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Flöte und Schwert

Flöte und Schwert

Titel: Flöte und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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wandte, warf er dem Sarkophag einen verächtlichen Blick zu. Morgen würde er durch die Armenviertel der Stadt gehen und Aphragus’ Schätze unter den ausgemergelten Gestalten verteilen. Hämische Vorfreude überkam Dunaris. In welcher Hölle der Zauberer auch immer schmorte, hoffentlich konnte er dabei zusehen!
    Er ließ die Pyramide hinter sich und ging zielstrebig zur Treppe. Als er die Stufen hinabstieg, schwand seine Zuversicht. Eiseskälte stieg aus der Dunkelheit herauf. Dunaris zog das Schwert. Aus der Kammer am Fuß der Treppe schlug ihm eine Woge des Hasses entgegen; ein sengender, alles verschlingender Zorn.
    Dunaris biss sich auf die Lippe. Sie waren also gekommen, ihn zu holen. Sollten sie es versuchen!
    Ölphiolen flogen in die Kammer, gefolgt von der Fackel. Eine Explosion zerriss die Stille, und eine Feuerwand wuchs in die Höhe. Dunaris verbarg sein Gesicht mit den Armen. Die Hitze rollte über ihn hinweg. Mumifiziertes Fleisch brannte knisternd, schemenhafte Gestalten stürzten zu Boden. Die Untoten schrien ihre Qual hinaus, verfluchten ihn.
    Die Flammenwand sank zusammen, und Dunaris spannte seine Muskeln an. Mit einem Sprung war er in der Kammer. Die Luft schien zu glühen, machte das Atmen nahezu unmöglich. Aus reglosen Körpern züngelten Flammen. Einem Teil der Untoten war es gelungen, in den Durchgängen Schutz zu suchen. Nun drängten sie in die Kammer, bereit, Dunaris zu vernichten. Fangzähne und knöcherne Finger gierten danach, sich in sein Fleisch zu graben.
    Dunaris ließ seine Klingen wirbeln. Ein Angreifer ging zu Boden, den dürren Leib eines zweiten schlug er in der Mitte durch. Die Toten bildeten einen Halbkreis.
Wenn sie mich umzingeln, bin ich verloren!
, dachte er. Sein Gehirn erfasste blitzschnell jede Bewegung. Wie ein Schachspieler ergründete Dunaris die Züge seiner Gegner im Voraus. Die tödliche Eleganz seines Kampfstiles hatte ihm den Beinamen Kasir
as
’sander eingebracht,
Schattentänzer
. Krallen schlugen nach seiner Kehle. Er tauchte unter ihnen hindurch und stieß mit beiden Schwertern zu. Der Leichnam brach zusammen.
    Die Untoten zögerten. Eine bösartige Intelligenz glühte in ihren Augen. Weitere Angehörige von Aphragus’ Gefolge kamen die Treppe herauf. Kühl registrierte der Dieb, dass ihm der Weg nach unten abgeschnitten war. Er konnte unmöglich alle besiegen.
    Vor seinem inneren Auge ließ er das Bild der Baupläne entstehen. Es gab mehr als eine Treppe! Wenn es ihm gelänge, sich einen Weg zu den gegenüberliegenden Durchgängen zu bahnen, könnte er die nächstliegende erreichen.
    Mit einem Kampfschrei warf er sich den Untoten entgegen. Scharfe Fingernägel zerkratzten seine Arme und Schultern, gefolgt vom lüsternen Keuchen seiner Angreifer. Eiskalter Schmerz zuckte durch seinen Körper. Sie labten sich an seiner Lebenskraft! Das Schwächegefühl ignorierend, riss er sich los. Seine Klingen blitzten. Ein Gegner sank mit gespaltenem Schädel zu Boden. Die anderen zogen sich mit flackernden Augen zurück.
    Dunaris erkannte seine Chance und stürmte los. Ein lebender Leichnam, der sich ihm in den Weg stellte, wurde niedergestreckt. Die Untoten heulten vor Zorn, als er den Durchgang erreichte. Sofort nahmen sie die Verfolgung auf.
    Er hastete den Korridor entlang, vorbei an Türen und Öffnungen, die tiefer in das Gewirr aus Kammern und Gängen führten. Hinter der ersten Biegung fand er sich in völliger Dunkelheit wieder. Den Verlust seiner Fackel verfluchend, wartete er einen Augenblick, bis seine Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten. Das Wispern der Grabwächter kam näher und näher, er konnte ihre Kälte spüren.
    Die Verletzungen machten ihm zu schaffen, obwohl es nur ein paar Schrammen waren. Die Berührung der Untoten hatte seine Lebenskraft angegriffen. Er spürte, dass seine Kräfte nachließen, seine Sinne ihre Schärfe einbüßten.
    „Beweg dich, Dunaris!“, murmelte er. Unter Mühen setzte er sich in Bewegung.
    Die Dunkelheit ließ nicht zu, dass er so schnell lief, wie er es angesichts der Gefahr gerne getan hätte. Das Risiko, über ein Hindernis zu stürzen oder eine verborgene Falle auszulösen, wäre zu groß. Aber er hatte keine Zeit, eine Fackel zu entzünden. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang. Bis zur Treppe war es nicht mehr weit.
    Wir können dich sehen, Sterblicher,
höhnten die Stimmen.
Komm zu uns, mach uns dein Blut zum Geschenk.
    Dunaris’ Hand fuhr über einen Holzbalken. Die Tür! Er fasste nach

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