzeichen dafür, dass ihm heiß war oder er sich unter Druck gesetzt fühlte. „Ich bin nicht nur hier, weil Eloisa den Anwalt angerufen hat, sondern auch, weil mein Vater krank ist.“
„Der Typ mit den spanischen Wiegenliedern? Wie krank ist er denn?“
„Sagen wir, er ist sehr krank. Es wäre gut, ihn zu besuchen, solange die Möglichkeit noch besteht.“
Wie würde Eloisa es aufnehmen, wenn sie hörte, dass Enrique Medina möglicherweise sterben würde? Oder bereits tot war, und sie hatte die Möglichkeit verpasst, ihn ein letztes Mal zu sehen? Er hatte sie ermutigt, Kontakt zu ihrem leiblichen Vater aufzunehmen, um endlich mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen, doch jetzt wurde die Zeit knapp. Wenn dieser Mann dabei helfen konnte, sie zu überzeugen, umso besser. Und mit mir an ihrer Seite, dachte Jonah, wird niemand die Gelegenheit bekommen, sie jemals wieder zu verletzen.
„Selbst wenn ich denken würde, dass es zu ihrem Besten wäre, zu ihm zu reisen,
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